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Vgl. auch : "Dokumentation zur Dokumentation ..."

Katalog

Ich habe die Felsbildstationen im Katalog gemäß der zeitlichen Reihenfolge der überwiegenden Mehrzahl der stupa-Zeichnungen arrangiert: Chilas II enthält die ältesten Formen aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr., Chilas I dann Zeichnungen des 6./7. Jahrhunderts und Oshibat hiermit etwa gleichzeitige, vielleicht aber auch zum Teil etwas spätere Formen. [fn 1]

Bei der zeitlichen Einordnung der Felsbilder sind, wie schon ausgeführt, die zugehörigen Stiftungs- und sonstigen Inschriften von größter Bedeutung: da es sich bei den Felszeichnungen von stupas und verwandten Bauwerken in aller Regel um die Wiedergabe von realen Bauwerken [ fn 2 ] oder auch von kleineren Votiv stupas der jeweiligen Zeit (archaisierende Rückgriffe auf ältere Vorbilder sind nicht auszuschließen) in einem anderen Medium handelt, und nicht etwa um Neuentwürfe für die Zeichnungen (einmal abgesehen von den sogenannten stupa-Derivaten), sind die Art der Darstellung, die architektonische Form und die künstlerische Ausführung eher von jenen Vorbildern abhängig, auf die AuftraggeberAuftraggeber} und Hersteller, die ja durchaus nicht identisch sein müssen, sich bezogen, als von einer eigenständigen Weiterentwicklung der architektonischen Grundform am oberen Indus. [fn 3]

Die Abmessungen der Zeichnungen sind in Zentimetern angegeben, und zwar in der Reihenfolge Höhe x Breite. Die Angaben der Himmelsrichtungen verstehen sich ohne weitere Erläuterung. Die Winkel sind folgendermaßen zu verstehen: 0 Grad bedeutet eine waagerechte Anbringung, 90 Grad entsprechend eine senkrechte. In einzelnen Fällen sind Werte über 90 Grad vermerkt: es handelt sich dann um eine überhängende Fläche des Steins.

Sämtliche Seiten- bzw. Richtungsangaben (links, rechts, oben, unten) sind grundsätzlich vom Betrachter her angegeben.

Die Zeichnungen und Inschriften in Chilas II wurden von mir, da es sich um einen ausreichend zusammenhängenden Komplex handelt, fortlaufend numeriert; die Angabe Chilas II 125.1, 125.2 usf. bedeutet entsprechend die Unterteilung der Zeichnungsgruppe 125 in mehrere, kleinere Objekte.

In Chilas I und Oshibat hingegen, die sich über einen sehr viel größeren Bereich erstrecken und zusätzlich aus vielen verschiedenen Steinen und Steingruppen bestehen, geben die Katalognummern zunächst den Stein und dann die jeweilige Zeichnung an: Chilas I 12:4 bezeichnet also die Zeichnung oder Inschrift Nr.4 auf Stein 12. Auch hier kommt es manchmal zu einer Erweiterung der Zählung: 12.1:1 bezeichnet demnach die Zeichnung 1 auf einem nachträglich in der Umgebung von Stein 12 gefundenen Stein.

Die Angaben zur Repatinierung verstehen sich immer relativ zur Patina der umgebenden Steinoberfläche. Mittlere Repatinierung bedeutet also, daß ca. 50 % der ursprünglichen Patinierung wieder erreicht sind. Im Einzelnen gelten folgende Schätzwerte:
Repatinierung:
sehr leicht  ca. 0-20 %
leicht  ca. 25%
mittel  ca. 50 %
mittel–stark  ca. 60-70 %
stark  ca. 80 %
sehr stark  ca. 90 %
extrem stark  ca. 100 %

Das Zeichen # steht in Inschriften für "om" beziehungsweise das "siddham"-Symbol. [fn 4] Unsichere aksaras sind in runden Klammern ( ) wiedergegeben, unlesbare als X dargestellt. Zwei Schrägstriche // stehen für einen Zeilenumbruch.

Da das Buch von A. H. Dani, Chilas. The City of Nanga Parvat (Dyamar), Islamabad 1983, in dem er seine vorläufigen (und endgültigen – er beschäftigt sich nicht mehr mit dem Material) Beobachtungen anläßlich der von ihm einberufenen "International Conference on Karakorum Culture", September 1983 in Gilgit, zusammengefaßt hat, sicher nicht für alle Interessierten greifbar ist, halte ich es für sinnvoll und notwendig, seine Beschreibungen, soweit vorhanden, jeweils in den Fußnoten wörtlich zu zitieren.


1 ^ Da aus Oshibat noch keine systematische Auswertung des paläographischen Befundes vorliegt, läßt sich dies zur Zeit lediglich auf grund der stilistischen Unterschiede vermuten, nicht jedoch beweiskräftig absichern.

2 ^ Spärliche Überreste einiger stupa-Fundamente haben wir in Thalpan I, Hodar III und in Shatial II gefunden: siehe oben. Leider konnten sie bisher aufgrund äußerer Umstände nicht gesichert werden; Photos liegen jedoch vor.

3 ^ Vgl. hierzu jedoch Dani 1983: 129, 180.

4 ^ Zur Diskussion über die präzise Bedeutung des Zeichens ( om oder siddham?) vgl. Sander 1986 passim, mit weiterführender Literatur. Siehe auch von Hinüber 1983b: 272; ders. 1989a: 41.


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Created: 30.05.96
Updated: 29.11.2000