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Vgl. auch : "Dokumentation zur Dokumentation ..."

Einleitung

      Schon vor über hundert Jahren berichtete Biddulph, daß es am rechten Ufer des Indus zwischen Seo in Induskohistan und Gor, nordöstlich von Chilas, Felsbilder und Inschriften gibt.[fn1] In einer kleinen Abhandlung über Feste und Überlieferungen aus Gilgit hat Ghulam Muhammad zu Beginn unseres Jahrhunderts kurz über Felsbilder und damit verbundene Traditionen bei der lokalen Bevölkerung berichtet und die Nachzeichnung einer stupa-Darstellung veröffentlicht.[fn2] Die Ergebnisse einer kurzen Besichtigung einiger weniger Felsbilder und Inschriften bei Chilas im Sommer 1942 durch Aurel Stein schließlich erschienen erst nach seinem Tod.[fn3] Der tatsächliche Umfang und damit die wahre Bedeutung dieser Felsbildprovinz konnten sich Stein während seines allzu kurzen Aufenthalts in Chilas nicht erschließen; auch war offensichtlich sein Interesse an dieser Art geschichtlicher Quellen nicht besonders stark ausgeprägt, denn die Beschreibung der von ihm besichtigten Felszeichnungen und Inschriften ist recht flüchtig und sehr lückenhaft.

      Während einer Expedition deutscher Ethnologen und Linguisten nach Nordpakistan und Afghanistan unter der Leitung von Friedrich im Jahre 1955, die noch abenteuerlich zu Fuß und zu Pferd unter anderem auch durch das obere Indus-Tal führte, wurden Inschriften und Felsbilder an weiteren Orten festgestellt.
Dies führte viele Jahre später dazu, daß ich seit 1980, nach Gründung der “Pak-German-Study-Group” durch Dani und Jettmar mit Genehmigung der Pakistanischen Regierung und in engster Zusammenarbeit mit dem “Directorate of Archaeology” in Karachi, mit der systematischen Dokumentation des Materials beginnen konnte. Das Projekt wurde zunächst vom Deutschen Archäologischen Institut (Kommission für Allgemeine und Vergleichende Archäologie in Bonn unter der Leitung von Müller-Karpe) initiiert, das mir zu diesem Zweck ein Stipendium gewährte; anschließend wurde es für drei weitere Jahre von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert und schließlich ab Januar 1984 als Forschungsstelle von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften übernommen und weitergeführt, wobei ich das Vergnügen hatte, mit dem damaligen Geschäftsführer der Akademie, Herrn Ortelt, im Vorfeld die Verhandlungen über die personelle und finanzielle Ausstattung der Forschungsstelle zu führen.

      Unterstützt von einer ganzen Reihe einheimischer und Heidelberger Hilfskräfte und in enger Zusammenarbeit mit den Sprachwissenschaftlern Oskar von Hinüber (Indologie/(Mainz) Freiburg) und Nicholas Sims-Williams (Iranistik/London) und dem Kartographen Robert Kauper von der TU München (1982 bis 1986) wurden – in wechselnder Besetzung – zunächst Hunza-Haldeikish und anschließend die Felsbildstationen im Indus-Tal dokumentiert. G. Fussman hat in eigener Regie verschiedentlich die Fundorte besucht; 1983 nach der Konferenz in Gilgit konnten wir gemeinsam die wichtigen Kharoshthi-Inschriften in Chilas II besichtigen. In den Jahren 1981-1983 wurden wesentliche Teile der Stationen Chilas I und Chilas II (mit den kleineren umliegenden Stationen) sowie große Teile von Thalpan aufgenommen. 1984 und 1987 wurde die im Jahre 1983 von M. Chowdhary und mir bei der ersten (!) systematischen Suche nach Felsbildern auf dem gesamten Streckenabschnitt zwischen Chilas und Shatial gefundene Station Oshibat[fn4] dokumentiert und von Robert Kauper kartographisch vermessen. Die Kampagnen 1985 und 1987 waren, mit tatkräftiger Anteilnahme der o. g. Sprachwissenschaftler, weitgehend der Dokumentation und Vermessung der Felsbildstationen in Shatial gewidmet (Shatial I, II und III, einschließlich der stupa-Basen und Mauerreste der Befestigungsanlage von Shatial-Fort, die später in höchst unvollständiger Weise von Bemman und Hauptmann als eigene Forschungsergebnisse präsentiert wurden, ohne auf die Vorarbeiten auch nur hinzuweisen [SAA 1991, 313-322]). Die Mitarbeit des Kharoshthi-Experten Fussman beschränkte sich, wie oben schon erwähnt, auf die Besichtigung von Chilas II im Jahre 1983, nach der Konferenz in Gilgit, wobei er zwar unser Katalogisierungssystem zur Kenntnis nahm, aus unerfindlichen Gründen aber für die Publikation 1989 seine eigene Numerierung benutzte – einen vernünftiger Grund hierfür ist nicht zu erkennen : Fussman hat nur unnötigerweise das System durcheinander gebracht. 1986 schließlich konnte ich ein komplettes Inventar der Station Hodar I erstellen und eine vorläufige Vermessung anfertigen. Die Kampagne im Jahre 1987 war wesentlich der Vervollständigung der Katalogisierung von Shatial und Oshibat gewidmet, wärend sich der Kartograph Thomas Reiner von der TU München der endgültigen Vermessung von Hodar annahm; im Jahr 1988 schließlich wurde, neben kleineren Vervollständigungen noch fehlender Teile von Chilas I, die Dokumentation von Jasain-Nala begonnen, bis eine vorgebliche Hepatitis-Erkrankung der studentischen Hilfskraft Ingo Motzenbäcker einen vorzeitigen Abbruch der Arbeiten erzwang. Herr Motzenbäcker war nach seinem ausdrücklichen Eingeständnis (am 19.5.1988 auf der Rückfahrt von Shatial nach Chilas) von Jettmar und Hauptmann mit dem Auftrag auf diese Kampagne mitgeschickt worden, meine Arbeit zu diskreditieren. Als ich ihm daraufhin den Auftrag erteilte, in eigener Verantwortlichkeit die Station Hodar II (flußabwärts von der Hodar-Brücke gelegen) zu dokumentieren, erfolgte umgehend eine heftige "Hepatitis-Erkrankung", die sich dann aber, nach dem Not-Heimflug, doch eher als heiße Luft erwies, inszeniert zu welchem Zweck auch immer.

      Jettmar hat sich in den Jahren von 1980 bis 1985 nach Möglichkeit von der mühseligen und zeitaufwendigen Dokumentation ferngehalten, die wohl seinem Arbeitsstil nicht so recht entsprach. 1980 war er an der Dokumentation von Hunza-Haldeikish überhaupt nicht beteiligt, weil dies allein meine Aufgabe im Auftrag des Deutschen Archäologischen Instituts war – leider wurden für die Publikation dieses Materials nie finanzielle Mittel und zeitliche Ressourcen zur Verfügung gestellt, was wohl nicht zuletzt auf gewisse Unverträglichkeiten zwischen Jettmar und Müller-Karpe zurückzuführen war, die dann wohl auch dazu führten, daß von 1981 an die Deutsche Forschungsgemeinschaft das Projekt übernahm. Dies hatte bedauerlicherweise zur Folge, daß Jettmar als Antragsteller bei der DFG hinfort die absolute Kontrolle über das Projekt hatte – was sich wegen mangelnder Langzeitplanung durchaus nicht als segensreich für den weiteren Fortgang erwiesen hat; und an diesem Zustand änderte sich leider auch nichts, als 1984 die Heidelberger Akademie der Wissenschaften das Projekt übernahm.

      Dani, der sich in den ersten drei Jahren intensiv an den Feldarbeiten beteiligte, veröffentlichte anläßlich der “International Conference on Karakorum Culture” im September 1983 in Gilgit den ersten und bisher einzigen Versuch einer zusammenfassenden Darstellung. Daneben sind eine Reihe selektiver Artikel von Jettmar und anderen Mitarbeitern des Projekts erschienen, die das spektakulärste und interessanteste Material an Felsbildern und Inschriften schon vorab publik gemacht haben.

      Die systematische Veröffentlichung des Inventars der einzelnen Stationen steht jedoch noch aus (Stand : 1990 – zum Stand von 1998 / 99 siehe das Vorwort). Insgesamt kennen wir bisher etwa 4.000 Inschriften und ca. 40.000 Zeichnungen in mehr als 50 Felsbildstationen, von denen allerdings erst vier wirklich zuverlässig mit allen notwendigen Daten erfaßt und dokumentiert sind (Chilas I, Chilas II, Oshibat und Shatial I, II und III) – aus den übrigen Stationen existieren zumeist nur vorläufige Photos ( vor allem von Jettmar ohne jegliche Notizen : er hielt es von 1981 bis 1985 kategorisch für unnötig, Aufzeichnungen zu seinen Photos zu machen), die bei den Erstbegehungen gemacht wurden und einen sorgfältigen Katalog natürlich nicht ersetzen sollen oder können, ganz abgesehen davon, daß die technische Qualität der vorläufigen Photos häufig zu wünschen übrig läßt, da sie lediglich die Aufgabe haben, einen ersten Überblick festzuhalten, gewissermaßen als aide mémoire zur Erleichterung der Orientierung in den Stationen bei der anschließenden vollständigen Dokumentation. Sie haben jedoch keinesfalls die Aufgabe, schon die publikationsreifen Aufnahmen zu erbringen. Dazu ist ein sehr viel höherer technischer und damit auch zeitlicher Aufwand hinsichtlich Beleuchtung, Aufnahmestandpunkt etc. notwendig, wie man sich leicht denken kann – leider hat sich die Einsicht in die Notwendigkeit einer sorgfältigen Dokumentation nicht bei Jettmar durchgesetzt, ich fürchte, er hat nie begriffen, was das eigentlich ist.

      Angesichts der Bedrohung der Felsbilder und Inschriften im gesamten Bereich von Nordpakistan durch die Bevölkerung, die ohne Rücksicht selbst mit Bildern dicht überzogene Steine und Steingruppen als Steinbrüche verwendet, und ganz besonders durch den geplanten Bau mehrerer Wasserkraftwerke am oberen Indus ist die zügige Dokumentation und daran anschließend die sorgfältige Publikation des gesamten Inventars sämtlicher Stationen ein Desideratum, das nicht kurzfristigen, vordergründigen und rein persönlichen Interessen geopfert werden darf. Wenn die Staudämme erst einmal gebaut sind, werden ca. 80 Prozent des Materials unwiderruflich und für immer verloren sein.

      Die stilistische und entwicklungsgeschichtliche Bandbreite der Darstellung von stupas und verwandten Bauwerken habe ich bereits 1983 auf der "South Asian Archaeology"-Konferenz in Brüssel [fn5] und bei der “International Conference on Karakorum Culture” im September 1983 in Gilgit[fn6] vorgestellt und erläutert.

      Hier soll nun aus drei der bislang vollständig dokumentierten Stationen (Stand 1988), nämlich aus Chilas I, Chilas II und aus Oshibat das Inventar der stupas und der verwandten Bauwerke zusammenfassend dargestellt werden. Einige wenige Zeichnungen (und zwar in allen Fällen Zeichnungen, die keine stupas darstellen), deren Qualität oder Erhaltungszustand allzu schlecht ist, habe ich bei dieser Bearbeitung ausgeschlossen; das ist vertretbar, da diese Arbeit lediglich einen Überblick über die vorgefundenen Formen geben soll. Dieser Überblick über die Formenvielfalt der Darstellungen von stupas und verwandten Bauwerken kann und soll jedoch nicht den vollständigen Katalog der einzelnen Stationen ersetzen, der die eigentliche Aufgabe des Dokumentationsvorhabens ist, wie ich oben klargemacht habe.

Zur Terminologie

      Die Begriffe „Felszeichnung“ und „Felsbild“ sind unpräzise: Zeichnungen sind mit einem Stift, der Feder, dem Kohlestift oder einem ähnlich `spitzen´ Gegenstand hergestellt und im wesentlichen durch Linien gegliedert; Bilder sind mit dem Pinsel gemalte oder auch z. B. auf photographischem Wege hergestellte flächige Strukturen. Unsere „Felsbilder“ entsprechen dem Sprachgebrauch weder hinsichtlich der Technik[fn7] (Zeichnung, Bild) noch in der Wirkung (Bild). Zwar sind sie durchwegs durch Linien strukturiert wie Zeichnungen, jedoch ist die Technik so abweichend, daß der Begriff „Felszeichnung“ schwammig wirkt. Flächige Wirkung wie Bilder haben nur einige wenige, bei denen durch das teilweise oder vollständige Aushämmern von Flächen ein entsprechender Effekt erzielt wurde.[fn8] Der Begriff „Petroglyphen“ erscheint mir im deutschen Sprachgebrauch unschön und klobig. Und „Graffito“ gibt den Sachverhalt höchst ungenau wieder: man denkt unzutreffenderweise an Kritzeleien auf der Schulbank oder an die teilweise sehr schönen Arbeiten mit der Spraydose an U-Bahnwagen, Brücken und dergleichen.

      Wenn auch keiner der bisher verwendeten Begriffe sprachlich wirklich zu überzeugen vermag, so muß ich doch in Ermangelung einer besseren Alternative bei den Bezeichnungen „Felsbild“ und „Felszeichnung“ bleiben. Allerdings ziehe ich „Inschrift“ dem unpräzisen „Graffito“ vor.[fn9]


Nur Bilder von stupas am oberen Indus?

      O. von Hinüber hat die Vermutung geäußert, es habe im oberen Industal[fn10] möglicherweise nur Zeichnungen von stupas und keine monumentalen Bauten dieser Kategorie gegeben, obwohl er nach unseren gemeinsamen Geländebegehungenen dies eigentlich hätte besser wissen müssen[fn11] .

      Eine ganze Reihe monumentaler stupas bzw. deren kaum noch erkennbare Überreste haben wir nämlich zwischen Chilas/Thalpan und Shatial gefunden (und alle auch zusammen mit von Hinüber besichtigt): drei von mir 1981 als solche identifizierte stupa-Basen in Thalpan I (die ich 1982 auch Hauptmann gezeigt habe), eine von R. Kauper in Hodar III gefundene und drei weitere – besonders gut erhaltene stupa-Basen – in Shatial Fort, die ich 1983 fand, als Jettmar und ich auf der Anreise zur Gilgit-Konferenz in Shatial-Fort einem Hinweis von Fussman auf dort gesehene Felsbilder nachgingen. Von Hinübers Vermutung ist also schlicht und ergreifend falsch.
Jettmar hingegen erzählte sogar von einem wichtigen buddhistischen Kloster wenige Meilen von Minargah entfernt im Thor-Nala[fn12] – peinlicherweise hat er diese Aussage schriftlich festgehalten – : es gibt hierfür bislang nicht nur keinerlei Beweise (in Form von Photos oder ähnlichen Aufzeichnungen), sondern es handelt sich im Gegenteil eindeutig um reine Phantasterei – bei unserer gemeinsamen Fahrt ins Thor-Nala am 1. September 1983 haben wir nicht die geringste Spur einer buddhistischen Klosteranlage gefunden. Die Temperaturen während dieser Exkursion lagen zwar wohl um die 50oC – aber selbst eine Bewußtseinstrübung durch diese im Indus-Tal alltäglichen hohen Temperaturen rechtfertigt keinesfalls die Veröffentlichung derartigen Unsinns. Erstaunlich – und nur als verantwortungslose Sensationshascherei zu bezeichnen – ist daher, daß Jettmar derartigen Nonsens auch noch Monate nach unserer gemeinsamen Exkursion ins Thor-Nala schriftlich festgehalten hat.

      Die Tatsache indes, daß neben den o.g. stupa-Basen auch im Gilgittal, nämlich in Naupur, einem westlichen Ortsteil von Gilgit, und in Henzal (ein wenig weiter westlich im Gilgittal) Reste von stupas schon seit langem bekannt sind, und daß die Reste von stupas bei der Radiostation in Skardu sowie die Ruinen von vier weiteren stupas 1984 in Shigar (Baltistan) aufgefunden (und von uns dokumentiert) worden sind[fn13] , macht klar, daß es in Nord-Pakistan durchaus eine ausgeprägte Tradition gegeben hat, stupas und verwandte Bauwerke wie Tempel auch tatsächlich zu errichten.[fn14] Die obige Aufzählung ist keineswegs vollständig; da jedoch fast alle in den älteren Berichten erwähnten Bauwerke mittlerweile verschwunden sind, will ich diesem Thema im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter nachgehen – eine Aufstellung der im älteren Schrifttum gemachten Erwähnungen von stupas und Tempeln in Nordpakistan wäre allerdings eine eigene Studie wert.

      Die Errichtung eines monumentalen stupa ist in erster Linie eine Frage der zur Verfügung stehenden Zeit und verständlicherweise ganz wesentlich abhängig von den finanziellen Möglichkeiten des Auftraggebers. So kann es keinen vernünftigen Zweifel geben, daß die stupa-Zeichnungen sehr häufig als Ersatz für monumentale stupas angefertigt worden sind, wenn die zeitlichen und finanziellen Ressourcen der Stifter begrenzt waren; oft genug betonen ja die zugehörigen Brahmi- / Protosarada-Inschriften (om deyadharmoyam ... / Dies ist die religiöse Stiftung ...) gerade den Charakter der Stiftung – es hat sich also in vielen Fällen nicht einfach nur um Meditationsobjekte für den eigenen Gebrauch gehandelt. Ganz zweifelsfrei aber hat es neben den erhaltenen Zeichnungen von stupas auch monumentale Bauwerke dieses Bautyps gegeben, die jedoch unter anderem wegen der verheerenden Überschwemmungen im Industal[fn15] nicht oder, wie die von uns in der Umgebung von Chilas gefundenen, nur noch in minimalen Resten erhalten sind.


Die Herkunft des stupa und der stupa-Kult

      Eine ausführliche Diskussion der Herkunft und Ableitung der Bauform ist im Rahmen dieser Arbeit, die ja im Wesentlichen die stupas dreier Felsbildstationen am oberen Indus vorstellen soll, nicht angebracht. Aber zum Aufbau und zur Bedeutung des gesamten Bauwerks und seiner Bestandteile scheinen doch einige Erläuterungen nützlich zu sein, zumal es hier zum Teil zu Mißverständnissen gekommen ist.

      Der stupa ist sehr wahrscheinlich vom Grabhügel vorbuddhistischer Zeit abgeleitet.[fn16] Es handelt es sich nach allen einschlägigen Ausführungen um einen Massivbau ohne begehbaren Innenraum.[fn17]

       Daß sich in einigen Fällen relativ große Innenräume gefunden haben, spricht keineswegs gegen diese Feststellung, denn alle diese Innenräume hatten keinen Zugang, soweit dies bisher im Bereich des Subkontinents festgestellt werden konnte.[fn18]

      Die älteste Form des stupa zeigen etwa die in Sanci erhaltenen Bauten.[fn19] Sie bestehen im wesentlichen aus dem kreisförmigen Unterbau ( medhi ), den Treppenanlagen ( sopana), der „Kuppel“ ( anda oder garbha), einem würfelgestaltigen Häuschen oder „Gotteshaus“ ( harmika), welches auch die Form eines Zaunes ( vedika) haben kann, aus dem Mast ( yasti), den Ehrenschirmen ( chattra, chattravali), einem Regengefäß ( varsasthali); weitere kleinere Bestandteile sind in kanonischen Texten ausführlich beschrieben.[fn20] Frühe Formen des stupa finden sich auch im Nordwesten, zum Beispiel in Taxila am dharmarajikastupa[fn21], in Manikyala bei Rawalpindi[fn22] und in Butkara I am großen stupa.[fn23]

      Aber schon in der saka-parthischen Zeit wurden stupas auf rechteckiger Plinthe errichtet, mit einer Treppe, die hinaufführt zum pradaksinapatha auf der Plinthe.[fn24] Diese Form des stupa auf rechteckigem oder quadratischem Unterbau wurde dann in Nordwestindien weiterentwickelt bis hin zum vielstufigen Sockel mit kreuz- oder sternförmigem Grundriß; und auch der Tambour wurde in die Höhe gestreckt und erhielt mehrere Geschosse.[fn25]

      Mus und Irwin haben auf andere Möglichkeiten hingewiesen, die Entstehung des stupa aus vorbuddhistischen Vorstellungen herzuleiten und auf abweichende Interpretationen z.B. des Masts für die Ehrenschirme als Weltachse usf.[fn26]

      Auch auf mögliche Zusammenhänge zwischen stupa und lingam haben van Lohuizen-de Leeuw[fn27] und Irwin[fn28] aufmerksam gemacht; allerdings sind diese Hinweise leider ohne ausreichende Begründung weitgehend nicht akzeptiert worden.[fn29] Es ist dies nicht der Ort, die Diskussion zu vertiefen, aber ich möchte hier ausdrücklich darauf aufmerksam machen, daß ich in Hunza-Haldeikish zwei Darstellungen von stupa-ähnlichen Monumenten dokumentiert habe, die eindeutig als lingam gekennzeichnet sind;[fn30] und auch an Stein 18 in Oshibat konnte ich 1984 eine stupa-Zeichnung identifizieren und dokumentieren, die eine starke Ähnlichkeit mit einem lingam hat.[fn31]

      Ein wesentliches Merkmal des buddhistischen Kults war die Verehrung des stupa ( stupapuja ) durch Umwandelung ( pradaksina )[fn32] und durch Opfergaben von Blumen, Räucherwerk und so fort. Belege hierfür finden sich sowohl in den Texten,[fn33] als auch in vielen Reliefdarstellungen.[fn34]

      Ganz besondere religiöse Verdienste aber erwarben die Gläubigen für sich selbst und für ihre Verwandten durch die Stiftung von stupas, auch von Felsbildern von stupas und von Abschriften heiliger Texte. Ein schönes Beispiel hierfür liefert eine von Marshall in Kapelle G 5 beim dharmarajikastupa in Taxila gefundene Stiftungsinschrift:
‘In the year 136 of Azes, on the 15th day of the month Ashadha, on this day relics of the Holy One (Buddha) were enshrined by Urasaka, scion of Imtavhria, a Bactrian, resident of the town of Noacha. By him these relics of the Holy One were enshrined in his own Bodhisattva chapel at the Dharmarajika stupa at Takshasila, for the bestowal of health upon the great king, king of kings, the Son of Heaven, the Kushan; in honour of all Buddhas; in honour of the individual Buddhas; in honour of the Arhats; in honour of all sentient beings; in honour of (his) parents; in honour of (his) friends, advisers, kinsmen, and blood-relations; for the bestowal of health upon himself. May this thy right munificent gift lead to Nirvana.’ [fn35]
      In dieser ganz besonderen Bedeutung der Stiftungen liegt also ein wesentlicher Grund für die Vielzahl der stupas und stupa-Zeichnungen. Aber noch ein weiterer Aspekt ist bei unseren Felszeichnungen von stupas zu beachten: selbst einfachste Zeichnungen von stupas dienten den reisenden Gläubigen als Meditationsobjekte[fn36] und machten so die Ausübung des Glaubens selbst an Orten möglich, an denen es anders keine Gelegenheit gab, den stupa zu verehren. Dem gleichen Zweck dienten übrigens auch kleine transportable Votivstupas.[fn37]


Die Stifter

      In der Mehrzahl der Fälle können wir nicht entscheiden, ob Stifter und Hersteller von Felsbildern ein und dieselbe Person waren – in all jenen Fällen nämlich, in denen die Bilder ohne begleitende Inschriften angebracht worden sind. Vermutlich sind die vielen kleinen, oft nachlässig gearbeiteten stupa-Darstellungen gar keine Stiftungen im eigentlichen Sinne, sondern von reisenden Gläubigen ad hoc für den eigenen Bedarf hergestellte Meditationsobjekte, wie oben erwähnt.

      Erfreulich oft jedoch sind Inschriften, die den Namen eines oder mehrerer Stifter nennen, eindeutig mit Felszeichnungen mehr oder minder hoher Qualität verbunden. In diesen Fällen ist es aber häufig nicht leicht zu entscheiden, ob der Stifter die gleiche Person wie der Hersteller war, wenn nämlich eine Stiftungsinschrift mit mehreren Bildern unterschiedlicher Ausführungsqualität verbunden ist. Manchmal aber ist die Zuordnung von Bild und Inschrift, wenn schon nicht ganz unzweifelhaft, so doch hinreichend gesichert: nämlich immer dann, wenn wir nur eine Darstellung und eine Inschrift beieinander finden.[fn38]

      Nicht ganz so eindeutig ist die Sachlage, wenn eine Inschrift im räumlichen Zusammenhang mit mehreren Zeichnungen angebracht ist,[fn39] weil dann manchmal nicht sicher zu klären ist, auf welche Zeichnung sich die Inschrift bezieht.

      Zu den bedeutendsten, aus den Inschriften erschließbaren Stiftern im Raum von Chilas gehören Sinhota[fn40] und Kuberavahana[fn41] neben einigen anderen, die uns aber sehr viel weniger Stiftungen hinterlassen haben.[fn42]

      Die Vielzahl und die sehr unterschiedliche Qualität der Stiftungen Kuberavahanas[fn43] legen die Vermutung nahe, daß er für längere Zeit in der Gegend von Chilas lebte und ganz verschiedene (reisende ?) Künstler unterschiedlicher Qualifikation mit der Herstellung der Zeichnungen beauftragte. Völlig ausgeschlossen ist jedenfalls die Möglichkeit, daß etwa Kuberavahana diese stilistisch und künstlerisch so sehr divergenten Zeichnungen selbst angefertigt haben könnte.

