( Noch in der Bearbeitung, aber bis auf die korrekte Anordnung der Fußnoten weitestgehend fertiggestellt. )
Chilas II 19
stupa
1; Abm.: 32 x 21,5cm; Richtg.:
Ost.
Kleine Darstellung eines stupa. Auf
einer vermutlich runden
1\footnote{Aus der
Zeichnung ist dies, wie bei fast allen Felszeichnungen üblich, nicht sicher zu entnehmen: es könnte sowohl ein
quadratischer als auch ein zylindrischer Unterbau gemeint sein. Analog zu den
frühen monumentalen stupas Zentralindiens darf man jedoch wohl von einer runden
Terrasse ausgehen.} Terrasse (medhi) erhebt
sich das leicht
überhalbkreisförmige anda.
1\footnote{Dies entspricht einer traditionellen
Form der Darstellung in den Reliefs und hat nichts mit einer späten
Entwicklungsstufe zu tun: vgl. oben xxx.}
Das Sockelgeschoß ist gleichmäßig mit Punkten ausgehämmert; eine
Treppenanlage ist wie eine schräg angelehnte Leiter
angedeutet. Sie ist
vor dem Sockel angeordnet und beim Aushämmern der medhi
ausgespart. Das anda ist ohne Schmuck und wird von
zwei Ehrenschirmen und einem kreisförmigen Gegenstand bekrönt. Die
harmika fehlt.
1 \footnote{Dani 1983: 96, No. 73 "In the next lower row a stupa (no. 73) is
depicted on the left. The stupa is standing on a solid
round base with a single umbrella [Hier hat Dani leider nicht ganz richtig gezählt ... , Verf.], topped by a jar finial over the top
of a round drum. This is the simplest type of stupa found
at this site. It seems to have been derived from the early forms of
Gandhara stupa." Was Dani hier mit
"jar finial" meint, bleibt unklar, wie so vieles andere
in seinen Beschreibungen völlig unrecht hat Dani mit seiner Aussage, diese stupa-form sei von frühen Gandhara-stupas hergeleitet: sie geht ganz im Gegenteil auf die frühesten Formen des stupa in Zentralindien und nicht etwa die wesentlich späteren Formen in Gandhara zurück das weiß natürlich auch Dani er hat sich beim Hinschreiben seiner Zusammenfassung leider nicht genügend Zeit gegönnt, das zu Papier gebrachte noch einmal gegenzulesen.}
1\footnote{Aus der
Zeichnung ist dies, wie bei fast allen Felszeichnungen üblich, nicht sicher zu entnehmen: es könnte sowohl ein
quadratischer als auch ein zylindrischer Unterbau gemeint sein. Analog zu den
frühen monumentalen stupas Zentralindiens darf man jedoch wohl von einer runden
Terrasse ausgehen.}
1\footnote{Dies entspricht einer traditionellen
Form der Darstellung in den Reliefs und hat nichts mit einer späten
Entwicklungsstufe zu tun: vgl. oben xxx.}
Chilas II 40
stupa
1\footnote{
Dani} 1983: 100, No.76, "Then follows a new type of a
stupa on a wide
square base and crowned by a crescent and two
circles. The stupa has a railing and
arched gateway on the base and wavy line at the drum."}; Abm.: 79,5 x 63cm;
Richtg.: Nord.
