An drei stupas in Chilas I und in Thalpan I sind Figuren auf dem anda angebracht. Vermutlich sind zwei derartige Wächterfiguren auch noch an einem weiteren stupa in Chilas I angedeutet, dies ist jedoch wegen der sehr stark vereinfachten Zeichnung nicht völlig sicher siehe hier die Abbildungen 3 und 4.
In den drei gesicherten Fällen handelt es sich um Stiftungen des Kuberavahana. Die Figuren stellen die Weltenwächter (dikpalas, caturmaharajikas) dar.[fn 1]
Während die caturmaharajikas des stupa in Chilas I sowie an Stein 208 in Thalpan I Speere in den Händen halten und damit ihre Aufgabe als Wächterfiguren[fn 2] deutlich machen, sind die Figuren an stupa 277:144 in Thalpan I eher mit Buddhas oder Bodhisattvas zu vergleichen. Sie tragen auch nicht den typischen, unten ausgestellten `Kusana´-Mantel;[fn 3] hinter den Köpfen ist ein Nimbus sichtbar, und sie halten nicht etwa Speere, sondern heben die rechte Hand eher in der abhayamudra. In dieser Zeichnung, die schon hinsichtlich der Art der Wiedergabe von den beiden anderen abweicht, sind auch nicht zwei, sondern drei Gestalten abgebildet; sie sind jeweils vor einer gleichmäßig ausgehämmerten Platte wiedergegeben.
Die Abbildungen:[1] ^ Zur symbolischen Bedeutung der caturmaharajikas siehe Tucci 1932: 80 ff.; Gail 1980: 262 "The Buddhist cosmography ... knows four great kings (caturmaharajika) whose abodes are the four sides of Meru, and who also serve as protectors of the world." und Anm. 29: Kirfel, Die Kosmographie der Inder, pp. 35, 191, 195 sq.; ibid. S. 263, Anm. 32: Michell , George, 1973. The Regents of the Directions of Space: A Set of Sculptural Panels from Alampur. In: AARP 4: 80-86. Nach Gail ist dies eines der frühesten Beispiele für Figuren wie astadikpalas, die wohl aus den caturmaharajikas entstanden sind. Vgl. Franz 1978c: Abb.43, Bronze-stupa im Museum Peshawar. Weiter zwei Votiv-stupas mit caturmaharajikas bei Faccenna 1986a: Abb. 28-30 die Weltenwächter des stupa in Peshawar halten offensichtlich Speere und Schwerter in den Händen; s. auch stupa-Bekrönungen des 5./6. Jahrhunderts in westindischen Höhlen, z.B. Ajanta XIX und XXVI: Fischer 1959: Abb. 131; Fussman 1986: 47 "In Nepal, eyes are painted on the harmika and are said to represent the four loka-palas. In Sri Lanka, over the harmika a cylindrical devata-kotuwa, 'house of gods', is built, on which are sometimes carved the eight asta-dik-palas."
[2] ^ Wie auch zum Beispiel die weiblichen Wächtergestalten in einem Gandhara-Relief mit der Darstellung der Empfängnis der Königin Maya, die in der gleichen Haltung abgebildet sind: Foucher 1905: Fig. 149 offenbar ein altes ikonographisches Motiv, vgl. dieYaksa-Darstellung aus Sanci: Foucher 1918: Fig. 470.
[3] ^ Vgl. auch die Darstellung einer Person in 'Kusana'-Tracht aus Hunza-Haldeikish.
Die vollständigen Literaturangaben finden sich in der Literaturliste zu "Stupas, Tempel und verwandte Bauwerke ...".