      Bei Sinhota scheint die Festlegung auf eine analoge Erklärung nicht ohne weiteres möglich : seine Stiftungen zeigen hinsichtlich ihrer Qualität nicht so krasse Unterschiede wie die des Kuberavahana, und es wäre – zumindest was die stupa-Darstellungen angeht – vorstellbar, daß Sinhota seine Stiftungen selbst angefertigt hat – wenn da nicht die Darstellung eines einfachen Tempels in Chilas I wäre, durch eine Inschrift ebenfalls mit Sinhotas Namen verbunden, die doch sehr aus dem Rahmen fällt.[fn44]

      Leider sind die Dokumentation und vor allem die Aufarbeitung des Materials noch nicht so weit fortgeschritten, daß sich die Zusammenhänge zwischen Stifternamen und den zugehörigen Zeichnungen in allen Fällen zufriedenstellend klären lassen, vor allem fehlt hier noch die Auswertung der in diesem Zusammenhang besonders wichtigen Station Thalpan I.

      Es fällt auf, daß die beiden Stifter Kuberavahana und Sinhota ihre Stiftungen in räumlich deutlich voneinander abgegrenzten Bereichen angebracht haben. Kuberavahanas Stiftungen liegen alle nördlich vom heutigen Karakorum Highway und ein gutes Stück westlich von denen des Sinhota, sowie in Thalpan I auf der anderen Flußseite.

      Die Stiftungen des Sinhota hingegen sind sämtlich in einem relativ kleinen Bereich in der Nähe der Aufhängung der neuen Brücke nach Thalpan, bei der engsten Stelle des Indus in dieser Gegend, angebracht. Der Karakorum Highway, dessen Trassenführung hinsichtlich der Felsbilder natürlich eine rein zufällige ist, schneidet durch einen Teil dieses „Sinhota“-Gebiets hindurch; die meisten Zeichnungen liegen südlich von der heutigen Straße, einige jedoch zwischen Straße und Fluß, andere dürften beim Bau der Straße zerstört worden sein.[fn45]

      Vicitradeva, Varunesvara und andere Stifter von gemeisselten stupas und winzig kleinen Inschriften[fn46] haben einige wenige Stiftungen in Chilas I anfertigen lassen; die Mehrzahl ihrer Bilder und Inschriften findet sich jedoch in Thalpan I, gegenüber von Chilas I auf der nördlichen (rechten) Seite des Indus.


Stil und Ikonographie

Die stupas und ihre Bauelemente

      Nach einer buddhistischen Überlieferung sind alle wesentlichen Bestandteile des stupa schon vom Buddha selbst festgelegt worden. Eine recht genaue Anweisungen des Buddha, wie stupas zu errichten sind, findet sich im Vinaya Ksudraka-vastu, einem Text des 1. Jhs. Nach Roths Übersetzung aus der tibetischen Version heißt es dort:[fn47]
„Der Buddha gibt seine Zustimmung[zur Errichtung des stupa [für Sariputra] und gefragt, wie ein stupa zu errichten sei, gibt er folgende Anweisungen:
‘Zunächst sollen in der richtigen Reihenfolge
(1) „vier Terrassen“ und danach
(2) die „Halterung für den Topf “ gemacht werden. Dann
(3) der „Topf “,
(4) das „Gefäß “,
(5) der „Mast “,
(6) das „Dach der Ehrenschirme“, ob es nun einer sei, oder zwei oder drei, oder vier bis hin zu dreizehn (übereinander gestaffelten) Schirmen,[fn48] und es soll
(7) der „Regenschutz “ angefertigt werden.’
Das entspricht folgenden Sanskrit-Termini:
(1) catasro vedyah (oder vedikah),
(2) karandaka,
(3) kumbha,
(4) drona = harmika,
(5) yasti,
(6) chattra[fn49] (bis hin zu trayodasa chatravalyah),
(7) varsa-sthali.

      In diesem und einigen weiteren Texten wird den einzelnen Bestandteilen des stupa noch keine bestimmte symbolische Bedeutung zugeschrieben.[fn50]

      Anders im Caitya-vibhaga-vinayodbhava-sutra, das in einer tibetischen Version im Peking-Tanjur enthalten ist.[fn51] Dort wird der stupa als „reflektiertes Bild des dharmakaya “ bezeichnet,[fn52] sodann werden die einzelnen Bauteile und ihre symbolische Bedeutung folgendermaßen aufgeführt und erläutert:

„Die Hauptbestandteile sind:
1) vier abgetreppte Terrassen [Plinthe, Unterbau]
2) die Aufnahme für den Topf (=Basis des Topfes) [Tambour]
3) der Topf (=„Kuppel “ des stupa) [ anda ]
4) das Bauwerk auf der Spitze [ harmika]
5) Achsen-Baum (=Mast des stupa) [Mast, yasti]
6) dreizehn übereinander angeordnete Schirme [ chattra]
7) der Regenschutz [ varsasthali].“ [fn53]

      Danach folgt die ausführliche Beschreibung der dogmatischen Bedeutung, die den einzelnen Elementen zugeordnet ist. Hierbei ist besonders wichtig, daß Bauteile mit ihrem symbolischen Gehalt aufgeführt werden, die sich zwar in den Felszeichnungen häufig erhalten haben, die jedoch den ausgegrabenen stupas und den Reliefdarstellungen zumeist fehlen.

1.1) Die erste Stufe des Unterbaus bedeutet die vier Anwendungen der Aufmerksamkeit.
1.2) Die zweite Stufe des Unterbaus bedeutet das vierfache rechte Bemühen.
1.3) Die dritte Stufe symbolisiert die vier psychischen Kräfte.
1.4) Die vierte Stufe repräsentiert die fünf moralischen Fähigkeiten.
2) Die Basis der Kuppel bedeutet die fünf moralischen Kräfte.
3) Die Kuppel des stupa symbolisiert die sieben Bestandteile der Erleuchtung.
4) Die harmika repräsentiert den achtfachen Pfad.
5) Der Mast bedeutet die zehn Erkenntnisse.
6.1) Die erste Scheibe (Schirm) symbolisiert die Fähigkeit, zu erkennen, %[what is the position and what ist not the position].
6.2) Die zweite Scheibe die Fähigkeit, zu erkennen, daß jeder für sein karma verantwortlich ist.
6.3) Die dritte Scheibe bedeutet die Fähigkeit, zu erkennen, was Meditation, Befreiung, Konzentration und Vollendung sind.
6.4) Die vierte Scheibe ist die Fähigkeit, die guten und schlechten moralischen Möglichkeiten zu unterscheiden.
6.5) Die fünfte Scheibe bedeutet die Fähigkeit, die unterschiedlichen Neigungen [der Lebewesen hinsichtlich der Errettung] zu erkennen.
6.6) Die sechste Scheibe bedeutet die Fähigkeit, die verschiedenen Elemente zu erkennen.
6.7) Die siebte Scheibe bedeutet die Fähigkeit, zu erkennen, wohin alle Bewegung führt.
6.8) Die achte Scheibe repräsentiert die Fähigkeit, sich an frühere Existenzen zurückzuerinnern.
6.9) Die neunte Scheibe symbolisiert die Fähigkeit, zu erkennen, [wie und wo] die Lebewesen sterben und wiedergeboren werden.
6.10) Die zehnte Scheibe bedeutet die Fähigkeit zu erkennen, auf welche Art und Weise die sündigen Leidenschaften beseitigt werden.
6.11) Die elfte Scheibe bedeutet die erste Anwendung der Aufmerksamkeit, die charakteristisch ist [für den Tathagata] und durch die, wenn der Tathagata die Kreise seiner Anhänger über den dharma belehrt, ein Gefühl der Freude sich nicht [in ihm] regt, wenn alle Schüler mit Andacht und Respekt zuhören.
6.12) Die zwölfte Scheibe symbolisiert die zweite Anwendung der Aufmerksamkeit, die charakteristisch ist [für den Tathagata] und durch die, wenn er die Kreise seiner Anhänger über den dharma belehrt, sich Ärger nicht [in ihm] erhebt, wenn alle Schüler nicht mit Andacht und Respekt zuhören.
6.13) Die dreizehnte Scheibe bedeutet die dritte Anwendung der Aufmerksamkeit, die charakteristisch ist [für den Tathagata] und durch die, wenn der Tathagata die Kreise seiner Anhänger über den dharma belehrt, sich weder Freude noch Ärger [in ihm] regen, [auch] wenn einige Schüler mit Respekt zuhören, andere wiederum nicht mit Respekt zuhören.
7) Der Regenschutz symbolisiert das große Mitleid, durch welches der Tathagata die Ziele jener prüft, in denen [die Wurzeln des Verdienstes] in der geistigen Disposition gereift sind durch Disziplin, in denen sie noch nicht gereift sind, und in denen sie gerade heranreifen.“ [fn54]

      Aus verschiedenen Hinweisen ist zu entnehmen, daß dieser und verwandte Texte am Übergang vom Hinayana zum Mahayana stehen.[fn55]

      Hiermit endet die Beschreibung der Hauptstrukturen des stupa sowohl in der tibetischen Version des Caitya-vibhaga-vinayodbhava-sutra als auch im Prakirnaka-caitya-laksana im nepalesischen Sanskrit-Manuskript Stupa-laksana-karika-vivecana. Das tibetische Fragment jedoch gibt darüber hinaus noch Auskunft über die Bedeutung weiterer stupa-Bestandteile:[fn56]

„8) Die [vier (?)] Steinsäulen [repräsentieren] die vier Arten des Selbstbewußtseins. (Die vier Arten werden im einzelnen erläutert).
9) Die Treppenanlagen [repräsentieren] die vier Punkte, die nicht bewacht werden müssen.
10) Die Standarte des Seeungeheuers ( makara-dhvaja) [repräsentiert] die Vernichtung der Standarte Maras.
11) Die Blumengirlande [repräsentiert] die höchsten Stufen der Moral.
12) Die vier Weltenwächter [repräsentieren] die vier edlen Wahrheiten, die, nachdem sie erklärt worden sind, eine wohltätige Lehre für die vier Bewohner der Welt sind:
1) sie sind wohltätig für die normalen Leute;
2) sie sind wohltätig für diejenigen, die in den Strom eingetreten sind (indem sie sich haben bekehren lassen);
3) sie sind wohltätig für diejenigen, die dazu bestimmt sind, nur [noch] einmal zurückzukehren [in den samsara];
4) sie sind wohltätig für diejenigen, die dazu bestimmt sind, nicht mehr in diese Welt zurückzukehren.
13) Die Glocken [repräsentieren] den brahma-Klang, durch den sogar ein kleines Wort, (gesprochen) vom Tathagata, durchdrungen ist mit dem Klang der Verbreitung des dharma in den Gebieten der großen dreitausend Welten.
14) Der Baldachin [repräsentiert] ihn, der zur Krone an der Spitze aller Kreaturen geworden ist:
1) der Tathagata ragt hervor unter allen Lebewesen ohne Beine;
2) unter denen mit zwei Beinen;
3) unter denen mit mehr als zwei Beinen;
4) unter denen, die einen Körper haben;
5) unter denen, die keinen Körper haben.
15) Der Mond [repräsentiert] die Helligkeit der Erkenntnis des Unübertrefflichen (des Buddha), durch die der Tathagata zum Auge der unübertroffenen Erkenntnis in der Dunkelheit der Welt wird.
16) Die Tiara auf der Fahne [repräsentiert] die krönende Tiara der unübertroffenen, perfekten Erleuchtung, durch die der Tathagata ununterbrochene Erkenntnis bei allen bewirkt.
17) Die Fahnen [repräsentieren] die Fahnen des Ruhmes des unübertrefflichen dharma, welcher den Erdenkreis erobert durch den Glanz, der mit dem Drehen des Rades des Tathagata-dharma verbunden ist.“
      Wie bei der Vielfalt der buddhistischen Lehrmeinungen nicht anders zu erwarten, werden einige der Bestandteile einer stupa-Anlage im Text einer anderen Schule, nämlich im schon erwähnten Prakirnaka-caitya-laksana der Lokottaravadins, abweichend interpretiert:
„1) Der Erdboden [ist] das Geschenk.
2) Der Unterbau [ist] die moralische Fähigkeit.
3) Der Hof [symbolisiert] die vierfaltigen traditionellen Praktiken der edlen Herkunft.
4) Die Treppenanlagen [sind] die vier edlen Wahrheiten.
5) Die Säulen [sind] das [vierfache] Selbstbewußtsein.
6) Die erste Plattform [symbolisiert] die [vier] Anwendungen der Aufmerksamkeit.
7) Die zweite Plattform [ist] die Gruppe der [vier] rechten Anstrengungen.
8) Die dritte Plattform [ist] die Gruppe der [vier] psychischen Kräfte.
9) Die vierte Plattform [ist] die Gruppe der [fünf] moralischen Fähigkeiten, beginnend mit dem Glauben.
10) Der Nacken (kanthakam) = die Basis der „Kuppel“ [= Tambour] [ist] die Gruppe der [fünf] moralischen Kräfte, beginnend mit dem Glauben.
11) Die vier Blumenhalter (puspa-grahanyah) [sind] die vier Hauptlehren, beginnend mit der Veränderlichkeit.
12) Der Nacken (kanthakam = „Kuppel (?)“ [ist] der Bestandteil der Erleuchtung, genannt Ruhe, entstanden auf der ersten Stufe der Meditation und frei von Leidenschaft.
13) Das Ornament am Rand der „Kuppel“, ein Faltendekor, [ist] der Bestandteil der Erleuchtung, [genannt] Segen, und Segen [ist] entstanden auf der zweiten und dritten Stufe der Meditation.
14) Die harmika [ist] der Bestandteil der Erleuchtung, welcher Gleichmut genannt wird, d. h. das Gefühl des Gleichmuts entstanden auf der vierten Stufe der Meditation, welches dazu führt, daß man sich nicht zu dieser Existenz zurückwendet.
15) Die vier Weltenhüter [sind] die folgenden vier Bestandteile der Erleuchtung: Aufmerksamkeit, Untersuchung des dharma, Energie und Konzentration.
16) Der Mast des caitya [ist] der achtfache edle Pfad.
17) Die dreizehn übereinander angeordneten Schirme [sind] die zehn Fähigkeiten, durch welche die Leidenschaften ausgelöscht werden, und die drei Anwendungen der Aufmerksamkeit, die charakteristisch sind für den Tathagata.
18) Der Knoten (usnisa) an der Spitze [ist] die klare Erkenntnis des großen Mitleids.
19) Der weiße Schirm [ist] die unbefleckte Region des nirvana.[fn57]
20) Mond und Sonne [sind jeweils] die beschränkte und die höchste Wahrheit.
21) Die beiden Glocken [sind] die zwei Verse, dieses edle Juwel, die [alle] Lebewesen in ihrer Sphäre erreichen.
22) Der Regenschirm [ist] die Kenntnis dessen, der alle Veranlagungen kennt.
23) Das Banner [repräsentiert] die Emanzipation des Geistes, der durch sich selbst von der Gier befreit wird.
24) Die Fahnen [sind] der Ruhm.“ [fn58]

      Im Schlußabsatz des Textes wird bezeichnenderweise das Wort caitya und nicht stupa benutzt. Es wird hier ein klarer Unterschied gemacht zwischen dem stupa, der Reliquien enthält (sarira-stupa) und dem caitya (dharma-caitya, dhamma-cetiya), der keine Reliquien enthält.[fn59]

      Es ist bemerkenswert, wie genau viele unserer stupa-Zeichnungen diesen Texten entsprechen, die nach Roth ab dem ersten und zweiten Jahrhundert n. Chr. entstanden sind[fn60] – bei einigen Details, etwa den oben genannten „zwei Glocken“ – könnte man fast denken, die zitierten Beschreibungen seien beim Betrachten einer unserer stupa-Zeichnungen entstanden, die ja oft nur zwei Glocken zeigen, während die stupas in der Realität sicherlich mit wesentlich mehr Glocken versehen waren.

      Mit Beispielen aus den Gilgit-Manuskripten illustrierte Matsumura 1983 in seinem Vortrag während der “Conference on Karakorum Culture” die Verehrung des stupa mit Fahnen, Schirmen, Bannern, Parfüm / Räucherwerk, Girlanden etc. und erläuterte die Verdienste, die durch die Umwandelung des stupa erlangt werden:

“Having done reverence to the stupa (of Sakyamuni) with umbrellas, flags and banners, perfumes, garlands and ointments, they indeed come into my (Maitreya´s) presence. ” [fn61]
      und
“If one circumambulates the stupa, one will become charming, beautiful, and having pretty appearance will be joyful for those who see him and one will obtain the best of enjoyments.” [fn62]

      Ohne Zweifel steht der stupa als Symbol auch für das nirvana.[fn63] Die einseitige Festlegung der symbolischen Bedeutung des stupa auf das parinirvana bei Seckel[fn64] und vor allem bei seiner Schülerin Ebert[fn65] ist jedoch nach den Unterlagen keineswegs vertretbar, wenn wir zum Beispiel in Betracht ziehen, daß schon im Caitya-vibhaga-vinayodbhava-sutra etwa aus dem 1. Jh. n. Chr. die Definition steht: “The stupa is the … reflected image of the dharma-kaya.”[fn66]

      Die Eigenschaft des stupa, auch Symbol für die Lehre des Buddha zu sein, konnte noch verstärkt werden durch das Einmauern heiliger Schriften.[fn67]

      Es ist also davon auszugehen, daß dem stupa und seinen einzelnen Bestandteilen, je nach Schul- oder Sektenzugehörigkeit, eine oder mehrere unterschiedliche symbolische Bedeutungen zugewiesen werden konnten.[fn69]

      Sicherlich umfassen die oben gegebenen Beispiele bei weitem nicht das gesamte Spektrum der möglichen Interpretationen, aber ich glaube, sie genügen, um im Rahmen dieser Darstellung der stupa-Formen dreier Felsbildstationen am oberen Indus einerseits wesentliche Punkte der symbolischen Bedeutung des stupa und seiner einzelnen Bauteile in der Sicht der buddhistischen Gemeinden jener Zeit deutlich werden zu lassen und andererseits abstruse Spekulationen (Zusammenhang mit der weiblichen Brust [Chandra 1988: XI ff.], dem Ameisen- / Termiten-Hügel [König 1984: 88 ff.] oder Jettmars „dynamische“ Interpretationskonzepte – was auch immer dies bedeuten mag [Jettmar 1985: 769].) ad absurdum zu führen.

      Weitere Überlegungen zur Symbolik und zur kosmologischen Ausdeutung des stupa und seiner Bestandteile finden sich z. B. bei Mus[fn70] und bei Snodgrass.[fn71]

      Ich möchte hier jedoch nicht weiter auf die sicherlich sehr interessanten religionsgeschichtlichen Aspekte eingehen, da dies zu weit von der Darstellung der stupas und ihrer Bauelemente wegführt und nicht Aufgabe dieser Bestandsaufnahme ist.


Die einzelnen Bauelemente

Plinthe

      In den oben angeführten kanonischen Texten wurde der Unterbau des stupa als aus vier Terrassen bestehend aufgeführt. Diese religiös begründete Vierzahl wird, wie auch bei den monumentalen stupas, in den Felszeichnungen häufig nicht eingehalten. Offenbar wurde dem Vorhandensein oder der Anzahl dieser Terrassen weniger Bedeutung beigemessen als der harmika oder den Ehrenschirmen, vor allem aber dem anda . So kommt es, daß wir in den Zeichnungen von Chilas II, also in der früheren Phase, meist nur ein oder zwei Terrassen oder Stufen am Unterbau finden, während die späteren Zeichnungen von Chilas I und Oshibat oft sogar mehr als die vorgeschriebenen vier Stufen aufweisen. Die Ausschmückung der Stufen ist ganz unterschiedlich: wir finden neben schmucklosen Formen geometrische Muster wie aufrechtstehende Dreiecke, durch Diagonale geteilte Rechtecke, aber auch Wellenlinien und Girlandenschmuck, Blumen sowie Pilaster.

      Schon im ersten Jahrhundert vor Christus wurde im Nordwesten des Subkontinents unter hellenistisch-römischem Einfluß die runde Terrasse ( medhi ) der frühen stupas durch die rechteckige oder quadratische Plinthe[fn72] ersetzt. Sogar eine Plinthe mit leichter Entasis hat man gefunden, die durch ein Mißverständnis des zugrundeliegenden optischen Prinzips allerdings eher eine gegenteilige Wirkung hervorgerufen haben dürfte.[fn73] Anschließend, etwa seit dem Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts, wurde die Plinthe dann noch in eine vertikale Abfolge mehrerer Stufen unterteilt.[fn74]

      Manchmal war auf dieser Plinthe auch eine vedika angebracht, und in den Ecken wurden Säulen ( stambhas) errichtet; dies ist sowohl an einigen monumentalen stupas, als auch vor allem in Reliefdarstellungen aus Gandhara überliefert, [fn75] aber auch in Zentralindien[fn76] findet sich diese Anordnung; stupas und Reliefdarstellungen aus Amaravati und Jaggayapeta in Südindien zeigen mit den ayaka-Pfeilern in den Hauptachsen des stupa eine verwandte Anordnung.[fn78]

      Die Einführung von Nischen zur Aufnahme von Statuen des Buddha in den Hauptachsen der stupa-Plinthe datiert Marshall in die 2. Hälfte des 2. Jh.[fn79]

      Recht häufig finden sich unter unseren Felszeichnungen einfache Rechtecke, oder auch Plinthen, die nur aus zwei Stufen bestehen. Zunächst bin ich davon ausgegangen, daß es sich hierbei regelmäßig um nicht fertiggestellte Zeichnungen handelt. Ein höchst interessanter Aufsatz von Schlingloff hat mich aber darauf aufmerksam gemacht, daß die Rechtecke auch eine andere Bedeutung haben könnten: sie mögen auch als Meditationsobjekte gedient und symbolisch für den Wandelgang des Erleuchteten gestanden haben.[fn80]


Pilastergliederung

      In Nordwestindien wurde die Plinthe des stupa schon im 1. Jh. v. Chr. mit Pilastern, Halbsäulen und anderen Elementen der hellenistisch-römischen Architektur ausgeschmückt.[fn81]

      In den Felszeichnungen können die Pilaster negativ (durch Weghämmern der umgebenden Patina), positiv (Aushämmern der Pilaster selbst) oder aber durch einfache Umrißlinien dargestellt sein.[fn82] Die Anzahl der Pilaster scheint keinen festen Regeln zu unterliegen, sondern dürfte sich eher nach den Abmessungen und Proportionen der Plinthe gerichtet haben.

      Ob es sich in unseren stupa-Zeichnungen um die Wiedergabe von Pilastern oder aber von Halbsäulen an den Untergeschossen der stupas handelt, kann grundsätzlich nicht geklärt werden, da beide in der vereinfachten zweidimensionalen Darstellung gleich aussehen. Da die ohnehin sehr seltene Kannelierung der Säulenschäfte (die später bekanntlich auch an Pilastern angebracht wurde)[fn83] in den Felszeichnungen nicht vorkommt, fehlt uns auch dieses mögliche Unterscheidungsmerkmal. Sowohl der eckige Pilaster als auch die runde Halbsäule sind von monumentalen stupas[fn84] und aus den Reliefs an Votiv-stupas und Statuensockeln[fn85] wohlbekannt – beide Formen können also in den Felszeichnungen gemeint sein. Der Einfachheit halber verwende ich hier durchgehend den Begriff „Pilaster“, weise aber ausdrücklich auf die Ambivalenz des Begriffs im Zusammenhang mit unseren Felszeichnungen hin.


Nischen

      Mit der Entwicklung des Buddhabildes entstand der Wunsch, diese Bildwerke am stupa anzubringen. Dies führte zur Entstehung verschiedener Nischenformen, zunächst an der Plinthe des stupa, später auch an den übrigen, mehr oder weniger zahlreichen Geschossen des Sockels.[fn86]

      In den Felszeichnungen von stupas herrscht die Kleeblatt- oder caitya-Nische vor, die zumeist als Blendgiebel vor dem anda angebracht wurde[fn87] ; in lediglich drei oder vier Fällen habe ich in der Gegend von Chilas die Bogenarkade vorgefunden[fn88] , und zwar ein- oder zweimal in Chilas I (Farbabbildung 139 KB), eine Darstellung hat Mr Qamar (unser langjähriger Mitarbeiter vom Archaeological Survey of Pakistan) im Bereich von Chilas-Terrasse gefunden – er hat sie allerdings nicht als Bogenarkade erkannt (leider habe ich von dieser Felszeichnung kein Photo verfügbar), und eine weitere schließlich stammt aus Thalpan I vom Komplex 277 (Abbildung).

      Die trapezförmigen Nischen,[fn89] die in Gandhara eine so überaus große Rolle neben den caitya-Nischen spielen,[fn90] und die oft auch als unterer Teil des Blendgiebels Verwendung fanden,[fn91] konnten bisher an den Felszeichnungen von stupas nicht festgestellt werden.[fn92]


Zaun / vedika

      Mit dem Begriff vedika wird in der indischen Kunstgeschichte regelmäßig der Zaun an stupas bezeichnet; dies ist jedoch nur bedingt zulässig. Vedi und auch vedika bezeichnen nämlich zunächst einmal nur "an elevated piece of ground serving for a sacrificial altar; a kind of covered verandah or balcony in a courtyard (shaped like a Vedi and prepared for weddings &); a stand, basis, pedestal, bench."[fn93]

       Noch im Kriyasamgraha, einem Text des 8.Jhs, bedeutet vedika vermutlich nicht Zaun, sondern nach der Ansicht von Bénisti:

"Quant au terme vedika, il ne désigne pas ici, à notre avis, la "barriére-balustrade" qui dans l'Inde ancienne se trouvait à une certaine distance du stupa proprement dit ou au sommet du tambour de cet édifice. Il désigne dans ce texte une plate-forme ou gradin, sorte de soubassement supportant le stupa et qui formait autour de celui-ci un "trottoir circulaire" sur lequel devait s'effectuer le rite de la pradaksina."[fn100]
      Man könnte aber auch vermuten, daß in diesem Fall der Begriff vedika pars pro toto für die medhi , beziehungsweise den quadratischen oder sternförmigen Unterbau, mitsamt der darauf angebrachten Umzäunung verwendet wurde.

      Die Bedeutung "Zaun" ist offenbar sekundär und abgeleitet von den Plattformen früher stupas, die von eben einem solchen Zaun eingefaßt waren.[fn94] Erst nachdem dies klargestellt ist, kann vedika weiterhin ohne Bedenken im Zusammenhang mit dem stupa als Bezeichnung für den Zaun benutzt werden.

      Zumeist bestanden die Zäune der älteren stupas aus der Plinthe (alambana), den Pfeilern (stambha), den Querbalken (suci) und den Decksteinen (usnisa), es gab aber auch Zäune, bei denen der Raum zwischen den Pfosten mit schweren Steinplatten ausgefüllt war.[fn95] Diese Zäune wurden sowohl zu ebener Erde um den stupa herum angebracht, als auch auf den Terrassen medhi , die bald unter dem anda angeordnet wurden.[fn96]

      Die frühen stupa-Darstellungen aus Chilas II entsprechen weitgehend diesem Schema, wenngleich die ebenerdige Anordnung der vedika nicht abgebildet ist. Die meisten stupas zeigen hier die vedika auf der medhi .

      Nach der Umgestaltung des stupa im Nordwesten durch die Einführung der quadratischen Plinthe mit Pilaster- oder Halbsäulengliederung wurde die vedika dann häfig auf dieser Plinthe errichtet.[fn97] Auch in Zentralindien findet sich diese Anordnung recht häufig.[fn98]

      An den stupas in den caitya-Hallen Westindiens sind die Terrassen nur angedeutet; da sie nicht der Umwandlung des stupa dienen, sind sie nur unwesentlich breiter als das anda angelegt, tragen jedoch wie die Terrassen der stupas zum Beispiel in Sanci die vedika als Umfassung.[fn99]


Treppe / sopana

      Treppenanlagen waren entbehrlich, solange der stupa als ebenerdiger Hügel angelegt worden war. Mit der Einführung der medhi in Zentral- und Südindien und der quadratischen Plinthe im Nordwesten wurde es jedoch erforderlich, Treppen anzulegen, da sowohl die medhi als auch die Plinthe in den pradaksina-Ritus einbezogen wurden. Die Anzahl der Treppenanlagen wird sich im wesentlichen nach der Größe des Bauwerks gerichtet haben. Monumentale Großbauten erforderten oft vier Treppen, die in den Hauptachsen angeordnet wurden;[fn101] die begehbaren Plinthen kleinerer stupas hingegen kamen mit einer Treppe aus, die oftmals von einem kleinen Risalit an der Frontseite ausgingen. Entgegen Dani[fn102] ist diese Anordnung wohl nur eine Frage der Bauökonomie.[fn103]

      Schräg wiedergegebene Treppen wie in den Zeichnungen von Chilas II finden sich auch hier und da in den Reliefdarstellungen.[fn104]


Tor / torana

      Die stupa-Anlagen in Zentral- und Südindien haben Tore, die einen Zugang durch den umfassenden Zaun hindurch zum pradaksinapatha und zum stupa selbst ermöglichen. Unter unseren Felszeichnungen weisen lediglich die stupas von Chilas II, also die älteren Zeichnungen des ersten Jahrhunderts n.Chr., diese Toranlagen auf; bei den späteren Zeichnungen des 6. und 7. Jhs. ist dieses Bauelement nicht mehr zu finden. Die Tore in Chilas II sind meist auf der Plinthe oder der medhi , vereinzelt aber auch direkt auf der Grundlinie der Zeichnung angeordnet und bilden den Übergang von der Treppenanlage zum pradaksinapatha. Bei diesen Toren handelt es sich also nicht um einen Zugang zum stupa selbst,[fn105] der ja, abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen, in denen tatsächlich ein relativ großer Innenraum ohne Zugangsmöglichkeit gefunden wurde,[fn106] ein Massivbau ist, sondern um das Eingangstor zum Umwandlungspfad pradaksinapatha, der oft, über eine oder mehrere Treppen erreichbar, auf dem stupa-Podest angebracht war. Dieses Tor ist in Chilas II mehrmals mit einem Dreiecksgiebel dargestellt.[fn107]

      Dies ist recht erstaunlich, da diese Giebelform keineswegs weitverbreitet war und sonst nur aus Taxila-Sirkap vom stupa des doppelköpfigen Adlers [fn108] und weiter lediglich von einigen späteren Reliefs aus Butkara I[fn109] und vor allem als Dachform von den noch späteren Tempeln in Kaschmir und Malot (Saltrange) und Kafir Kot[fn110] bekannt ist.[fn111]

      Auch in Zentralindien war diese Anbringung des Tores auf der Plinthe am Übergang von der Treppe zum pradaksinapatha bekannt, allerdings hatte dort das Tor die typisch indische torana-Form.[fn112]


Tambour

      Die Indentifizierung von Bauteilen in stupa-Zeichnungen als "Tambour" kann nur als Analogie zu monumentalen Bauten gewertet werden – das zweidimensionale Medium der unperspektivischen Zeichnung erlaubt die eindeutige Darstellung von zylindrischen Bauteilen in der Seitenansicht nicht. Diese Einschränkung sollte man sich immer vor Augen halten, wenn im Katalog die Bezeichnung "Tambour" benutzt wird. Die Beschreibung" ... a series of mouldings ... "[fn113] ist oftmals gar nicht falsch, denn häufig wird die Zone des Tambour eingenommen von flachen Platten mit kantigen oder auch abgerundeten Ecken, die als Gebälklagen verstanden werden können. Ich glaube nicht, daß der Tambour an den stupas in Nordwestindien von der medhi der frühen stupas abgeleitet werden kann.[fn114]

      Vielmehr halte ich für wahrscheinlich, daß auch dieses Bauteil mit den hellenistisch-römischen Vorbildern zu verbinden ist. Die Einführung des einstufigen Tambour am großen stupa in Butkara I hat Faccenna um die Wende vom zweiten zum ersten Jh. v. Chr. datiert,[fn115] den zweistufigen Tambour verbindet er mit G. St. 3 , etwa um die Jahrtausendwende.[fn116]


"Kuppel" / anda

      Der Begriff "Kuppel"[fn117] ist irreführend, da er einen überkuppelten Hohlraum impliziert. Im Zusammenhang mit einem Massivbau kann er schwerlich angewendet werden. Daher benutze ich hier durchweg den Ausdruck anda für den zumeist halbkugeligen, vom Grabhügel abgeleiteten Teil des stupa.

      Das anda kann aus einem Kugelsegment oder einer Halbkugel gebildet sein, es kann aber auch einen unterschiedlich stark ausgeprägten überhalbkreisförmigen Umriß haben; manchmal nimmt es sogar beinahe die Form eines vollen Kreises an – jedenfalls in unseren Felsbildern.

      Im Kriyasamgraha, einem relativ späten Text aus dem 8. Jh., werden folgende vier Formen des stupa nach der Gestalt des anda unterschieden:

      Mit Lotusblättern oder ähnlichen Schmuckformen verzierte andas, wie sie in Thalpan I auf der nördlichen Seite des Indus recht häufig sind, finden sich nicht in Chilas I.[fn119]

      Vielleicht hängen jedoch die doppelten Halbkreise an einigen der Kuberavahana-stupas mit dieser Schmuckform zusammen.[fn120] Für die Abbildung von Augen am anda , wie sie zusammen mit tibetischen Inschriften in Gakuch im Gilgit-Tal gefunden wurden und möglicherweise auch an einem stupa in Oshibat angebracht sind, hat Paul eine wichtige Interpretation beigesteuert: er versteht einen solchermaßen verzierten stupa als Repräsentation des Buddha Sakyamuni.[fn121]

anda halbkreisförmig:
Dies ist die typische Form aller frühen stupas, zum Teil umschreibt das anda sogar etwas weniger als einen Halbkreis.[fn122]

anda überhalbkreisförmig:
Schon die stupas in den frühen Höhlenanlagen hatten zum Teil leicht überhalbkreisförmige andas.[fn123] Diese Tendenz verstärkte sich vielfach noch in Reliefdarstellungen und an kleinen Votivstupas.[fn124]

anda nahezu kreisförmig:
An einigen stupa-Zeichnungen finden sich sehr stark überhalbkreisförmige andas, die fast schon Kreisform annehmen. Diese Form des anda scheint sich schon recht früh herausgebildet zu haben, jedenfalls ergibt sich dies aus den Untersuchungen von Franz .[fn125]


Girlanden und nagadantas

      Die meisten der frühen stupa-Darstellungen aus Chilas II zeigen den Girlandenschmuck am anda , wiedergegeben durch einfache Wellen- oder Zickzacklinien; in Chilas I und den anderen Felsbildstationen der späteren Phase finden sich die Girlanden nicht mehr. Vermutlich ist dies darauf zurückzuführen, daß die frühen stupa-Darstellungen wirkliche stupa-Großbauten so wiedergeben, wie sie auch häufig in den zeitgenössischen Reliefs abgebildet waren,[fn126] während die späteren eher die stupas mittlerer und kleinerer Großenordnung repräsentieren, wie sie in Gandhara oft in großer Zahl um einen zentralen stupa herum angeordnet waren, und bei denen offenbar der Girlandenschmuck eher an die Untergeschosse verlegt worden war,[fn127] während das anda oft mit herabhängenden Lotusblättern bedeckt abgebildet wurde.[fn128]

      Zur Befestigung der Girlanden (mala) benutzte man Pflöcke (nagadanta, Elefantenzahn), die im anda verankert waren. Nach den Reliefdarstellungen zum Beispiel von Sanci zu urteilen, waren diese nagadantas zunächst glatt und spitzzulaufend.[fn129] In der Kunst von Gandhara wurden die nagadantas dann häufig figürlich ausgeschmückt und nahmen die Gestalt von Musikanten,[fn130] oder von Verehrenden und Gabenbringern an.[fn131]

      In situ hat man nagadantas an einem stupa in Chakpat im Swat ausgegraben.[fn132] Nach Marshall ist die Verwendung von nagadantas etwa seit dem Ende des 1. Jhs. n. Chr. nicht mehr nachweisbar, und hiermit hängt sicherlich auch die Tatsache zusammen, daß Girlanden in den stupa-Zeichnungen der späteren Phasen nicht mehr abgebildet sind.

      Die Herstellung der Girlanden oblag, zumindest zeitweise, einer eigenen Girlandenflechterzunft.[fn133]


Blendgiebel

      Nischen und Blendgiebel finden sich nicht an den frühen stupas von Chilas II. Die Zeichnungen von Chilas I und den übrigen Felsbildstationen hingegen zeigen die spätere Entwicklung: Nach der Anbringung von Nischen zunächst an der einfachen Plinthe von stupas wurden danach die verschiedenen Geschosse des stupa-Unterbaus mit verschieden geformten Nischen verziert, und schließlich wurden Blendgiebel in Form von Trapez- und/oder caitya-Nischen gebildet, die vor dem Tambour und dem anda angebracht waren. Diese Blendgiebel können an nur einer Seite oder aber auch in allen vier Hauptachsen angeordnet sein. Ein solcher Blendgiebel am anda eines monumentalen stupa findet sich zum Beispiel in Top Darra (Afghanistan).[fn134]

      Häufig sind Blendgiebel in Reliefs dargestellt oder an Votiv-stupas angebracht.[fn135]

      In den Felszeichnungen am oberen Indus findet sich meist nur ein Blendgiebel in Form einer Kleeblatt- oder caitya-Nische, in der Front des anda angeordnet.[fn136]

      Zumeist sind in unseren Felsbildern diese Nischen leer, in seltenen Fällen dienen sie aber auch als Rahmen für eine Buddhafigur. In einem Fall sind drei Blendgiebel sichtbar, und auch in diesem Fall sind Buddhas darin dargestellt.[fn137] Alle Blendgiebel jedoch, wie auch die Nischen an den Untergeschossen, sollten mit Sicherheit nicht etwa die Illusion der Begehbarkeit des anda oder der Sockelgeschosse hervorrufen, sondern sie stellen die getreue Wiedergabe der gleichen Bauteile an monumentalen oder Votivstupas dar, wo Nischen und Blendgiebel die Aufgabe hatten, klar umgrenzte Flächen für die Darstellung des Buddha, für Szenen aus seinem Leben, aus den Jatakas und so fort zu schaffen.


harmika

      Die Geschichte der harmika muß noch geschrieben, die chronologische Entwicklung der stilistischen und architektonischen Einzelheiten studiert werden.[fn138] So begnüge ich mich hier damit, die Form grundsätzlich darzustellen, ohne auf Fragen der Herkunft, der Bedeutung und der Entwicklung im Einzelnen allzu detailliert einzugehen.

      Auf mögliche Zusammenhänge mit Baumkulten bei der Entstehung der harmika hat Irwin hingewiesen.[fn139]

      Eine andere Erklärung hatte Przyluski in Verbindung mit den Bestattungssitten und den damit verknüpften abergläubischen Vorstellungen vorgeschlagen.[fn140]

      Die harmika besteht bei den frühesten stupas aus einem einfachen Kasten, umgeben von einem Zaungeviert, in dessen Mitte sich der Mast für die Ehrenschirme erhebt.[fn141]

      Aber schon sehr früh hat sich offenbar eine andere Form der harmika weitgehend durchgesetzt, bestehend aus einem quadratischen Kasten, der ein vedika-Relief tragen oder, wie ein Bauwerk, in mehrere Geschosse gegliedert sein kann, und darüber angeordneten, vorkragenden Platten, die vielfach ihrerseits getreppte Zinnen tragen.[fn142]

       Diese Form der harmika ist es auch, die an vielen der frühen stupa-Zeichnungen von Chilas II zu finden ist.[fn143]

       Die Terrakotta-Platten aus Harwan (Kaschmir) lassen die harmika nur sehr undeutlich hinter der Vielzahl der Stützen zwischen anda und unterstem Ehrenschirm erkennen;[fn144] an den stupas der Rockefeller-Bronze, die möglicherweise aus Gilgit stammt, gleicht die harmika dem kreuzförmigen Grundriß vieler stupa-Sockel oder sie ist aus mehreren Pilastern und Eckpilastern zusammengesetzt.[fn145] Eine begehbare harmika ist in Haibak (Afghanistan) auf einem monolithen stupa gefunden worden – es handelt sich um eine Ausnahme.[fn146]

      Dani nennt in seiner Beschreibung der stupas von Chilas II dieses Bauteil zutreffend einfach harmika; ab Chilas I bezeichnet er es jedoch immer als " harmika (relic chamber) ". Was ihn zu diesem Sinneswechsel bewogen hat, zu dieser Gleichsetzung von harmika und Reliquienkammer, ist schleierhaft. Es besteht jedenfalls ganz sicher keinerlei Zusammenhang zwischen der harmika und der Reliquienkammer des stupa, welche ursprünglich zumeist nahe der Basis des Bauwerks, in späterer Zeit aber wohl auch gelegentlich im oberen Teil des anda angebracht wurde.[fn147]


Weltenwächter / dikpalas / lokapalas

      An drei stupas in Chilas I und in Thalpan I sind Figuren auf dem anda angebracht.[fn148]

      In allen drei Fällen handelt es sich um Stiftungen des Kuberavahana. Die Figuren stellen die Weltenwächter (dikpalas, caturmaharajikas) dar.[fn149]

      Während die caturmaharajikas des stupa in Chilas I sowie an Stein 208 in Thalpan I Speere in den Händen halten und damit ihre Aufgabe als Wächterfiguren[fn150] deutlich machen, sind diejenigen an stupa 277:144 in Thalpan I eher mit Buddhas oder Bodhisattvas zu vergleichen. Sie tragen auch nicht den typischen, unten ausgestellten `Kusana´-Mantel;[fn151] hinter den Köpfen ist ein Nimbus sichtbar, und sie halten nicht etwa Speere, sondern heben die rechte Hand eher in der abhayamudra. In dieser Zeichnung, die schon hinsichtlich der Art der Wiedergabe von den beiden anderen abweicht, sind auch nicht zwei, sondern drei Gestalten abgebildet; sie sind jeweils vor einer gleichmäßig ausgehämmerten Platte wiedergegeben.


Mast / yasti

      Der Mast,[fn152] der sich über dem anda erhebt, trägt die Ehrenschirme und die übrigen bekrönenden Bauteile. Irwin hat überzeugend die Zusammenhänge zwischen dem Mast des stupa und der Weltachse, dem Baum des Lebens, nachgewiesen.[fn153]

      Sehr massiv ist der Mast an einigen stupas in Chilas II abgebildet.[fn154] In den anderen Zeichnungen wird der Mast in der Regel durch einen einfachen senkrechten Strich angedeutet. Auch der Mast hatte symbolische Bedeutung: er stand für die zehn Erkenntnisse oder den achtfachen edlen Pfad, wie bereits oben dargelegt.[fn155]


Ehrenschirme / chattra / chatra

      Der Ehrenschirm ist in Indien[fn156] ein uraltes Symbol der Herrscherwürde.[fn157]

      Dieses Symbol wurde auf den Buddha in seiner Eigenschaft als Chakravartin, als Dharmaraja übertragen und dann auch für den stupa übernommen.

      Die Zahl der Ehrenschirme über dem stupa ist sehr variabel: sie kann zwischen eins und dreizehn (oder noch mehr) betragen. Unter den Felszeichnungen gibt es auch stupas, die ganz ohne Schirme dargestellt sind. Ob dies Absicht war, oder ob es sich um nicht fertiggestellte Zeichnungen handelt, wird sich nicht mehr feststellen lassen. Es ist jedoch auf keinen Fall möglich, aus der Zahl der Ehrenschirme eine Chronologie abzuleiten, das ergibt sich aus den relevanten Texten.[fn158] Vielmehr steht die Zahl der Schirme eher in Beziehung zur Bedeutung und zum religiösen Verdienst desjenigen, zu dessen Andenken der stupa errichtet oder gezeichnet wurde.

      Eine genaue Aufzählung, wem wieviele Schirme gebühren, findet sich zum Beispiel im Vinaya Ksudraka-vastu.[fn159]

"Hinsichtlich der unterschiedlichen Anzahl der übereinander angeordneten Ehrenschirme stellt der Buddha fest, daß stupas für Tathagatas vollständig gemacht werden sollen (mit dreizehn Schirmen); stupas für Pratyekabuddhas ohne jeglichen Regenschutz; stupas von Arhats sollen vier Schirme haben; die von solchen, die nicht zurückkehren (Anagamin) nur drei, von solchen, die zurückkehren (Agamin) zwei, und die stupas von solchen, die lediglich bekehrt sind (Srota-apanna), nur einen Schirm. Die stupas für Laien [fn160] sollen ohne Schirm errichtet werden."
Es gibt jedoch auch Texte, die ausschließlich ungerade Zahlen von Schirmen vorschreiben, so in der Passage Caitya-laksana-vidhi am Ende des Vajracarya-Kriyasamuccaya : ein, drei, fünf oder dreizehn Schirme über den stupas von Sambuddhas und Vajradharas; neun und sieben auf stupas von Pratyekabuddhas und Sravakas. [fn161]

      Nach oben hin nimmt der Durchmesser der einzelnen Schirme meistens regelmäßig ab, so daß oft genug in der Seitenansicht der Eindruck eines Dreiecks erweckt wird. Die Schirme können auf ganz unterschiedliche Weise abgebildet sein: als einfache waagerechte Striche; als außen mehr oder weniger stark nach unten gekrümmte Striche; als trapezförmige, waagerechte Platten, oft sehr schwer wiedergegeben; auch Platten mit abgerundeten Kanten finden sich. Es ist bekannt, daß die Unterseiten der Schirme manchmal mit Reliefs ausgestaltet waren, eine Schmuckform, die in den Felszeichnungen nicht wiedergegeben werden konnte.[fn162]

      Zwischen dem anda und den Ehrenschirmen sind sehr häufig Stützen angeordnet. Dies ist eine Besonderheit der Felszeichnungen – in den Reliefs findet sich dieses architektonische Detail äußerst selten. Die Stützen hatten die Aufgabe, den aufwendigen und schweren Apparat der Schirme, die ja oft genug aus Steinplatten bestanden (siehe monumentale Exemplare aus Butkara I),[fn163] zu stabilisieren. Ähnliche Darstellungen finden sich auf tibetischen T'sa t'sas aus Gya, Tikse, Stok und Shushot,[fn164] sowie auf einigen Votivplatten aus Harwan (Kaschmir).[fn165] Völlig anders sind Stützen unter dem Schirm an einem Bronze-stupa der Sammlung Gai in Peshawar wiedergegeben. Hier sind sie mit Palmetten und Adlern bekrönt und haben keine Verbindung zum Schirm.[fn166]

      Eine Variante hinsichtlich der Anordnung der Stützen zeigt ein Relief im Museum Lahore: hier scheinen die Stützen zwischen harmika und chattra angeordnet zu sein.[fn167] Sehr ähnliche Darstellungen sind auch in Foladi (Afghanistan) gefunden worden. [fn168] Zu dieser Variante sind zu vergleichen die Felszeichnungen Chilas I 50:1 und 51:1,[fn169] wo die Stützen zwischen anda und oberster harmika-Platte angeordnet sind. Beide Beispiele finden sich an sehr einfachen Stiftungen des Kuberavahana, der doch sonst viel schönere Zeichnungen gestiftet hat.

       Ob diese abweichende Anbringung der Stützen lediglich auf einem Mißverständnis der strukturellen Zusammenhänge beruht, oder ob es tatsächlich stupas gegeben hat, bei denen die Stützen nicht zwischen anda und Schirm, sondern zwischen harmika und Schirm bzw. zwischen anda und harmika angebracht waren, läßt sich aufgrund der Grabungsbefunde nicht klären. Und die wenigen Reliefdarstellungen dieses Motivs helfen uns hier auch nicht weiter.

      Nach ihrer Häufigkeit in den Felszeichnungen von stupas zu urteilen, waren die Stützen zwischen dem anda und den Ehrenschirmen offensichtlich ganz gebräuchliche Bauteile der monumentalen stupas, die bisher nur bei den Terrakotta-Platten aus Harwan und in einer kurzen Notiz bei Foucher gebührende Aufmerksamkeit gefunden haben;[fn170] die relativ wenigen Abbildungen in Reliefdarstellungen sind jedoch bisher nicht weiter beachtet worden.


Regenschutz / varsasthali

      Oberhalb der Ehrenschirme war ein gesonderter Regenschutz angebracht. In einigen wenigen Felszeichnungen ist er deutlich zu erkennen. Auch diesem Bauteil wurde in buddhistischen Texten eine spezifische, symbolische Bedeutung beigemessen.[fn171] Sehr klar abgebildet findet sich die varsasthali an zwei stupas in einer der sogenannten "Kaschmir"-Bronzen,[fn172] die jedoch vermutlich aus Gilgit stammt.[fn173]

      Sie besteht aus einem schirmförmigen Teil, dessen Rand mit runden Perlen besetzt ist, während kleine Halbkreise von der Unterseite des Schirms herabhängen.[fn174]


"triratna" und andere Bekrönungen

      Der Mast derstupas kann oberhalb der Ehrenschirme neben dem schon genannten Regenschutz noch weitere bekrönende Elemente tragen. Vor allem sind diese bei den größeren und bei den qualitätvolleren, gemeißelten Felszeichnungen zu finden: nur dort boten der Maßstab oder die feinere Technik die Möglichkeit, auch kleinere Details abzubilden. Hierher gehören:

a) trisula und nandipada
b) Mondsichel und Sonnenscheibe
c) waagerechte, runde Scheiben, an denen Glocken hängen
d) drei (vier?) senkrechte, perlschnurartige Gebilde
e) weitere Elemente, die in der buddhistischen Literatur beschrieben sind, sich jedoch in den Felsbildern selten oder gar nicht finden, beziehungsweise umgekehrt solche, die zwar in den Felsbildern zu sehen sind, in den Texten aber nicht erwähnt werden.
a) In vielen Fällen wird man allerdings gar nicht von einem trisula als dem bekrönenden Element sprechen können, auch wenn die Form sehr ähnlich sein kann. Ich glaube eher, daß es sich oft um die Spitze des Masts handelt, die zwischen den Hörnen einer Mondsichel aufragt.[fn175]

      Die Bezeichnung trisula kann wohl nur dann zu Recht benutzt werden, wenn die äußeren Enden eckig nach oben umknicken.

      Als triratna, die drei Juwelen des Buddhismus: buddha, dharma und samgha, hat man bis vor einiger Zeit sowohl die Wiedergabe von drei dharmacakras, in bestimmten Kombinationen dargestellt, als auch das häufig als trisula, nandipada oder vardhamana bezeichnete Symbol verstanden und interpretiert. Auch die Zusammenstellung von trisula (nandipada) und dharmacakras nannte man triratna.[fn176]

      Nach der ausführlichen Untersuchung von M. Bénisti [fn177] können wir dieses Glückssymbol nicht mehr als triratna bezeichnen.[fn178] Den Ergebnissen von Bénisti zufolge sind auch die Bezeichnungen trisula, nandipada,[fn179] nandyavarta[fn180] und vardhamana nicht mehr anzuwenden,[fn181] so daß wir beim gegenwärtigen Stand der Dinge eigentlich nur den allgemeinen Begriff „Glückssymbol“ oder mangala verwenden können.

      Ich bin jedoch mit Verardi der Meinung, daß der Begriff nandipada für das in der buddhistischen Kunst so oft abgebildete dreispitzige Symbol, zumeist auf einem Kreis angeordnet, durchaus weiter benutzt werden sollte, damit wir nicht den Begriff mangala unterschiedslos auf die verschiedensten Glückssymbole anwenden müssen, ohne weiter differenzieren zu können. Und die Kombination dreier cakras sollte man ruhig weiterhin als triratna bezeichnen, denn es steht wohl außer Frage, daß dieses Symbol die drei „Juwelen“ des Buddhismus darstellt. Es hilft uns wirklich nicht weiter, wenn wir nun alle Symbole dieser Familie undifferenziert als mangala bezeichnen.[fn182]

      Der Begriff trisula sollte auf den Dreizack beschränkt bleiben, der dem sivaitischen Bereich zuzuordnen ist. In vielen Fällen jedoch wurde dieser Begriff, vor allem in der älteren Literatur,[fn183] auch für das nandipada-Symbol benutzt, das jedoch scharf vom Dreizack abgegrenzt werden muß. Dasnandipada-Symbol, dessen Bedeutung gleichfalls nicht völlig geklärt ist,[fn184] ist jedenfalls ein uraltes indisches Glücks- und Heilszeichen, das dann auch für die Ausschmückung buddhistischer Bauten und Bilder verwendet worden ist.[fn185]

      So findet sich das nandipada-Symbol über dem dharmacakra an der Thronlehne angebracht.[fn186]

      Interessante Standartenbekrönungen sind in Taxila ausgegraben worden: sie bestehen aus einer Kombination verschiedener Elemente, zu denen auch die Mondsichel und eine Scheibe gehören können.[fn187]

2) Mondsichel und Sonnenscheibe ( candrasuryau )
Die Mondsichel findet sich recht häufig als Bekrönung an der Spitze von stupa-Zeichnungen; die Sonnenscheibe kommt sehr viel seltener vor;[fn188] die runde Scheibe oberhalb der Mondsichel wurde aber, zumindest zeitweise, auch als Spiegel verstanden.[fn189]
      Die symbolische Bedeutung, die man den beiden Gestirnen an der Spitze des stupa in der buddhistischen Literatur zuschrieb, wurde bereits oben erläutert.[fn190] Zu den Vorbildern, die zur Entstehung dieser Schmuckform beigetragen haben, gehören sicherlich u.a. die Kronen sasanidischer Herrscher, die ja auch großenteils mit der Mondsichel, welche auch an noch anderen Stellen Verwendung fand, sowie einem kreisförmigen Gegenstand (Korymbos) geschmückt waren,[fn191] und nach deren Muster zum Beispiel auch die Bekrönungen von Buddhas und himmlischen Wesen in den Wandmalereien von Bamiyan gestaltet worden sind.[fn192] Vergleichbar sind auch die oben unter a) angeführten, in Taxila beim dharmarajikastupa gefundenen Embleme bzw. Bekrönungen, die ebenfalls mit der Mondsichel und einem Kreis versehen sind. Auch diestupas der Rockefeller-Bronze aus Kaschmir bzw. Gilgit tragen als oberste Bekrönung, über der varsasthali Sonne und Mond,[fn193] und in gleicher Weise ist der verwandte stupa im Museum Peshawar ausgeschmückt.[fn194] Bei dem letzteren stupa-Modell jedoch fällt auf, daß die "Sonne" nicht kreisrund wiedergegeben ist, sondern aus einer eiförmigen, nach oben hin spitz verlängerten Scheibe besteht, in deren Zentrum ein kleinerer Kreis angebracht ist. Eine gewisse Ähnlichkeit mit einer Darstellung in Chilas II ist nicht von der Hand zu weisen.[fn195] Mond und Sonne finden sich auch als Bekrönung an besonders kleinen stupa-Darstellungen, wie sie von T'sa t'sas (Vgl. z. B. T'sa t'sa aus der Gegend von Gilgit) bekannt sind.[fn196]

c) Scheibe oder Querbalken mit Glocken
Dieses Bauteil ist in den hier benutzten Texten nicht belegt. In den Felszeichnungen jedoch findet sich gelegentlich oben am Mast, oberhalb von den Ehrenschirmen, ein waagerechter Strich, von dem Glocken oder andere Gegenstände (Fahnen) herabhängen.[fn197] Es kann sich sowohl um einen einfachen Balken[fn198] als auch um eine runde Scheibe handeln; dies ist den Zeichnungen naturgemäß nicht zu entnehmen.

d) Perlschnüre
Vor allem anstupas des Sinhota findet sich diese Art der Bekrönung. Sie wird gebildet aus drei senkrecht aufsteigenden, nebeneinander angeordneten Elementen, die mit ganz kurzen waagerechten Strichen gegliedert sind. Der mittlere Strang ist meist ein wenig länger als die beiden äußeren. Ob hier wohl eine wörtliche Umsetzung der späteren Bedeutung von yasti = Perlenschnur vorliegt?[fn199] Auch dieses Bauteil findet sich nicht in den genannten Texten.

e) Weitere Bestandteile der Bekrönung, wie zum Beispiel yastikagra , griva , yastikasirsa und usnisa sind aus Texten wie dem Kriyasamgraha bekannt.[fn200] In den Felszeichnungen vonstupas finden sich diese Details ausgesprochen selten,[fn201] sicherlich wegen der zumeist geringen Abmessungen, die ein getreue Wiedergabe nicht erlaubten. An einigen stupa-Zeichnungen finden sich hingegen weitere Ausschmückungen des Mastes oberhalb der Ehrenschirme, die nicht in den Texten zu finden sind.


Glocken / ghanta
      Glocken waren ein fester Bestandteil der stupa-Verehrung; sie werden in den Texten erwähnt und ihre symbolische Bedeutung wird erläutert.[fn202] Sie konnten an verschiedenen Stellen befestigt werden, so an den Ehrenschirmen oder an Querbalken beziehungsweise runden Scheiben nahe der Spitze des Mastes. Aber auch an anderen Stellen der Bauwerke wurden oft Glocken angebracht.[fn203]       Die Felszeichnungen zeigen recht häufig, daß an den Glocken selbst oder an ihren Klöppeln kleine Fähnchen hängen, so daß allein durch die Luftbewegung die Glocken fortwährend geläutet wurden. Ganz genau so wird es sich auch bei den monumentalen stupas verhalten haben. In den Reliefdarstellungen von stupas habe ich dieses Detail nicht wiedergefunden. Das dürfte aber lediglich darauf zurückzuführen sein, daß derartige Einzelheiten sich im meist sehr viel geringeren Maßstab der Reliefs nicht abbilden ließen. Wandmalereien zeigen jedoch oft genau die geschilderte Anordnung.[fn204] In Taxila sind eine Reihe von Glocken ausgegraben worden, z.T. mit Klöppel; der Ausgräber erwähnt allerdings keine Löcher in den Klöppeln zur Befestigung von Fähnchen.[fn205] Man kann sich aber auch gut vorstellen, daß kleine Stoffstücke einfach direkt an die Klöppel gebunden waren.
Fahnen / pataka
      Seit den Anfängen buddhistischer Steinplastik gehört die Darstellung von Fahnen zum festen Repertoire auch der stupa-Abbildungen in Reliefs aus Bharhut , Sanci oder Mathura.[fn206] Allerdings sind die Fahnen in diesen Reliefdarstellungen meist recht steif und wenig naturalistisch wiedergegeben.       Diese steife Form der Fahnen, wie sie sich z.B. in Bharhut am Prasenajit-Pfeiler[fn207] oder in Mathura,[fn208] aber auch durchaus noch in Gandhara findet und die dort Fehlinterpretationen ausgelöst hat,[fn209] kommt in unseren Felsbildern nicht vor.       Die Fahnen der ältesten stupa-Zeichnungen in Chilas II sind durch einfache Strichlinien angedeutet, häufig als Wellenlinien, oft aber auch als simple gerade Striche. Die späteren stupas hingegen, jedenfalls diejenigen besserer Qualität, zeigen oft Fahnen von wellenförmig bewegter, dreieckiger Form. Teilweise sind sie nur mit Umrißlinien angedeutet, zum Teil aber auch völlig oder so ausgehämmert, daß ein schmaler Steg außen stehenbleibt.[fn210] Die Fahnen können nach beiden Seiten flattern, aber oft genug sind sie auch nur auf einer Seite angegeben. Neben den kunstvoll ausgearbeiteten Fahnen[fn211] gibt es jedoch in den Felsbildstationen mit späteren stupas wie Chilas I oder Oshibat auch ganz einfache Ausführungen, die lediglich aus geraden, gebogenen oder wellenförmigen Linien bestehen. Auf die Anbringung kleiner Fähnchen auch an Glocken, bzw. an deren Klöppeln, habe ich schon hingewiesen.       Die symbolische Bedeutung der Fahnen zum Beispiel als "Ruhm des dharma" ist aus buddhistischen Texten erschließbar,[fn212] und bei der Verehrung des stupa spielten sie eine wichtige Rolle;[fn213] als Material für die Fahnen ist wohl sehr häufig Seide verwendet worden.[fn214]

stupa-Derivate, Tempel und andere Bauwerke

      In der Gegend von Gilgit soll es in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts noch einige wenige Reste von Steinbauwerken gegeben haben, die an die Tempel von Martand und Pandrethan in Kaschmir erinnerten.[fn215] Leider sind die Ruinen solcher Bauwerke weder in späteren Berichten erwähnt, noch sind derartige Baureste heute bekannt. Dennoch glaube ich, man darf dieser Erwähnung entnehmen, daß Tempel des kaschmirischen Typs in den Berggebieten am oberen Indus nicht unbekannt waren.[fn216]

      Ich bin überzeugt, daß die Tempel mit Spitz- oder Satteldach wie zum Beispiel Chilas I 21:1, 32:1, 38:5 usf.[fn217] ihre Vorbilder haben in Bauformen, wie sie uns wohl bekannt sind aus Pandrethan, Payar, Patan und Martand in Kaschmir [fn218] und den angrenzenden Gebieten bis hin nach Malot [fn219] in der Salt Range. Eine wesentliche Rolle bei der Entstehung dieser Bauform haben sicher auch die buddhistischen Umgangstempel in Gandhara und im nordwestlichen Indien gespielt.[fn220]

      Auch Jettmar hat sich en passant mit diesem Thema beschäftigt.[fn221]

      Daß Tempel nicht unbedingt mit Türen oder Fenstern charakterisiert werden müssen, wie Jettmar dies verlangt, beweisen die Zeichnungen Chilas I 32:1, Shatial I Stein 34 usf. Jettmar hingegen bevorzugt ein anderes, mystifizierendes Erklärungsmodell,[fn222] das sich durch nichts verifizieren läßt. Auch seine Bemerkung über die Anbringung von Fahnen nur auf einer Seite eines Bauwerkes und die daran geknüpften Spekulationen über die Schneefahnen am Gipfel der Berge erweisen sich als unhaltbar angesichts der vielen Beispiele von stupas nicht nur des 6. und 7. Jhs. n. Chr. mit nur nach einer Seite wehender Fahne.[fn223]

       Zusammenfassend halte ich fest:
All jene Bauwerke, die noch vage das anda erkennen lassen, können wir getrost als stupa-Derivate bezeichnen, wobei zu beachten ist, daß "Bauwerke", die nur aus Untergeschoß, undeutlichem" anda " und Mast bestehen, durchaus auch von etwas völlig anderem abgeleitet sein könnten, etwa von den Steinmalen, die an herausgehobenen Orten wie Pässen etc. errichtet wurden.[fn224] Da oft die Schirme fehlen, ist die Bezeichnung als stupa-Derivat also keineswegs als gesichert anzunehmen, auch wenn, wie z.B. Chilas I 41:18 und 41:19 usf. Fahne zu erkennen sind. Denn dies ließe sich auch leicht als die Wiedergabe von Stöcken, an denen Stoffetzen befestigt sind, erklären. Da halbkreis- oder gar überhalbkreisförmige Bauteile aber bei derartigen Steinsetzungen selten anzutreffen sind, scheint es nicht ungerechtfertigt, Zeichnungen, die diese Elemente gut erkennbar aufweisen, zunächst einmal weiter als stupa-Derivate zu klassifizieren.

      Tempel hingegen nenne ich solche Bauwerke wie die oben angeführten – mit klar erkennbaren, zumeist spitz zulaufenden Dächern auf einem in der Zeichnung (Seitenansicht) meist rechteckig definierten Baukörper, der aber im monumentalen Vorbild durchaus auch einen runden Grundriß gehabt haben kann.[fn225]

      Jene Bauwerke schließlich, die nicht unter diese eindeutigen Bestimmungen fallen, bezeichne ich ganz neutral, ohne jegliche Spekulation, als "Bauwerk ".[fn226] Und ich glaube nicht, daß man eine (Dämonen-?)Zeichnung, wie die von Jettmar als "Beispiel" abgebildete,[fn227] als "stupa-Derivat" interpretieren sollte. Auch Jettmars Bemerkung zu Fig. 15 "..., maybe to be explained as mountain symbols, ..." ist mehr als unsinnig – leider können sich die bedauernswerten Zeichnungen von Bauwerken nicht gegen die nachträgliche Umdeutung durch Jettmar zur Wehr setzen.

      Einige wenige dieser "Bauwerke" habe ich bei der Bearbeitung des Katalogs weggelassen, weil wegen der schlechten Qualität der betreffenden Zeichnungen ihre Erwähnung im Rahmen dieser Arbeit nicht sinnvoll ist. In einem vollständigen Katalog der Stationen allerdings, wie ich ihn seit langem anstrebe und bisher immer wieder vergeblich gefordert habe, werden selbstverständlich auch die (wenigen!) hier nicht behandelten Zeichnungen angeführt werden müssen, um ein wirklich umfassendes Bild der jeweiligen Station zu geben – nur so werden wir der wissenschaftlichen Verantwortung gerecht werden, die wir mit der Aufnahme und der Bearbeitung dieses außerordentlich umfangreichen und wichtigen Materials übernommen haben.


Die Säulen und ihre Bauteile

"It is this stupa,[fn228] with its line of monastic cells, that seems to be figured on certain coins of Taxila struck about the close of the third century B.C.; and the pillar shown by its side is in all probability one of the famous pillars or lats of Chunar stone which the emperor Asoka caused to be set up alongside many of his stupas. " [fn229]

      Schon seit sehr früher Zeit war es üblich, bei den stupas, aber auch unabhängig von diesen, Säulen zu errichten, die verschiedenen Zwecken dienten.[fn230] Besonders berühmt wurden im indischen Bereich die sogenannten Asoka-Säulen, die zum Teil wohl schon unter seinen Vorgängern errichtet worden waren,[fn231] und auf denen der Herrscher einige seiner Edikte festhalten ließ.

      Die Errichtung von Säulen neben stupas, die hier unser Thema ist, wird in kanonischen buddhistischen Texten erwähnt, wo den Säulen auch eine bestimmte symbolische Bedeutung zugewiesen wird.[fn232] Interessante Beobachtungen zur Technik der Errichtung derartiger Säulen hat Taddei im Zusammenhang mit einer Darstellung des Anschlags des Devadatta auf den Buddha gemacht.[fn233]

      Während bei den frühenstupas auf runder Plattform wie in Sañci und bei verwandten Bauten die Säulen regelmäßig neben den Bauwerken zu ebener Erde errichtet waren,[fn234] wurden nach der Entwicklung des stupa auf rechteckiger oder quadratischer Plinthe im Nordwesten des Subkontinents die Säulen oft auf dieser Plinthe angebracht.[fn235] Besonders in den Reliefdarstellungen ist diese Anordnung recht häufig belegt,[fn236] und beliebt war sie auch bei kleinen Votiv-stupas aus Bronze und anderem Material.[fn237] Säulen neben dem stupa auf der Plinthe haben sich auch auf Terrakottaplatten in Harwan (Kaschmir) gefunden.[fn238]

      Wenn nur zwei Säulen in der Frontalansicht des Bauwerks zu sehen sind, was ja in der unperspektivischen Darstellungsweise der Felszeichnungen und auch bei den Reliefs sehr häufig der Fall ist, dann sind wohl doch zumeist vier Säulen in den Ecken der Plinthe gemeint: die vorderen Säulen verdecken in der Regel die Sicht auf die weiter hinten angeordneten.[fn239]

      In den Felszeichnungen tauchen die Säulen relativ selten auf. So haben wir in Chilas II insgesamt fünf Zeichnungen gefunden, in den Stationen Chilas I und in Oshibat gibt es jeweils nur einen stupa mit Säulen.


Basis

      Säulenbasen sind in den Felsbildern selten angegeben,[fn240] meist stehen die Säulen unvermittelt auf dem Boden bzw. auf einer Plinthe, oder aber auf einem Stufensockel.[fn241] In Chilas II sind Basen lediglich in einem Fall angegeben, und zwar wiederholen sie dort die Form der Kompositkapitelle. Die übrigen Säulen stehen auf einem zweistufigen Sockel[fn242] beziehungsweise auf einer sehr hohen quadratischen Plinthe.

      In der Zeichnung von Chilas I sind trotz des kleinen Maßstabs die Basen deutlich erkennbar, allerdings sind sie sehr stark vereinfacht nur durch zwei kurze waagerechte Striche angedeutet; und in Oshibat schließlich sind die Basen überhaupt nicht wiedergegeben.


Schaft

      Die Säulenschäfte sind in der Regel einfache, glatt ausgehämmerte Linien. In einem einzigen Fall ist das Volumen des Schafts angedeutet,[fn245] und eine Girlandenverzierung angegeben.


Kapitell

      Neben den vielfältigen Formen des korinthisierenden Kapitells im Nordwesten,[fn246] das in unseren Felszeichnungen jedoch bestenfalls in extrem vereinfachter Form an den Pilastern der stupa-Plinthen vorkommt, fand das indo-iranische Kompositkapitell weiteste Verbreitung auf dem Subkontinent. Es setzt sich zusammen aus verschiedenen Teilen westasiatischer Kapitelle[fn247] und erhielt in Indien seine ganz spezifische Ausprägung. Zu den wesentlichen Bestandteilen gehörten ein glockenartiger[fn248] und ein trapezförmiger Teil. Aus diesen Hauptbestandteilen wurden sowohl in Zentral- und Südindien als auch im Nordwesten unter Hinzufügung verschiedener weiterer Details und Schmuckformen, wie Tierkämpfern usw., die unterschiedlichsten Kapitellformen gebildet.[fn249]

      Die notwendigerweise simplifizierende Darstellung in den Felszeichnungen hat zu einer Reduzierung auf die prägnantesten Bestandteile geführt, wenn überhaupt Details angegeben sind und nicht nur simple Rechtecke oder Halbkreise verwendet wurden.


Bekrönung

      Zu den üblichen Bekrönungen von Säulen im Bereich der buddhistischen Kunst gehören das Rad der Lehre dharmacakra,[fn250] oder die vier Tiere, die unter anderem für die Himmelsrichtungen[fn251] stehen, nämlich Löwe, Stier, Elefant und Pferd.[fn252] Löwen von Säulenbekrönungen sind in beachtlicher Zahl im Nordwesten gefunden worden,[fn253] und auch in den Reliefs sind sie häufig abgebildet.[fn254] In den Berggebieten des Nordwestens sind offenbar in einzelnen Fällen diese kanonischen Tiere durch den Steinbock oder das Wildschaf ersetzt worden.[fn255]

      Später, und ausschließlich im Nordwesten, soweit ich dies bisher überprüfen konnte, findet sich als Säulenbekrönung oft auch das triratna, die drei Juwelen des Buddhismus, bestehend aus drei Rädern, die sowohl nebeneinander angeordnet als auch miteinander verflochten sein können.[fn256] Auch kommen Kombinationen aus dem dharmacakra oder dem triratna und einem darunter angeordneten nandipada vor.[fn257] Mondsichel und Sonne habe ich bisher bei den Säulenbekrönungen nicht feststellen können. Unter den Felszeichnungen finden sich Wiedergaben von Säulen mit Tieren,[fn258] möglicherweise dem dharmacakra [fn259] und mit einer Kombination verschiedener Glückszeichen.[fn260]


Girlanden

      Daß auch Säulen mit Blumengirlanden und Bändern geschmückt wurden, ergibt sich eindeutig aus der Felszeichnung Chilas II 181. Die Reliefs in Indien und Gandhara zeigen dies nur recht selten.[fn261] Insofern ist unsere Zeichnung ein weiterer, wichtiger Beleg dafür, daß stupas und Säulen gleichermaßen mit Girlanden verziert und geehrt wurden.[fn262]


Räumliche Verteilung der Zeichnungen

Aufteilung auf die Himmelsrichtungen

Chilas II / absolute Verteilung
  N NO O SO S SW W NW Top
stupas 16 4 7
Säulen 2 1
Gesamt 18 4 8

Chilas II / relative Verteilung
  N NO O SO S SW W NW Top
stupas 59,2% 14,8% 26%
Säulen 66,6% 33,4%
Gesamt 60% 13,3% 26,7%

Chilas I / absolute Verteilung
  N NO O SO S SW W NW Top
stupas 15 7 17 9 6 7 10 12 1
Bauwerke 9 10 9 9 12 15 10 6 7
Steinmale 5
Tempel 1 1 2 1
Plinthen 2 1 3 1 2 1
Gesamt 26 18 28 28 20 24 20 19 8

Chilas I / relative Verteilung
N NO O SO S SW W NW Top
13,6% 9,4% 14,6% 14,6% 10,6% 12,6% 10,5% 10% 4,1%

Oshibat / absolute Verteilung
  N NO O SO S SW W NW Top
stupas 1 2 1 1 1 13
Bauwerke 1 4 2 1 3 2 5 6
Gesamt 1 5 4 2 3 1 2 6 19

Oshibat / prozentuale Verteilung
N NO O SO S SW W NW Top
2,3% 11,6% 9,3% 4,7% 6,9% 2,3% 4,7% 14% 44,2%

Bewertung der Verteilung

      In Chilas II ist die Betrachtung der räumliche Verteilung sehr unergiebig. Dies ist keineswegs erstaunlich: zwar ergibt sich ein zusammenhängendes Bild der Verteilung, dies ist aber aus zwei Gründen nicht sonderlich aussagekräftig; erstens wegen der relativ geringen Anzahl der hier betrachteten Bauwerke (auch die Inschriften und die anderen Felsbilder haben die gleiche räumliche Orientierung), und zweitens, weil die Station selbst im wesentlichen nach Norden bzw. Nordwesten und Nordosten zum Fluß hin orientiert ist, und daher kaum die Möglichkeit bestand, an der einmal gewählten Seite der Felsbarriere Zeichnungen in anderen Richtungen als nach Norden bzw. NW oder NO zu orientieren. Irgendwelche Schlußfolgerungen lassen sich nach meiner Auffassung unter diesen Umständen nicht aus der räumlichen Anordnung ziehen.

      Anders liegen die Dinge in Chilas I und in Oshibat. Diese beiden Stationen sind bei weitem nicht so einseitig in eine Himmelsrichtung festgelegt wie Chilas II. Oshibat besteht bis auf geringe Ausnahmen aus einer erratischen Ansammlung von mehr oder weniger rundgeschliffenen Steinblöcken inmitten einer weiten sandigen Fläche direkt am Ufer des Indus. Die Felsbildstation Chilas I liegt in einem durchgehenden Fels- und Geröllhang und bietet für die Anbringung von Felsbildern in allen nur denkbaren Himmelsrichtungen geeignete Flächen. Was läßt sich nun aus der räumlichen Verteilung der Bildwerke in diesen beiden Stationen entnehmen?

      Die Verteilung der Zeichnungen in Chilas I stellt sich recht gleichförmig dar; die Werte bewegen sich zwischen knapp 10 % und knapp 15 % für die möglichen Richtungen, lediglich die Anbringung auf der Oberseite von Steinen liegt mit 4,1 % weit unter den anderen Werten. Das ist sicher darauf zurückzuführen, daß hier die Oberflächen selten glatt genug sind für die Anbringung von Zeichnungen; hinzu kommt natürlich, daß Zeichnungen, die oben auf den Steinen angebracht sind, in den seltensten Fällen auch von weitem gut sichtbar sind, es sei denn, es handelt sich um kleine, flache Steine.

      In Oshibat ist die Verteilung hingegen extrem ungleichmäßig: die Spanne reicht von 2,3 % bis 44,2 %. Der besonders hohe Wert von 44,2 % für die Anbringung auf der Oberfläche des Steins erklärt sich in diesem Fall allerdings sehr leicht aus der Tatsache, daß die weitaus überwiegende Mehrzahl dieser Zeichnungen sich an Stein 18 befindet, einem besonders großen erratischen Block, der alleine über 125 Inschriften aufweist; insgesamt habe ich an diesem Stein mehr als 250 Inschriften und Zeichnungen aufgenommen. Hinzu kommt, daß die Oberseite von Stein 18 besonders gleichmäßig und glatt ganz leicht nach Norden geneigt ist, was die Anbringung von Zeichnungen auf dieser großen glatten Fläche begünstigte, wenn das Erklettern erst einmal gelungen war. Für unsere Dokumentation konnten wir dies nur mit Hilfe einer besonders langen Leiter bewerkstelligen. Das oben angeführte Argument, daß Zeichnungen auf der Oberfläche eines Steins von unten oder aus der Ferne nicht oder nur schlecht sichtbar sind, hat in diesem Fall offensichtlich die Hersteller nicht von der Anbringung an dieser Stelle abhalten können. Über die Gründe können wir nur Vermutungen anstellen: erstens sind die Zeichnungen und Inschriften wegen der leichten Neigung der Steinoberfläche nach Norden von unten zumindest teilweise sichtbar; und zweitens hat vielleicht dieser Stein Nr.18, der "Stein des Windes", nach dem wir die gesamte Station benannt haben, eine besondere kultische Bedeutung gehabt – immerhin liegt noch heute direkt nordöstlich neben dem Stein ein großes, gut gepflegtes islamisches Grab.

      Abgesehen von Stein 18 ist die Verteilung der Zeichnungen in Oshibat zwar immer noch ungleichmäßig, die prozentualen Werte reichen von 2,3 bis 14 %; allerdings läßt sich nach meiner Meinung hieraus noch keine irgendwie begründbare Bevorzugung einer bestimmten Himmelsrichtung ableiten. Es scheint vielmehr so zu sein, daß für die Anbringung der Zeichnungen und Inschriften jene Steine und Felsbarrieren, und an diesen wiederum jene Flächen ausgewählt worden sind, die durch Gletscherschliff und Erosion im Flußbett des Indus möglichst gleichmäßig geglättet waren. Dies ergibt sich auch aus der zusammenfassenden Bewertung der genannten drei Stationen Chilas I, Chilas II und Oshibat.

      Möglicherweise wird diese vorläufige Beurteilung, die ja nur die stupas und verwandten Bauwerke einbezogen hat, zu revidieren sein, wenn erst einmal genügend weitere Stationen und Zeichnungen für Auswertungen dieser Art hinreichend sorgfältig dokumentiert sind (bisher trifft diese Voraussetzung lediglich für die drei hier behandelten Stationen zu), und wenn so die Vielzahl der anderen Zeichnungen und der Inschriften in diese statistische Betrachtung einbezogen werden können. Vielleicht ergibt sich zum Beispiel für die Anbringung von Steinbockzeichnungen oder von Tamgas ein völlig anderes Bild mit einer eindeutigen Bevorzugung einer bestimmten Himmelsrichtung. Und das erfordert dann entsprechende Erklärungen oder Interpretationen.

      Das hier betrachtete Material vonstupas und verwandten Bauwerken aus den genannten Stationen läßt jedenfalls zur Zeit nur den Schluß zu, daß es eine Bevorzugung bestimmter Himmelsrichtungen aus religiösen oder kultischen Gründen für die Anbringung derartiger Zeichnungen nicht gegeben hat. Die unterschiedliche Verteilung läßt sich ohne weiteres mit den Zufälligkeiten der Steinverteilung in den verschiedenen Stationen und mit der jeweiligen Steinbeschaffenheit erklären.


Zur Herstellungstechnik

      Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Felsbilder ist durch Entfernen der ursprünglichen Patina mit einem mehr oder weniger spitzen Stein erzeugt worden. Dies erklärt auch die häufig doch recht breiten Linien der "Zeichnungen ". In Einzelfällen sind die so hergestellten Linien dann noch glatt geschliffen und poliert, der gerundete Querschnitt der Linien läßt aber keinen Zweifel darüber aufkommen, daß sie mit einem Stein hergestellt sind und nicht etwa mit einem Metallmeißel. In vielen Fällen wird auch ein harter Stein als Meißel benutzt worden sein, ein weiterer Stein als Hammer. Dies ergibt zwar den gleichen Effekt auf der bearbeiteten Oberfläche wie die Verwendung eines einzigen Steins zum Hämmern der Linien oder Punkte, ermöglicht jedoch eine präzisere Linienführung. In einzelnen Fällen sind auch ganze Flächen, und nicht nur Linien, auf diese Art ausgehämmert worden.

      Wenn die Verwendung eines Metallmeißels an der Schärfe der Kanten und der Feinheit der Linien zweifelsfrei festgestellt werden konnte, so ist dies unten im Katalogteil ausdrücklich erwähnt. Diese gemeißelten "Zeichnungen" sind oft mit Inschriften in winzig kleinen aksaras kombiniert, die meist lediglich ein bis zwei Zentimeter hoch und mit einer ganz bestimmten Gruppe von Stiftern zu verbinden sind (zumeist Vicitradeva und Varunesvara).[fn263]

      Hin und wieder kommt es zu ÜberschneidungenUeberlagerungen von Zeichnungen. Insgesamt gesehen ist dies aber doch eine seltene Erscheinung im Bereich der buddhistischen Bildwerke. Ganz offensichtlich wurden ältere Zeichnungen geachtet und die neueren Zeichnungen so angelegt, daß die schon vorhandenen so wenig wie möglich beeinträchtigt wurden. Bei den Inschriften hingegen kommt es gelegentlich vor, daß einzelne aksaras oder auch ganze Zeilen absichtlich getilgt wurden – es ist noch nicht geklärt, welches die Beweggründe hierfür waren;[fn264] hinsichtlich der Zeichnungen ist mir dies bisher nicht aufgefallen.[fn265] In jedem Fall wäre es völlig sinnlos gewesen, eine alte Zeichnung komplett zu entfernen, um auf dem so gewonnenen Platz eine neue Zeichnung anzulegen: der durch das "Ausradieren" helle Stein hätte die Herstellung einer neuen Zeichnung zwar nicht unmöglich gemacht – sie wäre jedoch so gut wie unsichtbar gewesen.[fn266] Denn es war ja gerade die Möglichkeit, den starke Kontrast der hellen "Zeichnung" vor der dunkel patinierten Steinoberfläche gestalterisch zu nutzen, die einen wesentlichen Anreiz gebildet hat für die Herstellung der Inschriften und Bilder nicht nur im Raum des nördlichen Pakistan, sondern gleichermaßen an vielen anderen Orten des Vorderen und Mittleren Orients, wo die starke Ausbildung von Wüstenlack in ariden Bereichen die materiellen Voraussetzungen hierfür boten.

      Es ist sehr gut vorstellbar, daß die Felsbilder vonstupas und anderen buddhistischen Themen zusätzlich noch ausgemalt waren. Unter den widrigen klimatischen Verhältnissen des Industals haben sich zwar keinerlei Bemalungsspuren erhalten, jedoch sind an anderen Stellen gemalte Bilder (oder ausgemalte Felszeichnungen?) gefunden worden, so bei Gorikot im Astor-Tal[fn267] und in der Nähe von Battagram in Indus-Kohistan.[fn268]


Chronologie

      Die präzise zeitliche Einordnung der Zeichnungen von stupas und anderen Bauwerken macht erhebliche Schwierigkeiten. Die Repatinierung [fn269] der Zeichnungen vermag keinen verläßlichen Hinweis auf die Chronologie zu geben.[fn270] Zwar ist es sehr leicht möglich, die wenigen prähistorischen Zeichnungen mit ihrer oft hundertprozentigen Repatinierung von den späteren Zeichnungen abzutrennen, die Dinge liegen jedoch völlig anders bei den Zeichnungen des 1. Jhtsds. n. Chr. Hier ist die Repatinierung sehr viel schwächer. Auch spielt die Exposition des jeweiligen Steins im Industal eine erhebliche Rolle; viele Steine waren zudem vorübergehend teilweise von Sand bedeckt, wodurch die Repatinierungsvorgänge unterbrochen wurden. Darüber hinaus ist die Orientierung der Zeichnungen von wesentlicher Bedeutung: Südseite und Nordseite ein und desselben Steins unterscheiden sich hinsichtlich der Patinierung und Repatinierung häufig sehr stark, so daß als gleichzeitig anzusetzende Zeichnungen auf den unterschiedlichen Seiten völlig verschieden repatiniert sind. Lediglich bei Zeichnungen auf derselben Seite eines Steins können mit Hilfe der Repatinierung zeitliche Unterschiede festgestellt werden; diese Methode versagt aber wie gesagt schon bei den verschiedenen Seiten eines Steins und erst recht beim Vergleich von Zeichnungen auf verschiedenen Steinen, die sich gelegentlich auch noch im Material[fn271] unterscheiden und somit ohnehin unterschiedlich patinieren.[fn272]

      Es ist ganz eindeutig, daß stupa-Zeichnungen aus mindestens zwei getrennten Phasen vorliegen: zum einen die Zeichnungen etwa des 1./2. Jhs. n. Chr. in Chilas II und Chilas III,[fn273] und dann zum anderen die Zeichnungen des 6./7. Jhs. n. Chr. und später in Chilas I, Thalpan I und in anderen Stationen. Ich sehe keine durchgehende kontinuierliche Entwicklung, die im 1. Jh. beginnt und über das 6./7. Jh. etwa bis ins 10. Jh. hinaufgeht, sondern ich bin der Meinung, daß nach den frühesten stupa-Zeichnungen von Chilas II und III eine Lücke von mehreren Jahrhunderten existiert und daß dann etwa im 6. Jh. die Anfertigung von stupa-Zeichnungen erneut einsetzt.[fn274] Über die politischen und sozio-religiösen Gründe hierfür kann man zur Zeit nur spekulieren. Immerhin ist für die Geschichte Nordpakistans die Feststellung wichtig, daß stupa-Zeichnungen und Inschriften des 1. und 2. Jh. n. Chr. nur aus sehr wenigen Felsbildstationen bekannt sind,[fn275] während die überwiegende Mehrzahl der Stationen Zeichnungen und Inschriften des 6./7. Jh. n. Chr. aufweist. Es wird allerdings schwierig sein, herauszufinden, welches genau die Gründe für diese Entwicklung waren: haben die Reisetätigkeit und, damit verbunden, der buddhistische Einfluß langsam zugenommen? Oder ist die lokale Sitte, Felsbilder herzustellen (belegt durch eine ganze Reihe älterer Zeichnungen), nur allmählich (mit einem großen Intervall vom 3.-5. Jh. n. Chr.), mit einem Höhepunkt im 6.-8. Jh., auch für die buddhistischen Bildinhalte übernommen worden, um anschließend wieder in Vergessenheit zu geraten? Auffällig ist jedenfalls, daß seit dem 10./11. Jh. keine Zeichnungen und Inschriften mehr angefertigt wurden, von extrem wenigen Ausnahmen abgesehen.

      Stilistische Kriterien als Hilfsmittel der Datierung sind, wie sonst auch, nur mit äußerster Vorsicht anwendbar.[fn276] Zwar ist mir kein Fall bekannt, in dem die stilistischen Eigentümlichkeiten der stupas etwa des 1. Jhs. aus Chilas II in späterer Zeit noch einmal in der gleichen Form angewendet worden wären. Aber das beweist noch nicht die Anwendbarkeit stilistischer Datierungskriterien. Schwierig wird die Frage nämlich erst, wenn wir versuchen wollen, die stupa-Zeichnungen des 6./7. Jhs. auf diese Art chronologisch zu ordnen.

      Von ganz besonderem Interesse ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß stupas, die man auf Grund der stilistischen Merkmale und architektonischen Eigenheiten völlig unterschiedlichen Zeitstufen zuorden würde, nachweislich im Auftrag desselben Stifters angefertigt worden sind. So hat Kuberavahana, neben anderen, stilistisch sehr ähnlichen, den besonders schönen stupa beim Vyaghrijataka [fn277] gestiftet, aber auch die erheblich später anmutenden Zeichnungen Chilas I 51:1 und 51:2. Dem Sinhota wiederum verdanken wir neben wunderbaren Darstellungen von Buddhas, Bodhisattvas und stupas in Chilas I auch die einfache Zeichnung eines Tempels (S. unten Chilas I 32:1), die zeitlich nur durch die Stiftungsinschrift einzuordnen ist. Dies macht einerseits deutlich, daß die Darstellung von Tempeln keineswegs als ausschließlich spätes Phänomen anzusehen ist, andererseits aber auch, wie wenig Verlaß ist auf eine Chronologie, die sich wesentlich auf stilistische und architektonische Unterschiede stützt.

      Eine genaue chronologische Einordnung wird nur durch die Einbeziehung der Inschriften möglich werden. Natürlich lassen sich die frühen Formen von Chilas II sehr leicht von den viel späteren Zeichnungen in anderen Stationen unterscheiden, auch wenn wir die unterschiedlichen Schriften Kharosthi und Brahmi nicht jeweils damit verbunden vorgefunden hätten. Anders liegen die Dinge jedoch bei denstupas etwa des 6. und 7. Jahrhunderts, bei denen jeder Ordnungsversuch aufgrund stilistischer Unterschiede aus den oben genannten Gründen nur zu unbefriedigenden, ungenauen Ergebnissen führen kann, ja sogar scheitern müßte. Hier kann uns nur die Paläographie zu einer relativen und absoluten Chronologie weiterverhelfen.

      So sind die stupas des Kuberavahana und des Sinhota stilistisch ganz deutlich voneinander zu unterscheiden, auch wenn sie in etwa auf der gleichen Entwicklungsstufe stehen : die Stiftungen des Sinhota scheinen die jüngeren zu sein; aber ich halte es nicht für angebracht, diesen zeitlichen Unterschied als gesichert zu behaupten: die stilistischen Unterschiede brauchen durchaus nicht ausschließlich zeitlich begründet zu sein, sondern können ohne weiteres auch im unterschiedlichen künstlerischen Vermögen und in der Verschiedenheit der zugrundeliegenden Vorbilder der jeweiligen Hersteller ihre Ursachen haben; darüber hinaus fehlen der präzise paläographische Vergleich der zugehörigen Inschriften und deren genaue Datierung.

      Von herausragender Bedeutung für die Chronologie ist die Zeichnung Chilas I 47:1. Bis auf ganz kleine Abweichungen im Detail ist diese besonders qualitätvolle stupa-Zeichnung die getreue Kopie eines Votiv-stupa im Museum Peshawar,[fn278] sowie der engstens verwandten stupas der sogenannten "Kaschmir"-Bronze Nr. 30,[fn279] von der Paul wohl zu Recht vermutet hat, daß sie aus dem Raum von Gilgit stammt.[fn280] Die beiden von Franz abgebildeten stupas sollen nämlich gleichfalls " ... aus den Himalayatälern, aus Gilgit oder Dir, ..." stammen.[fn281] Sie gleichen in vielen Einzelheiten ebenfalls unserer Zeichnung und den beiden erwähnten stupa-Modellen der Bronze aus Kaschmir. Die Datierung der "Kaschmir"-Bronze in der Rockefeller-Sammlung durch Lee und Pal in das 8./9. Jh.[fn282] und durch Paul in das Jahr 734[fn283] fügt sich sehr gut zu der Datierung der unter dem stupa Chilas I 47:1 angebrachten Inschrift durch von Hinüber etwa in die Zeit der Danyor-Inschrift, 730/31 oder etwas später.[fn284] Wir haben hier den bisher einzigartigen Fall, daß sich eine Felszeichnung durch eine Inschrift und durch den stilistischen Vergleich mit zufriedenstellender Genauigkeit datieren und im kunsthistorischen Kontext erfassen läßt.

      Mir scheint der Versuch, zu einer umfassenden relativen und absoluten Chronologie zu gelangen, erst dann wirklich sinnvoll, wenn die Erkenntnisse der Paläographen voll integriert werden können. Die Arbeiten auf diesem Gebiet sind allerdings seit geraumer Zeit unterbrochen; und auch die Aufarbeitung des sehr umfangreichen, bereits durch von Hinüber in den Jahren 1983-1987 gelesenen und übersetzten Inschriftenmaterials und die Zuordnung zu den benachbarten Zeichnungen ist noch nicht soweit gediehen, daß ein problemloser Zugriff, und damit die sinnvolle Nutzung für die Erstellung einer Chronologie, möglich ist.


Anmerkungen

[1] ^    Biddulph 1880:15 berichtet von Inschriften, verstreut auf der gesamten Strecke. Von den Inschriften und Bildern des linken Indus-Ufers hatte Biddulph keine Kenntnis; s. auch S. 118: Taibans Pferd soll bei Gor in den Felsen geritzt oder gemeißelt gewesen sein.

[2] ^    Ghulam Muhammad 1907.

[3] ^    Stein 1944.

[4] ^    M. A. Chowdhary hatte während einer Busfahrt 1982 oder 1983 aus der Ferne den Eindruck, auf dem später so benannten Stein 18, auf dessen Oberfläche ja ursprünglich eine großen Zahl kleinerer Steine angeordnet war und der deshalb schon aus weiter Entfernung die Aufmerksamkeit auf sich zog, könnten sich möglicherweise Felszeichnungen befinden. Bei unserer systematischen Suche entlang des Indus-Ufers 1983 bestätigte sich bei näherer Nachschau dieser Eindruck, und wir konnten tatsächlich eine ausgedehnte Felsbildstation entdecken, der wir dann den Namen Oshibat gaben. Insofern ist die Aussage bei Jettmar 1989: xxx und bei Hauptmann 1995: xxx, Chowdhary sei der Entdecker dieser Felsbildstation, schlichtweg falsch.

[5] ^    Thewalt 1985.

[6] ^    Vortrag “Some stupa-types as depicted in the rock-carvings from the area of Chilas”, unveröffentlicht.

[7] ^    Erläuterungen zur Technik hier.

[8] ^    Thewalt 1983: 627 f.

[9] ^    Jettmar 1985b: Fig. 13; 1989: XXXV; Sander 1989: 119 ff.

[10] ^    Das Verbreitungsgebiet der Felsbilder erstreckt sich – soweit bisher bekannt – von Shatial, etwa 70km unterhalb von Chilas, bis hinauf nach Hunza und Baltistan, weitere vereinzelte stupa-Zeichnungen und Inschriften sind aus Chitral, (Stein 1921: 37, Fig.6, Pl.2. und vom Aufstieg zum Darkot-Paß (Stein 1928: 45 f., Pl.I, zusammen mit tibetischer Inschrift.) bekannt.

[11] ^    Von Hinüber 1989b: 73, 75; siehe auch hier ???xxx, und ???xxx, Anm.xxx.

[12] ^    Jettmar 1985b: 765.

[13] ^    Zusammen mit einer langen Inschrift: vgl. O. von Hinüber 1989:xxx und mit einer ganzen Reihe weiterer Felszeichnungen sowie Mauerresten, die möglicherweise auf eine kleine Klosteranlage schließen lassen. Ich hatte im Anschluß an die Kampagne 1984 das Vergnügen, diesen Fund zusammen mit einem der Entdecker, A. Nayyar, und einem Vertreter der Deutschen Botschaft in Islamabad der internationalen Presse vorzustellen

[14] ^    Auch Biddulph 1880: 109 berichtet von verschiedenen stupas[Chogtens] im Sai- und im Gilgit-Tal. Foucher 1905: 78 weist auf einen von Sir Aurel Stein in Hunza-Nager photographierten stupa hin - es ist also mehr als eindeutig, daß es solche Bauwerke tatsächlich gegeben hat.

[15] ^    Drew 1875: 414-421.

[16] ^    Foucher 1905: 47 ff. mit ausführlicher Diskussion, ob es sich um ein Grabmal oder um ein religiöses Bauwerk handelt – vgl. hierzu auch Fussman 1986: 44 ff.; Coomaraswamy 1927: 32 „Der stupa, ursprünglich in vorbuddhistischer Zeit ein Grabhügel, wurde dann zum Symbol des letzten großen Ereignisses im Leben des Buddha, nämlich des Parinirvana, und umschließt gewöhnlich Reliquien des Erhabenen.“; aber Mus 1932: 382 ff., 394 „Les relations du monument bouddhique avec le tumulus ne feront pas davantage difficulté, du moment qu'on abandonnera l'hypothèse d'une filiation directe. Le stupa n'est pas tout simplement l'aboutissant d'une évolution partant de tumulus." und "Le tumulus ne conduisait pas directement au stupa hémisphérique.“; ders. 1933: 577-8; der Ursprung des stupa ist – wie zu sehen – also keineswegs völlig unumstritten; Grünwedel / Waldschmidt 1932: 30 „Dem Ursprung nach sind diestupas wohl nichts anderes als Grabhügel (tumuli) von Art der Kurgane oder Hünengräber.“ und Anm. 2: „Die Errichtung von Grabhügeln entspricht den altindischen Bestattungsgebräuchen: Nach der Verbrennung vornehmer Toter wurden die nicht völlig verbrannten Knochen gesammelt, in einen Krug getan und mit wohlriechenden Substanzen übergossen. Dann erfolgte die feierliche Beisetzung in einer Grube. Bei besonders zu verehrenden Toten bildete die spätere Errichtung eines Grabhügels den Schluß der Zeremonien. vgl. H. Oldenberg, Religion des Veda, 2.Aufl. (1917) S.580 f. Dazu Caland, Die altindischen Toten- und Bestattungsgebräuche, 1896; Barua, stupa and Tomb, IHQ II (1926) S.16ff.“; Przyluski 1935. The Harmika and the Origin of Buddhist stupas. IHQ 11: 199-210. „The big stupa built prior to the advent of the Christian era, appears to us as hybrid monument, revealing different influences. 1) The tomb of the early converted laics was probablay similar to the pre-Buddhist tombs; its dimensions were small because the deceased was an object of dread and it was feared that he would try to drag down a companion with him; its base was round or square; it was the room of the dead man. In the later stupas, the harmika – that is so to say the dead man´s `dwelling´, – perpetuates the Brahmanic tomb. 2) At the time when the northern influence began to exert itself, the stupa developed into its real form. It took the shape of a mound, the dimensions of which was proportioned to the social importance of the dead man. But the former room of the dead man does not disappear: it is placed on the top of the mound like a `look out´ on the top of a hill, whereas the ashes are hidden away under the dome as was the custom in ancient tumuli.“; Fischer 1959: 54-55, 101, 112; Marshall 1960b: 99 “The earliest form of stupa known to us originated in Hindustan and was circular in plan, with a squat, slightly curvilinear dome set on a low plinth or terrace.”; Seckel, 1962: 99 f. „Der Stûpa – die Bedeutung des Wortes ist ursprünglich „Haarknoten“ und wandelt sich über „Scheitel“ und „Gipfel“ zu „Hügel“ – repräsentiert den in prähistorische Zeiten zurückgehenden Typus des Tumulusgrabes, in monumentaler Form des Fürstengrabes mit einem großen halbkugeligen Hügel. Dieses Grabmal hat sich schon früh zu einem allgemeinen Grabmonument entwickelt und wurde vom Buddhismus als eins seiner Hauptsymbole und als Mittelpunkt sakraler Bauten übernommen. Einerseits war der Stûpa tatsächlich ein Grabmal über den sterblichen Resten (Sharîra) des historischen Buddha und anderer heiliger Männer oder legendärer Buddhas der Vergangenheit. Ein solcher Stûpa heißt „sharîraka“, Sariraka „körperlich“; einem Sondertypus gehört er an, wenn er über hinterlassenen Gebrauchsgegenständen eines Buddha, wie seiner Almosenschale, errichtet ist („paribhogika“). Andererseits aber ist er „uddesika“, d.h. ein symbolisches Zeichen, dem Gedenken an heilige Stätten gewidmet, und steht namentlich an den im Leben Shâkyamunis entscheidenden Orten. Da der Stûpa primär ein Grab- und Reliquienmal ist, mußte er gerade als Symbol des Nirvâna, der endgültigen Erlösung – und das heißt doch: des eigentlichen Heilsziels dieser Religion – stets eine zentrale Rolle spielen.“; Fischer 1987: 91-92 mit ausführlicher Darstellung der neuesten Forschungen zur Bedeutung des stupa, da diese über die einfache Ableitung vom Grabhügel hinausgeht. Als gute zusammenfassende Darstellung siehe auch Mitra 1971: 21-30. Originelle Aussagen zur Herkunft des stupa finden sich bei Candra 1988: XI ff.

[17] ^    Z. B. Mus 1932: 383 „ ... un massif impenétrable de maçonnerie ... “; Faccenna 1964: 45.

[18] ^    stupas mit ungewöhnlich großer (Reliquien)-Kammer / Innenraum - aber ohne Zugang:

In einzelnen Fällen hat sich eine Art kleiner Tunnel gefunden, der es vielleicht ermöglichte, die Reliquien für Prozessionen oder ähnliche religiöse Zwecke vorübergehend aus der eigentlichen Reliquienkammer zu entnehmen. Foucher 1905: 86 „ ... c´est, à savoir, une sorte de tunnel allant du centre de l'édifice a la périphérie.“ und 1951: 824 „Sur ce passage souterrain cf. Mahâvamsa , XXXIV, 50. La base carrée du Top-é-Rustam de Bactres est ainsi perforée par deux tunnels se croisant au centre à angle droit: mais ils ne font évidemment pas partie du plan primitif.“

[19] ^    Marshall/Foucher 1940; Marshall 1960b: 99 f.; Seckel 1962: 101: „Die Stûpas von Sâncî repräsentieren den ältesten, trotz reicher Ausschmückung im Grunde noch ganz urtümlichen Typus. Auf einer kreisrunden Basis (Medhi) steigt die massive, oben etwas abgeplattete Halbkugel empor (Anda=Ei, d. h. Weltei, oder Garbha = Schoß), auf der sich inmitten eines quadratischen Steingitters (Vedikâ) ein kurzer Pfosten mit drei flachen Schirmen (Catra) erhebt; das Gitterviereck nimmt sonst häufig die Form eines Kastens an (Harmikâ), der von drei oder mehr vorkragenden Platten überdacht ist.“

[20] ^    Bareau 1962; Bénisti 1960 und 1971; Roth 1980, siehe unten.

[21] ^    Marshall 1951: III, Pl. 45 ff.; Marshall 1960b: 102 ff.; Gandhara Sculpture 1956: Pl. Ib.

[22] ^    Cunningham 1871: 152-172; Fergusson 1899: Fig.21; Coomaraswamy 1927: 62; Marshall 1960b: 99. Farbabbildungen aus dem Jahre 1987.

[23] ^    Faccenna 1962: I, vor allem S. 83 ff.; idem 1964: 27 ff.

[24] ^     Marshall 1951: III, Pl. 28-30; Marshall 1960b: 99 f.

[25] ^     Marshall 1951: I, 233. Franz 1959 et passim; monumentale Beispiele siehe auch bei Lézine 1964, Fussman 1974 und Fussman/Le Berre1976.

[26] ^     Mus 1932: 385; Irwin 1980 et passim; vgl. hierzu aber Fussman 1986, besonders 39-44.

[27] ^     van Lohuizen 1980: 279, 281, 285.

[28] ^     Irwin 1980: 25 “However, the apparent fact of some sort of association between Buddhist stupa and phallus was commonly discussed by nineteenth century writers, and it is only in comparatively recent years that scholars have brusquely – and in my opinion wrongly – swept this idea under the table.”

[29] ^     z.B. Taddei 1970: 82. fn.52.

[30] ^     Siehe Pl. 217 in Jettmar et al.1989. Sehr ähnlich den Darstellungen in Hunza-Haldeikish ist daslingam in einem Relief-Fragment aus Mathura: vgl. Fischer 1959: Abb.84 und Rosenfield 1967: 93, Fig. 41:lingam, verehrt von zwei Personen inKusana-Tracht. Dieses Fragment kann datiert werden in die Zeit Huviskas, also etwa in die Mitte des 2. Jh. n. Chr. Vgl. auch Bhattacharya 1982: 115 und Tafel XVI,2 sowie Joshi 1966: 80 und Pl. 10.

[31] ^     Siehe Oshibat 18:127.

[32] ^     Goblet d’Alviella 1909. Circumambulation. In: Hastings et al., (eds.), Encyclopaedia of Religion and Ethics III; Mus 1932: 398 „On n’ignore pas que cette observance est une mimique de la course du soleil.“; vgl. auch Matsumura 1985, weiter unten.

[33] ^     Bareau 1962: 242-256. Siehe auch Matsumura 1985, unten mit einschlägigen Zitaten aus den Gilgit-Manuskripten.

[34] ^     Coomaraswamy 1927: Abb.42, Bharhut; Franz 1965: Abb.45-47, 50 ff. Sanci; Abb.97, Nasik; Ingholt 1957: Fig. 155, 157, 167; Marshall 1960a: Fig.5, 97.

[35] ^     Marshall 1951: I 256 f; vgl. auch Tucci 1932: 32 „Sta di fatto che per procacciarsi merito religioso o sciogliere un voto, quando i mezzi facciano difetto, non occorre necessariamente edificare un vero e proprio mc’od rten: fedeli all’insegnamento buddhistico che l’intenzione soltanto dà valore all’atto, i Tibetani e di conseguenza anche i loro maestri, intendo dire gli Indiani , credevano che merito religioso derivasse dal solo tracciare il disegno di un mc’od rten o dal costruirne in miniatura. Prova se ne ha nei numerosi graffiti di mc’od rten sparsi lungo le rive dell’Indo, in vicinanza del monastero di Alchi, nel Ladakh, illustrati dal Francke; né essi possono considerarsi come esempi isolati, siccome ogni roccia od ogni sasso nei pressi di un tempio o lungo la strada porta, specie nei centri piú antichi, disegni cosifatti, mentre come vedremo, molti degli ts’a ts’a sono mc’od rten in miniatura impastati in fretta, con un po’di terra e di sabbia, dai viandanti lungo le strade. Anche in questi casi i Tibetani furono preceduti dagli Indiani. Il frammento infatti che sopra abbiamo citato ed é attribuito a Sahajavilasa dice espressamente che non soltanto i chaitya si possono edificare "ma anche su terra o su roccie da persone esperte, secondo le regole, si possono incidere, oppure terra, pietra o legno ammassando, si possono erigere". Dati archeologici confermano le fonti letterarie. Buoni esempi di stupa graffiti od incisi sulle roccie non mancano in India. Cito fra gli altri quelli ritrovati dal Waddell sul monte Uren.“. Weiterhin Matsumura 1985: 141-142 und Fussman 1986: 44 f.

[36] ^     Schlingloff 1987; vgl. auch unten 3.1.1 Plinthe.

[37] ^     Soper 1965; Granoff 1968-69; Taddei 1970: 85.

[38] ^     Wobei allerdings die Möglichkeit nicht ganz von der Hand zu weisen ist, daß Inschriften später zu schon bestehenden Zeichnungen hinzugefügt worden sein könnten, wenn dies auch nicht gerade sehr wahrscheinlich ist. Der umgekehrte Fall dürfte noch unwahrscheinlicher sein.

[39] ^     vgl. z.B. unten Chilas I 19:1 und 19:3.

[40] ^     Mit den sicheren oder vermuteten Stiftungen Chilas I 15:1; 19:1; 32:1; 34:13; 82:6; 88:7 (nurstupas und verwandte Bauwerke; darüber hinaus hat Sinhota eine Reihe vonBuddha- und Bodhisattva-Darstellungen gestiftet).

[41] ^     Stiftungen Chilas I 42:4; 49:5; 50:1; 51:1; 51:2; 56:2 undVyaghrijataka ; die übrigen Stiftungen Kuberavahanas, Darstellungen von stupas, Buddhas und desSibijataka (vermutlich hinzuzunehmen sind auch das Rsipancakajataka und die Versuchung durchMaras Töchter) liegen auf der anderen Seite des Indus in Thalpan I. Zu den jatakas siehe Thewalt 1983.

[42] ^     Siehe von Hinüber 1989b: 86f.

[43] ^     Vgl. zum Beispiel diestupas Chilas I 42:4, 49:5 mit 50:1, 51:1 und 51:2.

[44] ^     Chilas I 32:1.

[45] ^     Stein hat 1942 diesen inzwischen zerstörten Teil noch intakt vorgefunden, leider jedoch nicht hinreichend dokumentiert. Vgl. hierzu auch von Hinüber 1989: 83 nach Stein 1944: Pl. IVb.

[46] ^     von Hinüber 1989a: 54; 1989b: 87. Hier stupa Chilas I 7:1.

[47] ^     Roth 1980: 184.

[48] ^     Zur möglichen Bedeutung der Anzahl der Schirme siehe unten 3.1.14.

[49] ^     MW, s.v.: often spelled chatra.

[50] ^     Roth 1980: 185.

[51] ^     Roth 1980: 186 ff., vgl. auch Tucci 1932: 39 ff., sowie 113 ff. vor allem zur Metrologie.

[52] ^     Roth 1980: 187, „Der stupa ist das reflektierte Bild dieser[oben erwähnten dogmatischen Erwägungen], d. h. das reflektierte Bild des dharmakaya.“

[53] ^     vgl. auch Foucher 1905: 96; Mus 1932: 317 f.

[54] ^     Roth 1980: 187-190.

[55] ^     Roth 1980: 193; vgl. auch Tucci 1932: 43 ff.

[56] ^     Roth 1980: 190 ff.

[57] ^     Hier wird also ausdrücklich nur ein kleiner Teil desstupa mit demnirvana in Verbindung gebracht, und nicht etwa das gesamte Bauwerk.

[58] ^     Roth 1980: 193-195.

[59] ^     Roth 1980: 195; zu stupa undcaitya siehe auch Fussman 1986: 45.

[60] ^     Roth 1980: 202. Behandelt Texte (u.a.):Vinaya Ksudraka-vastu, ca. 1. Jh. (vgl. hierzu auch van Lohuizen-de Leeuw 1980: 279);Caitya-vibhaga-vinayodbhava-sutra, ca. 1. Jh.; Stupa-laksana-karika-vivecana, ca. 2. Jh.;Divyavadana, ca. 3. Jh.; weiterhin Visnudharmottara-Purana, ca. 6. Jh.; Kriyasamgraha, ca. 8. Jh., vgl. hierzu auch Bénisti 1960: 92 ff.

[61] ^     Matsumura 1985: 134, aus dem Maitreyavyakarana.

[62] ^     Matsumura 1985: 137, mit weiteren Beispielen dieser Art.

[63] ^     Coomaraswamy 1927: 32; Grünwedel / Waldschmidt 1932: 60.

[64] ^     Seckel 1962: 100.

[65] ^     Ebert 1980: 219 ff. und 1985.

[66] ^     Roth 1980: 187; vgl. auch Tucci 1932: 27 „E che cosa é la costruzione di questi mc’od rten o di questi muriccioli ricoperti di preghiere se non il dono della legge, le predicazione consegnata all’edificio o alla pietra delle dottrine sacre, riassunto in formule brevi che ne racchiudono tuttavia i principî fondamentali? Difatti questi caitya vengono contraddistinti col nome di dharmakaya-caitya ‘caitya del corpo della legge’ per differenziarli dagli altri che contengono una qualche reliquiasarira, (sku gdun, rin bsrel) del Buddha o di santi.“ und Bénisti 1960: 93 „Mais le stupa ne représente pas seulement le corps du Buddha; toutes les références (termes, mesure) de ce texte [Kriyasamgraha, Verf.] aux principes mêmes du bouddhisme montrent que le monument représente aussi le corps de la Loi.“; Taddei 1970: 81 f. zum Begriff dharmakaya-caitya im Zusammenhang mit kleinen Votivstupas aus Lehm oder Ton; Fussman 1986: 45 f. “Buddhists … explained that the stupa was indeed Buddha’s body, not his human and mortal body ( catur-maha-bhuti-kaya-, rupa-kaya-), but his dharma-body.”, S. 48 kommt er zu dem Schluß: “At this point we are back where we started from: a stupa is an embodiment of many symbolic conceptions, but the cakravartin symbolism appears to be the main one.”

[67] ^     Roth 1980: 187; vgl. auch Tucci 1932: 27 „E che cosa é la costruzione di questi mc’od rten o di questi muriccioli ricoperti di preghiere se non il dono della legge, le predicazione consegnata all’edificio o alla pietra delle dottrine sacre, riassunto in formule brevi che ne racchiudono tuttavia i principî fondamentali? Difatti questi caitya vengono contraddistinti col nome di dharmakaya-caitya ‘caitya del corpo della legge’ per differenziarli dagli altri che contengono una qualche reliquiasarira, (sku gdun, rin bsrel) del Buddha o di santi.“ und Bénisti 1960: 93 „Mais le stupa ne représente pas seulement le corps du Buddha; toutes les références (termes, mesure) de ce texte [Kriyasamgraha, Verf.] aux principes mêmes du bouddhisme montrent que le monument représente aussi le corps de la Loi.“; Taddei 1970: 81 f. zum Begriff dharmakaya-caitya im Zusammenhang mit kleinen Votivstupas aus Lehm oder Ton; Fussman 1986: 45 f. “Buddhists … explained that the stupa was indeed Buddha’s body, not his human and mortal body ( catur-maha-bhuti-kaya-, rupa-kaya-), but his dharma-body.”, S. 48 kommt er zu dem Schluß: “At this point we are back where we started from: a stupa is an embodiment of many symbolic conceptions, but the cakravartin symbolism appears to be the main one.”

[68] ^    

[69] ^     Vgl. auch Fussman 1986: 37-38 et passim.

[70] ^     Mus 1932: 320 ff. zumandala versus Weltberg.

[71] ^     Snodgrass 1985; siehe hierzu den wichtigen Aufsatz von Fussman 1986, besonders S.38, wo u.a.: “Not being a seer, I shall restrict myself to the humbler duties of the historian.”, und die Rezension von Kottkamp, OLZ 83, Heft 5 (Sept./Okt. 1988): Sp. 517-525.

[72] ^     Dani bezeichnet oft nur die dritte, mit Pilastern verzierte Stufe des Unterbaus als Plinthe, vgl. xxx. Das läßt sich in einigen Fällen vertreten, wenn man die darunter angeordneten Stufen als Stylobat versteht – was ich mir aber bei Danis Beschreibungen nicht vorstellen kann.

[73] ^     Marshall 1960b: 152; vgl. auch Panofsky in Oberer / Verheyen 1985: 104 und Anm. 12: es könnte sich auch um eine äußerst raffinierte Form des Ausgleichs, eine Art Überkompensation der Sehgewohnheiten gehandelt haben, wobei sich allerdings die Frage stellt, ob wir derartiges Raffinement in Gandhara annehmen dürfen.

[74] ^     Marshall 1951: I, 233, 259 f.

[75] ^     Marshall 1951: I, 163 ff, und 167; III, Pl.28, 29; Anordnung von Säulen auf der Plinthe in Reliefdarstellungen: Ingholt 1957: no.157 stupa-Kult; mit (4) Säulen auf Podest, oberes Ende nicht erkennbar; no. 167, Museum Peshawar, Blendgiebel, darin ganz unten: stupa-Kult, auf Podest mit (4) Säulen, aber mit Tieren (Löwen?) darauf; no.257: Museum Peshawar, ganz oben: stupa mit Säulen und Fahnen (z.T. weggebrochen). Kak 1933: Pl. XVIII Terrakottaplatten aus Harwan, Kashmir; Nachzeichnung z.B. bei Rosenfield 1967: 36, Fig. 3. Wenn nur zwei Säulen in der Frontalansicht des Bauwerkes zu sehen sind, so sind doch sicher meist vier Säulen gemeint gewesen, von denen die hinteren lediglich in der Frontalansicht von den vorderen verdeckt wurden: vgl. auch Faccenna 1986a: 63 „In questo, come negli altri simili rilievi, non sono raffigurate le due colonne posteriori, ovviamente esistenti nella realtà “.

[76] ^     Coomaraswamy 1927: Abb.72, ayagapatta der Lonasobhika aus Mathura.

[77] ^    

[78] ^     Coomaraswamy 1927: Abb. 136; Sivaramamurti 1942: Pl. LIX.

[79] ^     Marshall 1951: I, 261 f. Siehe auch unten 3.1.3 Nischen.

[80] ^     Schlingloff 1987: 326: „Ein einfacher Kreis, das Rad der Lehre, konnte zum Zeichen für die Lehrpredigt des Buddha werden; ein Rechteck bezeichnete den Wandelgang des Buddha, eine Halbkugel den Stupa, …“, vgl. auch oben : einfache stupa-Darstellungen als Meditationsobjekte.

[81] ^     Marshall 1951: I, 233; Faccenna 1964: 33 verbindet die Einführung der Pilastergliederung am Unterbau des großen stupa in Butkara I mit der Bauphase 3 (G. St. 3), die er etwa um die Jahrtausendwende datiert. Die Vermutung, der Pilasterschmuck sei eine rein indische Erfindung, die Michell 1980: 59 geäußert hat, ist sicher falsch. Richtig ist lediglich, daß die spezifische Ausformung des kompositen Typs indisch ist und wenig oder nichts mit den hellenistisch-römischen Vorbildern zu tun hat.

[82] ^     Vgl. z.B. die Zeichnungen Chilas I 7:1, 8:2, 19:3, 82:12 oder 88:7 mit einer stupa-Zeichnung aus Thalpan I bei Dani 1983: 137, no.111. Nur mit Umrißlinien gezeichnet in Chilas I 49:5. Dani hat verschiedentlich, so u. a. Chilas I 19:1, die Pilastergliederung als “empty trefoil arched niches” mißverstanden und beschrieben; siehe auch Anm. xxx. zu Danis Fehlinterpretation der Zwischenräume als Kreuze.

[83] ^     Thewalt 1982: 99 ff.

[84] ^     In Taxila, Marshall 1951: III, Pl.28-30, 46, 48, 52, 56 ff.; oder in Butkara I, Faccenna 1962: II/2, Pl. XII, XIII an stupa 27 kannelierte Halbsäulen; Pl. XIVa an stupa 14 eine kannelierte Halbsäule und zwei Eckpilaster mit Zierfeld.

[85] ^     Ingholt 1957: Fig. 3, 7-12, 15, 16 usf.; Franz 1965: Abb. 147-149, 173, 178, 201, 221; Mitterwallner 1980: 72 ff. und Pls. IV/1-IV/6.

[86] ^     Zur Entwicklung der Anbringung von Nischen an stupa-Untergeschossen siehe Marshall 1951: I, 261 f.; Franz 1960: 239-253. Die Umformung des stupa [hin zum stupa mit Kultnische] kam mit der ‘Erfindung’ des Buddha-Bildes, spätestens Ende des 2. Jh. n.Chr. „Der stupa mit Kultnische / Statuennische vor dem stupazylinder gewann seit der Mitte des 1. Jhtsds. weite Verbreitung und scheint sogar dominierend gewesen zu sein. Mindestens herrschte (diese Form) bei den Votiv-stupas vor.“; Faccenna 1964: 32 datiert die Nischen an G. St.  2 in Butkara I allerdings sehr viel früher, nämlich Ende 2. / Anfang 1. Jh. vor Chr.

[87] ^     Vgl. ähnliche Blendgiebel vor dem anda oder der Kuppel einesvihara : Ingholt 1957: Abb. 468, 471.

[88] ^     Siehe z.B.Thewalt 1985, Fig. 13, Photo: PO81N33-5, Bogenarkade an einem stupa in Thalpan I ; aus Chilas I stammt eine weitere Abbildung [139 KB], und eine dritte Darstellung einer Bogenarkade habe ich auf einer stupa-Darstellung in Chilas-Terrasse identifiziert – leider liegt mir hiervon kein Photo mehr vor.

[89] ^     Coomaraswamy 1927: 30 „Eine andere von der Holzkonstruktion übernommene Eigentümlichkeit ist die Neigung der Eingangspfosten nach innen, was in den frühesten Höhlen am auffallendsten ist und mehr und mehr verschwindet, je mehr sich der Stil entwickelt.“; Marshall 1951: I, 380. Vgl. weiter auch Lézine 1965: 8, Anm. 19: „Il est pourtant difficile d’accepter le terme de ‘fronton coupé’ de A. Foucher, AGBG, t.I.“.

[90] ^     Marshall 1951: III, Pl.46, 48 am dharmarajikastupa ; Pl.107, 111 in Jaulian; Fischer 1959: Abb. 35, 48, 62, 63; Franz 1965: Abb. 163, 179, 180, 199, 201; vgl. auch Thewalt 1982: 201 ff.

[91] ^     Coomaraswamy 1927: Abb. 91; Faccenna 1962 II/2: Pl. LXXXI.

[92] ^     Die drei Nischen, die sich an einer interessanten pancayatana-Darstellung in Thalpan I finden (s. Jettmar / Thewalt 1985: Tafel 17), sind eher rechteckig; sie alternieren mit Pilastern und einer Kleeblattnische – diese Anordnung ist aus Taxila und Hadda gut bekannt, vgl. z.B. Marshall 1951: III, Pl. 46, 48, 107, 111; Thewalt 1982: 201 ff., 229 ff., Abb.267-273.

[93] ^     Monier-Williams 1976: s.v.; vgl. auch Apte (1959) und Cappeller (1966).

[94] ^     Vgl. auch Bénisti 1960: 41, 94.

[95] ^     Grünwedel/Waldschmidt 1932: 34 f. "Die altenstupas waren zu ebener Erde mit einem festen Zaun (vedika) umgeben. Umfangreiche Reste haben sich gefunden: in Bharhat, Bodh-Gaya, Sanci, Amaravati, Jaggayapeta, Sarnath, Besnagar, Pataliputra, Mathura u.a.O." (Abbildungen 12, 14 - 25). "Die erhaltenen Zäune bestehen aus Stein, sind jedoch nur getreue Kopien von Holzbalkenzäunen (die sicher in der gleichen Zeit auch noch häufig angewandt wurden) und gehen auf reine Zimmermannsarbeit zurück." Es gibt auch massive Zäune, so in Besnagar : "Bei diesem Zaun sind an die Stelle der Quersparren große Steinplatten getreten, welche den ganzen Raum zwischen den Pfosten ausfüllen." (Abb. 17).

[96] ^     Fergusson 1899: 63, Fig. 10-12; Coomaraswamy 1927: Pl.XIV, Abb. 50, Sanci I, Gesamtansicht, Außenzaun und Zaun auf der medhi .

[97] ^     Marshall 1951: I, 163 und III, Pl. 34c (stupa in Sirkap, Block F), sowie I, 167. vgl. auch die Abbildungen in einem Relief, Franz 1965: 209 an Kultkapelle auf erhöhtem Sockel.

[98] ^     vgl. z.B. Coomaraswamy 1927: Pl.XIX, Abb.72, ayagapatta der Lonasobhika aus Mathura. Die vedika umfaßt das rechteckige Podest mit vier Säulen in den Ecken und auch zweifach die Trommeln des Tambour unter dem anda .

[99] ^     Zum Beispiel Coomaraswamy 1927: Pl.X, Abb.32 Bedsa und Abb.34 Karli; Franz 1965: Abb.81, 86, 96.

[100] ^     Bénisti 1960: 94 und Fig. 9, 10.

[101] ^     Vgl. die vielfältigen Beispiele aus Sanci, Amaravati usw.; aber auch aus Gandhara: Taddei 1984: Abb.13 stupa mit zwei sichtbaren Treppenanlagen in einem Relief aus Nord-Pakistan. Umwandelungspfad auf quadratischem Sockelgeschoß, von vedika eingefaßt [die beiden Treppen des Reliefs sollen sicher die insgesamt vier Treppen der Gesamtanlage wiedergeben, vgl. die Abbildung von nur zwei Säulen, wenn doch vier gemeint sind: oben Anm. xxx, Verf.]; Marshall 1951: III, Pl. 114, 116-117; vgl. auch stupa mit vier Treppen aus Kaschmir, bzw. Gilgit: Pal 1975: Pl.30a,b.

[102] ^     Dani, AP, vol. IV, 1968-69: 40, 41: "The stupas with off-set projections for the steps only on one side is not very common although this feature is known from various places in Gandhara." , " ... suggests that this type was evolved later than the usual square or round varieties, sometimes with steps on four sides. This conclusion is fully confirmed by the evidence available from Andan Dheri. According to the evidence of the coins here they should be dated to the beginning of the 3rd century A.D., soon after the Great Kushanas."; vgl. jedoch hierzu Taxila Sirkap, wo der einseitige Risalit mit Treppenaufgang nach Marshall schon in saka-parthischer Zeit (1. Jh.) benutzt worden ist – sowohl am stupa mit doppelköpfigem Adler in Block F (Marshall 1951: III, Pl.28, 30) als auch am stupa in Block G (Marshall 1951: III, Pl. 29, 30).

[103] ^     Vgl. auch das ayagapatta der Lonasobhika aus Mathura, Coomaraswamy 1927, Pl. XIX, Abb. 72: rechteckiges Podest, auf das eine Treppe führt, mit Zaun und Tor.

[104] ^     Vgl. Faccenna 1986a: (507), Abb. 8, Relief aus Butkara I, Inv. no. 5325, Saidu Sharif, Swat Museum; Genauso: Abb. 16, Inv. no. MIK I 5760 aus Berlin, Museum für indische Kunst; Abb. 17: Relief aus Mardan, Privatsammlung. Vgl. auch Faccenna 1964: 46, Fig. 7 nach einem Relief aus Butkara I.

[105] ^     Vgl. Anm.17 und 18. Es ist unnötig, Jettmars Spekulationen um begehbare stupas weiter nachzugehen.

[106] ^     Oben Anm. 18.

[107] ^     Siehe unten im Katalog Chilas II 40, 132, 215.1, 182.

[108] ^     Marshall 1951: III, Pl.28, 30. Photo Thewalt 1980.

[109] ^     Faccenna 1962 II/2: Pl. CCLXXXIX, CCXC, CCXCII, CCXCIII, CCCXXXIII,a; Taddei sagt im Katalog nichts weiter zum Vorkommen des Dreiecksgiebels – vermutlich ist ihm die Besonderheit dieses Architekturelements gar nicht klargeworden. Vgl. jedoch Thewalt 1982: 194 ff.

[110] ^     Coomaraswamy 1927: 161 "Im eigentlichen Indien ist das typische Kasmiri-Dach nur zu Gop in Kathiawad feststellbar; der Dreiblattbogen bildet einen wesentlichen Bestandteil der Architektur nur in Teilen des Panjab, welche im 8. und 9. Jahrhundert Kaschmir untertan waren, besonders zu Malot (Abb. 274) und Kafir Kot." (und Anm. 4: "Über Malot vgl. Burgess, The ancient monuments, temples and sculptures of India. 2 vols., 1897: Tafel 237-241; A.S.I.A.R., 1918-19, S. 5 und 1920-21, Tafel II. Über Kafir Kot, ebenda, 1914-15, I.Teil, Tafel 3; Codrington, K. de B., Ancient India, from the earliest times ... , London, 1926: Tafel 43.); Zu Malot und Bilot (=Kafir Kot) siehe auch Fischer 1961: Taf. 71, 72 und 1987: 179. Zu Gop (Saurashtra): Franz 1984b: 136 f., Abb. 12.

[111] ^     Vgl. auch die Einfassung des Buddha am Ausgang des Kargah-Nala bei Gilgit, z.B. Dar 1985: 191, Fig. 1-3, und die in gleicher Weise gestaltete Einfassung des Bodhisattva Avalokitesvara in Mulbekh / Ladakh: Uhlig 1976: Photo auf Seite 13.

[112] ^     Vgl. Coomaraswamy 1927: Pl. XIX, Abb. 72: ayagapatta der Lonasobhika aus Mathura: rechteckiges Podest, Treppenaufgang und vedika mit torana-Eingang zum pradaksinapatha; auch Franz 1965: Abb. 222.

[113] ^     Dani 1983: 162.

[114] ^     Lézine 1965: 11 "On a pensé à l'imitation d'un tumulus, c'est-à-dire à une accumulation de terre sur la plate-forme en bois du tambour." Anm.50: "Ou une accumulation de terre maintenue par une palissade en bois."

[115] ^     Faccenna 1964: 32.

[116] ^     ebda.: 33-34.

[117] ^     In englischen Arbeiten meist 'dome' oder 'cupola' genannt, bzw. 'd\^{o me' in französischen Texten.

[118] ^     Bénisti 1960: 93 f., Fig. 9-12.

[119] ^     Vgl. zum Beispiel Ingholt 1957: 374-380, 472; Votiv-stupa aus Loriyan Tangai; Mitra 1971: Photo 36: mit sich überlappenden Lotusblättern geschmückt; Ingholt 1957: nos.155, 257, 472; Franz 1965: Abb. 136, 145-148; Taddei 1984: Abb.13. Vgl. auch Marshall 1960a: Fig.97, stupa mit einer Schmuckkombination aus hängenden Lotusblättern und Girlanden aus der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts.

[120] ^     Vgl. unten Chilas I xxx und xxx.

[121] ^     Paul 1986: 224 ff.; vgl auch unten Chilas I 47:1; siehe aber auch hier, Anm.xxx.

[122] ^     Vgl. Coomaraswamy 1927: Abb. 50, stupa I in Sanci.

[123] ^     Coomaraswamy 1927: Abb.32, 34; Franz 1965: Abb. 72, 86, 90, 96, 98.

[124] ^     Vgl. zum Beispiel Coomaraswamy 1927: Abb. 146; Franz 1965: Abb. 47 oben links, 144, 221, 252; siehe auch Mitra 1971: 89f, Photo 43 Votivstupa aus Kurkihar, allerdings Pala-zeitlich, also recht spät.

[125] ^     Franz 1980: 41, "In the cave-temples of the Dekkhan as well as in the South at Nagarjunakonda, the cupola of the stupa has become "ball-shaped" ("Kugelkuppel "). Up to the 6th century the circular shape of the stupa and the "Kugelkuppel" are conserved in the cave-temples of the Dekkhan as can be seen in the caves of Ajanta (no. 19, 26) and at Elura in cave no. 10. As a new element only a niche for the Buddha-image has been added. ", und ibid. S. 47 "This "Kugelkuppel" (globular or ball-shaped stupa cupola or anda ) is confined to the southern stupa zone; it is unknown in the North." Diese Aussage von Franz läßt sich nun modifizieren und für den Norden des Subkontinents erweitern, da sich auch unter den Felszeichnungen eine ganze Reihe vonstupas mit nahezu kreisförmigem anda gefunden haben.

[126] ^     Zum Beispiel Coomaraswamy 1927: Abb. 42, 53; Franz 1965: Abb. 20, 24, 25, 46-48.

[127] ^     Ingholt 1957: Abb. 374-380; Faccenna 1962 I: 7 und Fig.16; Franz 1965: Abb.136, 146.

[128] ^     Ingholt 1957: Abb. 155, 472; Franz 1965: Abb. 136, 145, 146-148. Siehe auch oben xxx.

[129] ^     Gute Abbildung von nagadantas bei Cohn 1922: Tafel 12, aus Sanci; Schöne Abbildung auch bei Sivaramamurti 1977: 23, Fig.1, Relief aus Jaggayapeta. Girlanden und Reste der nagadantas wurden in den späteren Reliefs von Amaravati und Jaggayapeta dann völlig anders dargestellt. Sehr gut sind sie auch zu erkennen, einigermaßen realistisch perspektivisch dargestellt, in Sanci, z.B. Innenansicht Westtor stupa I: Plaeschke 1970: Tafel 11. Zwei miteinander verschlungene Girlanden: Coomaraswamy 1927, Pl.XII, Abb.42, stupa-Darstellung in Relief aus Bharhut; Girlande an anda in Sanci I auch bei Hallade 1968: Abb. 34.

[130] ^     Vgl. z.B. Fischer 1982: 123, Anm. 62-75, Bild XIX (=Umschlagbild) nagadanta mit Musikantenpaar aus Swat.

[131] ^     Foucher 1905: Fig. 89; Marshall 1951: III, Pl. 212, No. 8; Pl. 213, No. 16, 18, 19; ders. 1960a: 21 ff., Fig. 21-25; Hargreaves, Katalog der Steinskulpturen in Marshall 1951: II, 702 f., nos. 8, 11, 16-20 (bracket, volute bracket), besonders no. 8 mit Erläuterung der Verwendung; siehe auch Ingholt 1957: Abb. 473-475, der sie als "false brackets" bezeichnet; Hallade 1968: Abb. 54.

[132] ^     Foucher 1905: 56-59, Fig. 10, 12; Marshall 1960a: 21.

[133] ^     Gail 1982: 90, malakara-mahattaraka (= Meister der Girlandenflechterzunft), so im Kusajataka im Mahavastu.

[134] ^     Lézine 1965: Figs.51-53.

[135] ^     Foucher 1905: 186 f. "...; mais le trait le plus notable est qu'on s'était avisé de relever sa nudité en le flanquant de quatre fausses niches formant saillie, comme les lucarnes d'un toit. C'est ce motif, oú nous avons déjà reconnu la section d'une façade de chapelle (cf. fig. 47-48), que nous convenons d'appeler 'pignon de stûpa '." , Fig. 47, 48, 70-72, 183, 192; Coomaraswamy 1927: Abb.91, (Detroit Institute of Arts), Original-Blendgiebel aus Gandhara; Mitra 1971: Photo 36: Miniatur-stupa aus Loriyan Tangai (Mus. Calcutta), mit Blendgiebel an einer Seite; vgl. auch Franz 1959; ders. 1965: Abb. 148, Votiv-stupa mit Blendgiebel an einer Seite (zusammengesetzt aus nicht unbedingt zusammengehörigen Teilen); Ingholt 1957: no. 157, Cult of the stupa: auf Plinthe mit vier Säulen, Blendgiebel vor Tambour und anda ; nos. 159-169 (besonders 166-169): Original- Blendgiebel; auch Nos. 468 und 471; no. 496, (p.181): Bronze-stupa, Slg. Gai, Peshawar, vier Blendgiebel mit Buddhas; Franz 1978c: Abb.43, Bronze-stupa im Museum Peshawar; Faccenna 1986a: Abb. 29, 30, 33.

[136] ^     Die in Reliefdarstellungen und vor allem an Votiv-stupas aus Gandhara häufige Form des aus Trapez- und caitya-Nische zusammengesetzten Blendgiebels hat sich bislang nicht bei den Felszeichnungen gefunden.

[137] ^     Vgl. Dani 1983: no. 110, 112; Thewalt 1985: 789 f., Fig.12; von Hinüber 1989a: Pl. 146.

[138] ^     Irwin 1980: 18 ff. hat den Stand der Dinge zusammengefaßt. Herkunft und Bedeutung des Begriffs scheinen noch nicht endgültig geklärt zu sein. Monier-Williams 1976: s.v. harmika, f. a summerhouse on a stupa, Divyav.; harmya, n. a large house, palace, mansion. Zur Diskussion von harmya / harmika / hammiya etc. siehe auch Mus 1932: 381 ff. (harmika und Meru), Bailey 1954: 12-14 und Irwin loc. cit.

[139] ^     Irwin 1980: 18 "The plain fact is that the earliest type of summital structure seems to have been, not a 'stone house' but a simple threshold railing ( vedika ), exactly like the threshold railings commonly associated with ancient tree-shrines." , "According to my conjecture, the transfer of vedika-railing to the summit of a stupa had the purpose of reinforcing the sacred-tree symbolism of the axial pillar or yupa-yasti."

[140] ^     Przyluski 1935: 203 "We believe the harmika to have been originally the dead man's dwelling, and the cube of masonry which crowns the bigger stupas is an imitation of the brick prisms with a square basement discovered at Kapilavastu."

[141] ^     Foucher 1905: 66, 97 "L'édicule à toit plat sur lequel elle se dresse reçoit la pittoresque désignation de "pavillon": harmikâ, diminutif de harmya (pâli: hammyam) signifierait proprement le kiosque ou belvédére dominant la terrasse supérieure d'une habitation élevée (Prasada)"; Marshall 1940: xxx; % prÅfen !! Brown 1971: 14, vedika alleine nur bei den allerältesten stupas: "This form of finial is only seen in the very earliest type of stupas, as almost immediately afterwards another and more universal kind was devised in which the harmika was expanded into a shape resembling an inverted stepped pyramid."; Seckel 1962: 101:" ... auf der sich inmitten eines quadratischen Steingitters (Vedikâ) ein kurzer Pfosten mit drei flachen Schirmen (Catra) erhebt; das Gitterviereck nimmt sonst häufig die Form eines Kastens an (Harmikâ), der von drei oder mehr vorkragenden Platten überdacht ist." Coomaraswamy 1927: Plate XIV, Abb. 50: Sanci, stupa I, vedika-Form. Vgl. auch Fergusson 1899: Fig. 10, p.63 den Originalzustand vor Restaurierung. Als späte Darstellung vgl. z.B. Coomaraswamy 1927: Pl.XIX, Abb. 72: in der vedika-Form auf dem ayagapatta der Lonasobhika aus Mathura, es hat also offensichtlich doch nicht eine völlige Ablösung der älteren Form durch die jüngere gegeben.

[142] ^     Vgl. z.B. Marshall 1951: III Pl. 149k, und vor allem Pl. 34, Sirkap – "A section of the plinth railing, harmika and umbrellas from the shrine of the double-headed eagle in Block F." Eine soche Form findet sich auch an einem Miniatur-stupa aus Loriyan Tangai: Mitra 1971: Photo 36; quadratischer Kasten, darüber auskragend 5 Platten/ Simse; die beiden obersten auf Gebälk aufsitzend, alle reliefiert; Abschluß ganz oben: getreppte Zinnen. Coomaraswamy 1927: Pl. X, Abb. 32, Bedsa : getreppte Form über quadratischem Kasten – vielleicht noch mit vedika-Relief, dto. Abb. 34, Karli; eine harmika als richtiges Bauwerk zeigt ein Relief aus Bharhut : Coomaraswamy 1927: Abb. 42, über dem Kasten mit vedika-Relief erhebt sich eine kleiner Raum mit Tonnengewölbe; zwei Pfeiler stützen die darüber angeordneten schweren Platten, auf denen, neben anderem Schmuck, ein Zinnenfries angebracht ist. Sehr ähnlich ist auch ein Bodhibaum-Tempel aus Mathura dargestellt: ebenda, Abb. 70. Zur Herkunft der getreppten Zinnen siehe Fabri 1930, 1932; Garbini 1958. Dieses Motiv findet sich auch noch in unseren Felszeichnungen, vgl. als besonders deutliches Beispiel Jettmar/ Thewalt 1985: Taf. 19, stupa-Darstellung in Shatial I.

[143] ^     Ausnahmen bilden dabei z.B. die stupas Chilas II 19; 61; 177(?); 215:1.

[144] ^     Kak 1933: Pl. XVIII.

[145] ^     Lee 1970: Pl. 10; Pal 1975: Pl. 30a,b; Paul 1986: Pl. 87; Faccenna 1986a: Abb. 33.

[146] ^     Mizuno 1962: Pl. 27-29; Fischer 1987: 156, Abb. 147.

[147] ^     vgl. dazu: Coomaraswamy 1927: 33, Anm. 1: "Wie im Divyavadana beschrieben, zitiert bei Foucher , I, Bd.I, S. 96. Die harmika ist nicht und war niemals [Hervorh. Autor] ein 'Reliquienkästchen'." – auch wenn Foucher 1951: 822 in den Korrekturen und Ergänzungen mit Bezug auf Marshall 1944: 31 f. schreibt: "Le couronnement du dôme consistait en un massif coffre à reliques de pierre surmonté d'un parasol et entouré d'un balustrade quadrangulaire." Hier stimme ich ausnahmsweise nicht mit Marshall (und Foucher überein: die Erklärung die Marshall 1918: 33-34 für die runde Deckplatte gibt: " Supporting the shaft of the umbrella was a pedestal (harmika) which in this case took the form of a heavy stone box, with a lid measuring 5 ft. 7 in. in diameter and 1 ft. 8 in. high, in which the relics were once preserved." und die er 1944: 32 wiederholt, "Fortunately, both these pieces are still preserved and prove to be parts, not of an umbrella at all, but of the lid of a massive stone relic-coffer which stood, crowned by an umbrella, on the summit of the dome." und "... square mortise hole on the top, into which the umbrella shaft (yasti) was presumably inserted." läßt sich kaum aufrechterhalten – eine derartige Konstruktion mit einem nur aufgesetzten Mast, der nicht im Inneren des anda verankert war, wäre in keinem Fall stabil genug gewesen, den Mast selbst und auch nur einen Ehrenschirm zu tragen und darüber hinaus Windböen zu widerstehen, ganz zu schweigen von Erdbeben. Zur Anbringung der Reliquienkammer hoch oben im anda siehe oben Anm. 17.

[148] ^     Siehe unten Chilas I 42:4 und Anm.xxx.

[149] ^     Zur symbolischen Bedeutung der caturmaharajikas siehe Tucci 1932: 80 ff.; Gail 1980: 262 "The Buddhist cosmography ... knows four great kings (caturmaharajika) whose abodes are the four sides of Meru, and who also serve as protectors of the world." und Anm. 29: Kirfel, Die Kosmographie der Inder, pp. 35, 191, 195 sq.; ibid. S. 263, Anm. 32: Michell , George, 1973. The Regents of the Directions of Space: A Set of Sculptural Panels from Alampur. In: AARP 4: 80-86. Nach Gail ist dies eines der frühesten Beispiele für Figuren wie astadikpalas, die wohl aus den caturmaharajikas entstanden sind. Vgl. Franz 1978c: Abb.43, Bronze-stupa im Museum Peshawar. Weiter zwei Votiv-stupas mit caturmaharajikas bei Faccenna 1986a: Abb. 28-30 – die Weltenwächter des stupa in Peshawar halten offensichtlich Speere und Schwerter in den Händen; s. auch stupa-Bekrönungen des 5./6. Jahrhunderts in westindischen Höhlen, z.B. Ajanta XIX und XXVI: Fischer 1959: Abb. 131; Fussman 1986: 47 "In Nepal, eyes are painted on the harmika – and are said to represent the four loka-palas. In Sri Lanka, over the harmika – a cylindrical devata-kotuwa, 'house of gods', is built, on which are sometimes carved the eight asta-dik-palas."

[150] ^     Wie auch zum Beispiel die weiblichen Wächtergestalten in einem Gandhara-Relief mit der Darstellung der Empfängnis der Königin Maya, die in der gleichen Haltung abgebildet sind: Foucher 1905: Fig. 149 – offenbar ein altes ikonographisches Motiv, vgl. dieYaksa-Darstellung aus Sanci: Foucher 1918: Fig. 470.

[151] ^     Vgl. auch die Darstellung einer Person in 'Kusana'-Tracht aus Hunza-Haldeikish.

[152] ^     Dani benutzt den Ausdruck 'handle' – das dürfte nicht ganz den Sachverhalt treffen; er scheint an den Griff eines Regenschirms zu denken.

[153] ^     Irwin 1980 mit weiteren Literaturangaben; vgl. auch Ledderose 1980: 240, 241.

[154] ^     Siehe unten xxx; ähnlich zum Beispiel an einem Votiv-stupa aus Loriyan Tangai: Mitra 1971: Photo 36. Und auch in einigen Höhlen, dort abhängig von der Bauweise.

[155] ^     Siehe xxx.

[156] ^     Und nicht nur dort, vgl. zum Beispiel die Höflinge mit Schirm und Fliegenwedel hinter Dareios in Reliefs an den Türlaibungen des Tripylon in Persepolis: Schmidt 1953: I, Taf.75, 76; Porada 1962: 146.

[157] ^     Vgl. Coomaraswamy 1927: 28, 33 und Abb. 24; Fischer 1959: 391; Franz 1965: Abb. 10, 14, 15 in Verehrungsszenen der anikonischen Phase aus Bharhut; auch noch in Gandhara: Ingholt 1957: 49-51, 101.

[158] ^     So auch van Lohuizen-de Leeuw 1980: 279 "All this proves that the number of chattras cannot be used as a chronological indication." – mit Verweis auf Vinaya Ksudraka-vastu der Mulasarvastivadins (Zur tibetischen Version vgl. Roth 1980 und oben xxx), und auf Beispiele aus Mohra Moradu und Jaulian.

[159] ^     Roth 1980: 184, aus Kap.21-22 der tibetischen Version.

[160] ^     Siehe auch Foucher 1905: 49 f.

[161] ^     Roth 1980: 198-199.

[162] ^     Franz 1978c: Abb.26.

[163] ^     Und nur diese haben sich erhalten; aber auch nichterhaltene Schirme aus Holz werden oft, jedenfalls an den größeren stupas, ein ganz beträchtliches Gewicht gehabt haben und mußten in diesen Fällen wohl gleichfalls mit Stützen auf dem anda befestigt werden.

[164] ^     Tucci 1932: 74 ff., Tav.VIIIb, X, XIa, XIII, XIV.

[165] ^     Kak 1933: 107 f., " ... a few clay votive tablets bearing in relief miniaturestupas. These last are extremely interesting, inasmuch as they give an idea of the kind ofstupas that were built in Kashmir in the early centuries of the Christian Era. The stupa depicted on the tablets had a triple base, all the three flights of steps leading up being in line with one another, as is the case with the existing stupa at Harwan. From the uppermost basement sprang a cylindrical dome with a bulging hemispherical top, which was surmounted by a number of umbrellas, standing one over the other, and diminishing in size until they end in a pointed finial. They are supported by what appears to be a forest of poles radiating outwards." Kak datiert die Platten nach der Brahmi-Inschrift etwa in das vierte Jahrhundert n.Chr., der stupa von Harwan ist datiert durch eine Münze des Toramana unter dem Fundament (Kak 1933: 106): nicht älter als 5. Jh., vielleicht jedoch nennenswert später. Brown 1971: 154, "The stupa itself was the customary stilted ovoid surmounted in this instance by a disproportionately large finial in the form of an umbrella of thirteen tiers, the great size of the superstructure necessitating as supports a number of sloping struts, probably of wood, between the body of the stupa and its lowest rim; ... "; Foucher 1951: 823 "Nous avons photographié en 1920 la pierre à double face de Dras. Nous avons également relevé en 1922 les dessins de Bamiyan, representant les parasols de pinacles maintenus par des étaits, et remarqué au Musée de Peshawar un modéle en bronze présentant des dispositions analogues. Enfin nous avons observé sur les rebords de stûpa gisant à Kâpiçî les trous par oú passaient les tendeurs. Évidemment une superstructure aussie hardie avait besoin d'être consolidée pour résister aux coups de vent et aux tremblements de terre; mais le danger de la foudre subsistait, et c'est ce qui explique les mentions d'incendies qui reviennent si fréquemment dans les relations des pélerins chinois."

[166] ^     Ingholt 1957: 181, Fig. 496 "On the upper half of the dome, above and between the Buddhas are eight sockets into which are fitted shafts tipped alternately with spread eagles and palmettes. ... Above the dome is an umbrella with eight holes in its outer edge, each directly above one of the shafts. These holes were probably made to hold bands or festoons of flowers; ... ", vgl. z.B. Coomaraswamy 1927: Abb.42, Girlanden am untersten Schirm. Dies ist durchaus möglich, die Löcher könnten aber auch für für die Befestigung von Glocken bestimmt gewesen sein; Ingholt erwähnt einen weiteren Bronze-stupa im Museum Peshawar mit ähnlichen Stützen auf dem anda – dieses Stück ist mir zur Zeit nicht zugänglich.

[167] ^     Ingholt 1957: Fig. 157, Cult of the stupa, Lahore, No. 627.

[168] ^     Tarzi 1977: II, B 175 und S.159(a).

[169] ^     Vgl. unten xxx.

[170] ^     Vgl. Anm. 159 (???) und Facenna 19xx, der sich gleichfalls mit diesem Thema ausführlich beschäftigt hat, nachdem ich ihm mein Manuskript vom Frühjahr 1990 zugänglich gemacht hatte.

[171] ^     Vgl. oben xxx. Siehe auch Bénisti 1960: Fig.9.

[172] ^     S. Anm. 140.

[173] ^     Paul 1986: 232.

[174] ^     Vgl. auch Faccenna 1986a: Abb.29, Modell-stupa im Museum Peshawar, Inv.Nr. 671 M. Auf die frappierende Übereinstimmung in fast allen Details dieses stupa mit dem in der Slg. Rockefeller (s. Anm. 140) habe ich oben xxx schon hingewiesen.

[175] ^     Vgl. zum Beispiel Chilas I 58:1

[176] ^     Vgl. zu diesem Komplex zum Beispiel Cunningham 1854: Pl. XXXII ff.; Fergusson 1868a: 106; Foucher 1905: Fig. 216-220; Coomaraswamy 1927: 34," Das dreispitzige Triratna-Symbol stellt die drei "Edelsteine", den Buddha, die Lehre und den Mönchsorden dar."; Sivaramamurti 1942: 61 f. "The trisula on wheel is a symbol from the time of Mohenjo Daro (Marshall 1932: pp.437, 449, nos. 80, 237), but its significance has never been satisfactorily explained."; Ingholt 1957: 69 f. zu nos. 75-79; Marshall 1960a: 9 "Thetriratna or Three Juwel symbol, derived from the older nandipada or 'taurine' symbol, was familiar at all ages on Buddhist monuments, but it was not always of the same form. Here [Sanci I, Nordtor, Verf.], the wheel, centred with a lotus, must be taken to represent thedharma or Buddhist doctrine, the trident above it the master, and the curious shield-like symbol in the centre (srivatsa) the Community (samgha). In some other examples of this symbol among the Sanci sculptures the 'shield' is omitted, and among the Gandhara sculptures we shall find a wheel set on each of the trident prongs (Fig.70) or the trident replaced by three interlaced wheels (fig.59)."; Taddei in Faccenna 1962 II,2: 61 zu Pl. CCXXIX bezeichnet alstriratna sowohl drei Räder, von einemtrisula getragen, als auch das trisula alleine, beide jeweils über einemcakra angeordnet; Dani 1983: 118, 136, 154," ...triratna (three juwels of Buddhism)."

[177] ^     Bénisti 1977: 79: «Pour nous donc – nous le disons une fois de plus – ce signe est unmangala, et rien d'autre.» und p.80: «En l'état actuel de nos connaissances, aucun signe, aucun embléme, aucun motif, même s'il affecte ou suggére une triplicité, ni aucun ensemble trinaire de signes, emblémes ou motifs, ne supporte l'épreuve qui justifierait qu'il puisse être considéré comme le symbole des Trois Joyaux. En conséquence de quoi nous estimons que, concernant le cadre étudié et jusqu'à plus ample informé, il convient de s'abstenir d'attribuer à un signe, ou à un assemblage de signes, quel qu'il soit, la valeur de symbole du Triple RefugeBuddha-Dharma-Samgha, et la dénomination 'triratna'. »

[178] ^     Auch Verardi 1985: 74 schließt sich dieser Ansicht an, behält jedoch den Begriffnandipada bei: " ... and the symbol erroneously known as atriratna, which here, to avoid any mistake, we shall call simplynandipada."

[179] ^     Zunandipada siehe auch Filliozat, Note additionelle, in Bénisti 1977: S.81: nandi bedeutet nicht allgemein Rind / Stier, sondern entweder Nandi = Eigenname, oder masc.'le réjoui', 'l'heureux', fem. 'la joie'. «Comme, d'autre part,pada veut dire 'marque' aussi bien que 'empreinte de pied' il n'y a aucune raison de ne pas traduirenandipada par 'marque de bonheur'. »

[180] ^     Vgl. hierzu von Hinüber 1974; Moeller 1979.

[181] ^     Bénisti 1977: 75 ff.

[182] ^     Vgl. auch Faccenna 1984: 330 zu Tav.I-VII, der ebenfalls den Begriff triratna weiter auf die Kombination von drei Rädern anwendet, auch wenn er S.336 ff. auf die grundlegende Arbeit von Bénisti verweist.

[183] ^     Siehe oben Anm. xxx.

[184] ^     So hat man es vom Hufabdruck des StieresStiersymbol hergeleitet; es wurde aber auch unabhängig von dieser Interpretation als Glückszeichen ausgelegt, vgl. oben Anm. xxx.

[185] ^     Hamid 1922: 25, No. A48, Pl.X "The servant holds the faggot shaped staff of a waving flag ending in a nandipada symbol at the top."; Coomaraswamy 1927: 27, Anm.1: "Die trisulaula -Standarte mit wehenden Banner scheint als königliches Abzeichen ohne besondere religiöse Bedeutung gebraucht worden zu sein.", und S. 258, Taf. XIII, Abb.48: Fahne, bekrönt von nandipada , weiter Abb. 54 aus Sa {n c\={\i Sanci ; in eindeutig buddhistischem Zusammenhang: ebenda Abb. 41, 55. vgl. auch Sivaramamurti 1942: 62 f.; Filigenzi 1985: 437 und Fig. 17; Paul 1985: 129.

[186] ^     Stern/Bénisti 1961:% xxx; % PrÅfen !! Pl. XXXa nandipada über dharmacakra ; vgl. auch Franz 1965: Abb. 13, Prasenajit-Pfeiler, Bharhut Bharhut : zweimal in gleicher Weise in einem BaumheiligtumBaumheiligtum mit Thron des BuddhaBuddha am Fuß des Stammes. %Coomaraswamy, Ananda Kentish, 1927-28. Notes on Indian Coins and %Symbols. In: Ostasiatische Zeitschrift 14 = NF 4 (1927/28), %pp.175-188.

[187] ^     Marshall 1951: II, 283; III, Plate 65d: Copper finial from court G ( Dharmarajika )Dharmarajikastupa monastery area:" ... in form of triratna supported on crescent and surmounted by three wheels ( dharmacakra ). Below crescent, part of moulded staff." Sehr interessante Abfolge, von unten nach oben: 1) drei Ringwülste, 2) Mondsichel, 3) Teil mit konkav eingezogenen Seiten (vgl. trapezförmiges Bauteil an Säulen etc.) 4) cakra 5) nandipada / ma\.{n gala mit den seitlichen Eckchen in den Zwickeln 6) drei cakras auf dem" nandipada ". vgl. auch II: 604 " Triratna of beaten copper with crescent at base ... "; III: Pl.178b,c,e=nos.402, 403, 405. Zum Teil (no. 405) ähnlich wie oben: 1) (mond)sichelförmiges Unterteil, 2) nandipada / ma\.{n gala mit den Eckchen in den Zwickeln 3) gerade aufsteigender Stamm/Mast, daran 4) drei gezackte cakras . Marshall datiert diese Objekte in das 5. Jh.

[188] ^     Mus 1932: 382 "Notons également que cette identification est appuyée par la coutume, tibétaine aussi bien que cinghalaise, de répresenter le soleil, ou le soleil et la lune, sur les c\^{o tés de l'édifice carré qui sort ainsi de la calotte hémisphérique, ou au-dessus de lui. Dans la cosmologie, les luminaires entourent le Mont Meru de leur course cyclique, et ils eu sont inséparables; ... "; Fussman 1986: 47 "In the same way Tibetanstupas are crowned by a moon and sun." und Anm. 40 "These Tibetanstupas may seem to be late. However there is now a very early (and unrecognized) Indian instance of such a stupa crowned with a moon and sun. It is a graffitto found by my colleague Prof. Jettmar at Chilas II, in the Upper Indus Valley, and illustrated in Dani 1983, p. 97 n\grad 76. It is certainly to be dated in the 1st century A. D." Wieso dieses Vorkommen "unrecognized" sein soll, wie Fussman hier schreibt, ist unklar: schon Dani 1983: 100 weist durchaus auf die Mondsichel (crescent) hin. Siehe auch unten Chilas II 40, S.xxx, sowie Anm.xxx mit Auflistung des Vorkommens auch an späteren stupa-Zeichnungen des 6./7. Jh. in den drei untersuchten Felsbildstationen.

[189] ^     Tucci 1932: 47 "Ora, dei var\^{\i testi che abbiamo consultato per ricostruire il significato dei mc'od rten, il pi\'{u antico non fa menzione affatto del sole e del pinnacolo. Il trattato invece di \'{S antigarbhaSantigarbha conosce la tripartizione della sezione terminale dell'edificio, ma il disco fra la luna ed il pinnacolo viene chiamato specchio (me lo\.{n = adar\'{s a) e detto corrispondere alle sei facoltà suprannaturali (abhij {n a). Il cambiamento di denominazione indica un mutato indirizzo nell'interpretazione simbolica di questa parte almeno dei mc'chod rten."

[190] ^     Seite 22, 24.

[191] ^     Erdmann 1943: Abb.7, 8 (Taq-i Bostan Taq-i Bostan , Hauptiwan), Abb.63 (Silberschale mit PerozPeroz auf der Jagd), Abb.64-67, 70 (weitere Schalen), Abb.83 (Münze), S. 116: "Bei seinem Nachfolger YezdegerdYezdegerd I. erscheint über der Stirn eine Mondsichel. Dies neue Element, das bisher nur als Verzierung des KorymbosKorymbos vorkam, wird bestimmend für die weitere Entwicklung. Es fehlt in keiner späteren Krone. Bei BahramBahram V. wird diese Mondsichel zwischen Kappe und KorymbosKorymbos eingeschoben, zerreißt deren unmittelbaren Zusammenhang und macht den KorymbosKorymbos zur selbständigen Form."; s. auch Erdmann 1951 passim; Porada 1962: 201, Fig. 106; Tarzi 1977: Planche D 53, D 54, D 56.

[192] ^     Tarzi 1977: Planche D 51, D 52.

[193] ^     S. Anm. 140.

[194] ^     Siehe oben S.xxx.

[195] ^     Chilas II 40.

[196] ^     Vgl. zum Beispiel Tucci 1932: Tav. VIIa, b, IX, XIb; Franz 1978c: Abb.39, aus Srinagar Srinagar . Auch aus Gilgit Gilgit und Skardu Skardu sind derartige" Pilgerandenken" bekannt, siehe Fussman 1978: 5 ff., Pl. II; Thewalt 1985: 792, Fig. 15.

[197] ^     Tucci 1932: Tav.X, XI.

[198] ^     Jera-Bezard/Maillard 1985: 86 "... , une longue barre est fixée au sommet de chattrav\^{a l\^{\i ."; vgl. auch Hallade 1968: Taf.VIII; Tarzi 1977: Pl. D61.

[199] ^     Monier-Williams 1976: 848 s.v.

[200] ^     Bénisti 1960: 100 ff., Fig. 8, 9; Roth 1980: 194.

[201] ^     Vgl. z.B. Chilas I 89:29 und Oshibat 6:2.

[202] ^     Vgl. oben S. xxx.

[203] ^     Vgl. zum Beispiel stupa und Tempel aus Shatial I Shatial I , Jettmar / Thewalt 1985: Tafel 19.

[204] ^     Tarzi 1977: Pl.77, B158 und B160; Pl.78, B162; gleiche Abb. bei Hallade 1968: Taf.VIII aus Kakrak bei Bamiyan (Afghanistan), im Museum Kabul (Photos Thewalt 1969); ebenfalls Rowland 1967: Abb. auf S.111, 113.

[205] ^     Marshall 1951: II, 598-599 und III, Pl.176 Nos. 344-352 "The metal of the bowl is usually bronze but several specimens appear to be of more or less pure copper, ... . The clappers are frequently of iron."

[206] ^     Vgl. zum Beispiel Fergusson 1868a: Pl.XL; Cunningham 1854: Pl.XXXII folgende; Coomaraswamy 1927: Abb. 42, 70; Franz 1965: Abb. 4, 19, 20, 41, 64.

[207] ^     Coomaraswamy 1956: xxx ; Franz 1965: Abb.20.

[208] ^     Vogel 1930:xxx; Franz 1965: Abb.62.

[209] ^     Marshall 1960a: fig.59 und p.45, in einem Relief aus Loriyan Ta\.{n gai Loriyan Tangai ; Die falsche Interpretation der Fahnen als Türen bei Marshall 1960a: 45 hat schon Taddei in Faccenna 1962 II/2: 61 zu Taf. CCXXIXa,b richtiggestellt.

[210] ^     Ein starker sasanidischerSasanidischer Einfluss Einfluß ist hier unverkennbar, vgl. Xxxxxxx xxxxxx.

[211] ^     So auch in Reliefdarstellungen und Wandmalereien zu finden, vgl. Franz 1965: Abb. 204 aus Bamiyan Bamiyan ; Tarzi 1977: vgl. oben Anm. xxx; Ingholt 1957: Fig. 157, 257; Marshall 1960a: Fig. 122; Jera-Bezard/Maillard 1985.

[212] ^     Siehe oben S. xxx.

[213] ^     Bareau 1962: 245; Matsumura 1985: 134, 135.

[214] ^     Bareau 1962: loc. cit.; Jera-Bezard/Maillard 1985: 84, 85.

[215] ^     Biddulph 1880: 20 "A few remains still exist of ancient stone buildings, apparently of the same description as the Martund and Pandrethan temples in Cashmere."

[216] ^     Vgl. auch Goetz 1969: 53.

[217] ^     Vgl. auch ähnliche Bauwerke aus Chilas IV: Thewalt 1984: Abb. 13, 14; zu den Dachformen und ihren Namen siehe Fischer 1974: 56-60.

[218] ^     vgl. zum Beispiel Kak 1933: Pl. % XLIV, Pandrethan; Pl. LI, Payar Temple; Pl. LVII, Miniature Temple at Patan; Pl. LXIV, Elevation of Pandrethan Temple. Siehe auch Coomaraswamy 1927: 161 und Abb. 275.

[219] ^     Siehe oben Anm. xxx.

[220] ^     Faccenna 1964: 49 f., Pl. XI; Franz 1984b: 132 "Die erhaltenen Beispiele zeigen, daß der Umgangstempel ein geläufiger Kultbautypus des Buddhismus im Gandhara-Bereich war; meist tritt er als quadratischer Bau auf, als rechteckige Anlage war er dagegen offenbar weniger verbreitet.", "Neben dieser neuen Form des quadratischen Kultschreines steht in Sirkap Sirkap - etwa gleichzeitig entstanden - als traditionell indischer Bau der apsidiale Tempel, der dreischiffig angelegt war - nur die Fundamente sind erhalten.", "Im nördlichen Indien findet sich die quadratische Form des Kultschreines in Reliefdarstellungen aus Mathura Mathura : ... "

[221] ^     Jettmar 1985b: 765 ff. Es ist zwar richtig, daß Dani während der gemeinsamen Feldarbeiten 1981 meine Anregung aufgegriffen hat, eine bestimmte Klasse von Bauwerken als Tempel zu bezeichnen; richtig ist aber auch, daß er sich leider nicht an die von mir vorgeschlagene Klassifizierung gehalten und den Begriff Tempel später wahllos auf alle möglichen Bauwerke angewendet hat, auf diese Weise große Konfusion bei sich selbst und seinen Lesern schaffend. Ein besonders gutes Beispiel für diese heillose Konfusion, die Dani hier angerichtet hat, ist die groteske Beschreibung eines stupa aus Chilas VIII, Dani 1983: 88, no.66 (vgl. aber auch z.B. nos. 183-187!) " ... shows a very crude type of a temple on a terraced pedestal with a circular fetish at the base of the interior. The temple is crowned by a trisula and its interior has a series of horizontal lines, enclosed within a curved sikhara. This simplified version of a temple is more imaginary than real." Vgl. aber als ähnlichen stupa hier Chilas I 59:1. Tatsächlich handelt es sich eindeutig um eine späte Form der stupas – durchaus ohne bekrönenden trisula , wie ich sie in den Wandmalereien des 11./12. Jhs. in Alchi (Snellgrove / Skorupski 1980: Vol.II, 157, Fig. 82) wiedergefunden habe. Diese Erklärung hat dann auch Jettmar 1985a: 27 übernommen.

[222] ^     Jettmar 1985b: 769, "We better shift to a more dynamic concept." und" ... central mountain as abode of supernatural powers ... ", Fig. 15.

[223] ^     Vgl. hier Chilas II 171; 175.1; Chilas I 7:1; 9:2; 15:1; 21:1; 27:2; 32:1; 40:1; 41:18; 82:6; 82:12; 86:1; 86:3; 86:5; 88:7; 89:29; 96:1, diese Aufzählung läßt sich beliebig fortsetzen, wenn man diestupas weiterer Felsbildstationen hinzunimmt.

[224] ^     Vorschlag von Jettmar , mündlich.

[225] ^     Vgl. auch Foucher 1905: 121 "Nous réserverons enfin le nom de temples pour les édifices isolés, pareils à ceux que nous avons rencontrés au Swât, dans la passe de Chârkotlai ou aux abords de celle de Chêrat (fig. 38, 39). Ce sont des tours rondes à l'extérieure comme à l'intérieure, et mesurant jusqu'a 5 et 6 métres de diamétre." und 132 ff.: III. Le vihâra à toit anguleux .

[226] ^     Thewalt 1985: 792 und Bildtexte zu Figs.16 und 17.

[227] ^     Jettmar 1985b: Fig.14.

[228] ^     Der dharmarajikastupaDharmarajikastupa, Verf.

[229] ^     Marshall 1960b: 16.

[230] ^    Fergusson 1899: 52 ff.; Grünwedel-Waldschmidt 1932: 38 ff. "Sie kommen sowohl für sich stehend als auch Verbindung mitstupas oder Caityas vor."; Die Errichtung einer Säule als einzelnes, freistehendes Denkmal ist keineswegs eine indische Besonderheit (wie ebenda S. 39, Anm. 2), das habe ich schon früher deutlich gemacht: Thewalt 1982: 142 ff.; vgl. auch Dorneich 1968; Eggermont 1984: 77.

[231] ^     Zur Datierung und zur Bedeutung der sogenannten Asoka-Säulen siehe vor allem Irwin 1973, 1974, 1981, 1983, 1984a.

[232] ^     Siehe oben S. xxx. Eine glänzende Zusammenstellung des Bildmaterials bietet Faccenna 1986a. Zur Symbolik der Säule s. auch Mariottini Spagnoli 1967 und 1970.

[233] ^     Taddei 1963; vgl. auch Taddei 1984: 166.

[234] ^     Faccenna 1986a: Textabb.1; Brown 1971: Pl. XII/1 und Pl. XVII; und z.B. in Bharhut neben einem Bodhibaum-Tempel, Coomaraswamy 1927: Abb. 41.

[235] ^     Vgl. auch den stupa in Block G in Taxila-Sirkap bei Marshall 1951: I, 167 - ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß auch der stupa in Block F Säulen auf der Plinthe besaß; Barthoux 1933: Fig.44, Tapa Kalan / Hadda (Afghanistan); Faccenna 1986a passim.

[236] ^     Zum Beispiel in Gandhara: Foucher 1905: Fig. 23, 24, 296; Ingholt 1957: Fig. 157, 167; Franz 1965: Abb. 209; Faccenna 1986a: Abb. 8-17, 25; aber auch in Mathura findet sich diese Anordnung: Coomaraswamy 1927: Abb. 72; Vogel 1930: Taf. VIa.

[237] ^     Siehe Roth 1980: Abb. XIV/3; Taddei 1984: 164, Abb. 14; Faccenna 1986a: Abb. 20, 21, 26, 28-30, 32, 33.

[238] ^     Kak 1933: 108, Pl. XVIII; Faccenna 1986a: Abb.27. Nachzeichnungen bei Rosenfield 1967: 36, Textabb. 3 und bei Tarzi 1977: II, 161(a).

[239] ^     S. oben Anm. xxx; Eine Ausnahme wie ein Relief aus Mardan Mardan , wo perspektivisch richtig alle vier Säulen angegeben sind, bestätigt die Regel, vgl. Franz 1965: Abb. 209; Faccenna 1986a: Abb. 17.

[240] ^     Siehe hier Chilas II 61, Chilas I 47:1 und Oshibat 9:3.

[241] ^     Zur Bedeutung des Stufensockels unter Säulen siehe besonders Irwin 1984b passim; ders. 1987: 656 ff.

[242] ^     Den man, angesichts der Qualität der Zeichnungen, auch als WulstbasisWulstbasis auf quadratischer Plinthe interpretieren kann.

[243] ^    

[244] ^    

[245] ^     Chilas II 182.

[246] ^     Thewalt 1982: 32 ff.

[247] ^     Thewalt 1982: 62 ff.

[248] ^     Grünwedel-Waldschmidt 1932: 39. "Das Kapitell selbst ähnelt dem persischen; es ist glockenartig geschwungen und ladet unten leicht aus. Stets bilden abwärts gewandte LotusblütenblätterLotus seinen Schmuck, während SchnurSchnurborte - und PerlbortenPerlborte die Profile zieren, welche die einzelnen Glieder des Kapitells voneinander trennen. "; Mitra 1931.

[249] ^     vgl. zum Beispiel Coomaraswamy 1927: Abb. 41-45, 71, 72, 141, 143; Marshall 1951: III, Pl.215, nos. 37-39; Fischer 1959: Abb. 21, 62, 63, 65, 80, 90; Ingholt 1957: Abb. 10, 29, 39, 48, 149 usf.

[250] ^     Coomaraswamy 1927: 18, 31, 33, 40 usf., Abb.71, 72, 136; Marshall 1960a: Fig.3; Franz 1965: u.a. Abb.223, 245; Joshi 1966: 84, Pl.52; Zwalf 1979: Fig.3; Faccenna 1984: Abb. S.327; Jettmar / Thewalt 1985: Photo 22; Irwin 1987: 640, Pl.VIII.

[251] ^     Mus 1932: 406 ff.

[252] ^     Coomaraswamy 1927: 18, Abb.12, 14, 41, 42, 61, 71,72; Grünwedel/Waldschmidt 1932: 38; Franz 1965: Abb. 3, Löwen, unter dem dharmacakra angeordnet; Gokhale 1974; vgl. unten S.xxx, Anm.xxx.

[253] ^     Marshall 1951: III Pl.27d, vom stupa in Block G, Sirkap Sirkap . Weitere Löwen in Butkara I Butkara I : Faccenna 1962 II/1: 143 und Fig. 179; idem 1964: 48.

[254] ^     Zum Beispiel Ingholt 1957: Fig. 167; Faccenna 1986a: Abb.9-11(?), 16, 20, 21. Wegen des sehr kleinen Maßstabs und des oft schlechten Erhaltungszustands ist häufig nicht sicher feststellbar, welches Tier die Säule bekrönt.

[255] ^     Vgl. unten Chilas II 215:3.

[256] ^     Marshall 1960a: Fig. 59; Faccenna 1962 II/2: Pl. XVIIb, CXIX, CCXXXa; Faccenna 1984: Fig.11, 12.

[257] ^     Marshall 1951: III, Pl.220, No.118; ders. 1960a: Fig. 70; Ingholt 1957: Pl.75-79; Faccenna 1962 II/2: Pl. CCXXIX; Sehrai 1978: Fig.37, 38, 71.

[258] ^     Chilas II 215.3, weiterhin in Thalpan I und Shing-Nala.

[259] ^     Chilas I 47:1.

[260] ^     Chilas II 181.

[261] ^     Zum Beispiel Vogel 1930: Pl.XXIIc,d; Faccenna 1962 II/2: Pl. CXLII; Franz 1965: Abb. 161; Joshi 1966: 84, Pl.56, 57.

[262] ^     Zur Bedeutung der Girlandenspende siehe oben S.xxx, xxx. vgl. auch oben S.xxx, xxx: Girlanden an stupas.

[263] ^     von Hinüber 1989a: 54; 1989b: 87.

[264] ^     von Hinüber 1989a: 51, nos.37b, 37d; 1989b: 76, nos.69b, 69d, Pls. 50, 91.

[265] ^     Einmal abgesehen von der absichtlichen Einzeichnung von Äxten, Reitern usf., in einer späteren Periode, über die älteren buddhistischen Zeichnungen.

[266] ^     Insofern geht die Bemerkung von G. Glaesser "Sometimes [ ... ] palimpsest [was made], for to scrape the surface clear of previous figures was deemed a sacrilege." (in seiner Rezension von Debirov , P.M., Rez'ba po kamnju v Dagestane. Moskau, 1966.) in: EW 21 (1971): 163, an der Sache vorbei.

[267] ^     Der Divisional Forest Officer, der 1986 in Chilas tätig war, hat mir freundlicherweise ein Farbphoto dieser Zeichnung zugänglich gemacht; das Bild zeigt eine Jagdszene mit einer sehr eleganten Steinbockdarstellung, in rötlich-brauner Farbe ausgeführt. Es war noch nicht möglich, die Authentizität der Malerei nachzuprüfen, aber es ist höchst unwahrscheinlich, daß das Bild rezenten Datums ist.

[268] ^     Farid Khan vom Dept. of Archaeology, University of Peshawar, hat 1983 auf der Konferenz in Gilgit von gemaltenstupas und Inschriften berichtet. Vgl. auch Dani 1983b: xxx. Bedauerlicherweise ist das Material noch nicht publiziert, und ich selbst hatte bislang leider keine Gelegenheit, den Fundort zu besuchen.

[269] ^     So bezeichnen wir die Bildung einer neuen PatinaPatina auf den Flächen und Linien rohen Steins, die durch die Anfertigung einer Zeichnung oder Inschrift erzeugt wurden.

[270] ^     Naturwissenschaftliche Methoden zur Datierung von Patina und Repatinierung sind bisher noch nicht eingesetzt worden. vgl. z.B. Krumbein/Jens 1981; Whalley 1983; Dorn et al. 1988, mit ausführlichen Angaben zu weiterführender Literatur.

[271] ^     Die überwiegende Mehrzahl der Felsen besteht aus DioritDiorit , einem GranitGranit -ähnlichen Gestein, mit unterschiedlicher Größe der beim Erkalten entstandenen Kristalle, daneben finden sich jedoch durchaus erratische Blöcke aus anderem Material.

[272] ^     Vgl. hierzu auch Lhote 1962: 132 f.

[273] ^     Siehe die Datierungen bei Fussman 1989. vgl. auch Thewalt 1985: 779 ff.

[274] ^     So auch Dani 1983: 129 f. Die Datierungen einiger Inschriften aus Thor I bei Sander 1989: 119 ff. in das 3./4. Jh. ändert nichts an dieser Lücke bei den stupa-Zeichnungen: die von ihr publizierten Inschriften stammen aus einer anderen Station als den hier behandelten und sind auch nicht als Stiftungsinschriften bei stupa-Zeichnungen angebracht.

[275] ^     Chilas II und III sowie Hunza Hunza % -Haldeikish Haldeikish .

[276] ^     Vgl. zum Beispiel Coomaraswamy 1972: 33 "Marshall holds that 'considerations of style' do not permit us to determine the chronological sequence with any approach to accuracy." und Anm. 78, Marshall, Guide to Taxila, p.31; Cambridge History of India, I, p. 648.

[277] ^     Thewalt 1983: 629 ff., Abb. 5 und Pl. XLI-XLIII.

[278] ^     Inv.Nr. 671 M; Franz 1978c: 38, Abb.42,43 bildet die beiden anderen, ebenfalls sehr ähnlichenstupas in der gleichen Vitrine ab; Sehrai 1980: 32, Abb. S.22 oben rechts; Faccenna 1986a: 68, Abb.29, 30.

[279] ^     Pal 1975: 106, Nr. 30a,b - seine Beschreibung der stupas ist flüchtig und zum Teil unrichtig.

[280] ^     Paul 1986: 219 ff., besonders 232. Diese Schlußfolgerung von Paul wird nun zusätzlich abgesichert durch unsere stupa-Zeichnung und die Bronze-stupas im Museum Peshawar, die allesamt aus dem Bereich von Gilgit stammen.

[281] ^     Franz 1978c: 35.

[282] ^     Lee 1970: 31 und Pl. 10; Pal 1975: 106.

[283] ^     Paul 1986: 234.

[284] ^     von Hinüber 1989a: 64.


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