stupa mit ein- oder zweistufigem Unterbau; ob rund oder
quadratisch, ist auch hier aus der Zeichnung nicht eindeutig zu entnehmen. Darauf
eine doppelte vedika
und ein Tor mit dem (nicht nur in den Felszeichnungen) recht seltenen Dreiecksgiebel;
1\footnote{
Zu weiteren
Dreicksgiebeln vgl. hier: Chilas II 132, 215.1, 182; siehe auch oben zum Thema Dreiecksgiebel.}
anda mit
Girlandenschmuck (Vgl. Einleitung unter Girlande) in Form einer Wellenlinie Danis Beschreibung als "wavy line" ist zwar zutreffend, aber völlig unzureichend auch hier zeigt sich wieder, mit welch unziemlicher Hast er sein Buch zusammengestrickt hat, nur um rechtzeitig zur 1983'er Konferenz damit fertig zu sein. Es reicht eben nicht aus, lediglich eine einigermaßen zutreffende Beschreibung abzuliefern auch die Interpretation und Einordnung der betreffenden Objekte müssen in sich stimmig sein. So hat Dani hier nicht gesehen, daß der Dreiecksgiebel in den Felszeichnungen Nordpakistans eine Seltenheit ist, die besonders hervorzuheben wichtig ist, noch daß die "wavy line" auch inhaltlich eine Bedeutung hat und nicht einfach nur eine wellenförmige Linie rein dekorativer Art ohne Sinn und Zweck darstellt. Das
anda ist stark in die Höhe gestreckt, ein Tambour ist jedoch
nicht gesondert abgetrennt. Ganz ungewöhnlich ist im Zusammenhang mit
den übrigen frühen stupa-Darstellungen aus Chilas II
der obere Abschluß der Anlage: eine liegende, überaus große
Mondsichel
1\footnote{
Fussman 1986: siehe oben S. 55, Anm. 182;
Fussman 1989: 19 "Le seul intérêt de
10 [Inschrift 10 nach Fussmans Zählung, warum Fussman sich bemüßigt gesehen hat, eine eigene Zählung abweichend von den Katalognummern des Dokumentationsteams einzuführen, wird auf ewig ein Rätsel bleiben, Verf.] est en fait de
dater le stupa adjacent, plus ancien example indien
aujourd'hui connu de stupa surmonté d'un croissant de lune
et du soleil. Ce type de couronnement était jusqu'à présent
attesté au Nepal, au Ladakh et au
Tibet seulement [Hätte Fussman sich auch nur einige wenige der von mir dokumentierten stupas angeschaut anstatt unnötigerweise seine eigene Zählung der Dokumente in Chilas II zu forcieren, so hätte er nicht derartigen Schwachsinn schreiben können eine große Zahl der stupas in Chilas I und Thalpan zeigen genau diese Form der Bekrönung wie auch viele Reliefs aus Gandhara sowie die Kaschmir-Bronzen, und beweisen so sehr nachdrücklich, daß dies keineswegs eine für das spätere Ladakh,Nepal und Tibet typische Form ist, wie Fussman hier glauben machen will] et à
dates bien plus tardives. Nous en avons ici le prototype indien que le
graffito 10,1 permet de dater de la fin du Ier siécle de
n.è.,
ou d'un plus tôt. C'est un témoignage important pour l'histoire
architecturale du stupa et pour l'étude de son symbolisme
cosmologique." Daß sich
die
Kombination von Mondsichel und Sonnenscheibe
auch an einer ganzen Reihe von
stupas des 6./7. Jhs. in Chilas I findet: vgl. z.B.
Chilas I 42:4 und 49:5, beide Stiftungen des
Kuberavahana, übersieht Fussman vollkommen wohl aus überheblichem Desinteresse, sich die betreffenden Publikationen auch nur ein wenig näher anzuschauen sie stammen ja nicht von ihm selbst, können also nur minderwertig sein ...; auch
an einem stupa desselben Stifters in Thalpan I kommt diese
Bekrönung vor: Jettmar/Thewalt 1985: Taf.13; vgl. auch Oshibat
18:127. Die Mondsichel alleine findet sich jedoch noch weitaus
häufiger: Chilas
I 41:5, 48:1, 348:3, 53:1, 53:2, 55:2, 56:4, 58:1, 60:1, 83:2, 96:1 und
Oshibat 18:226.
Diese Aufzählung läßt sich fortsetzen, wenn nach sorgfältiger
Dokumentation erst einmal
die Zeichnungen von Thalpan I und weiteren Stationen
bearbeitet werden
können. Vgl. hierzu auch Pal 1975: Pl.30a,b und 44, Sonne
und Mond an stupas der
"Kaschmir"-Bronzen aus dem 8. Jh.; s.a. Paul
1986: Pl.87,
S.219 ff. und Faccenna 1986a: Abb.29, Bronze-stupa im
Museum Peshawar. Vgl. auch oben xxx, Anm.xxx. Diese Tatsachen beliebt Fussman ganz einfach nicht zur Kenntnis zu nehmen, wenn er behauptet, "...Ce type de couronnement était jusqu'à présent attesté au Nepal, au Ladakh et au Tibet seulement, et à dates bien plus tardives."}
direkt
auf dem anda, vollkommen ausgehämmert;
harmika
und Ehrenschirme fehlen. Ob die beiden kreisförmigen Gebilde oberhalb
der Mondsichel tatsächlich auch noch zu dieser Zeichnung gehören, ist ungewiß,
ganz abgesehen davon, daß die Umrißlinie des unteren "Kreises"
rechts oben scharf nach oben abgewinkelt ist und damit die Kreisform
abrupt ändert. Eine Interpretation als Sonne halte ich
in diesem Fall nicht für gesichert. Die Krieger rechts
unterhalb der Zeichnung ähneln sehr denjenigen von Chilas II 40,
die stupas sind hingegen völlig unterschiedlich.
(Zwischen dem großen stupa und den Kriegern scheint sich
noch ein weiterer, kleinerer stupa zu befinden. Das
müsste nochmals am Ort überprüft werden.)
Chilas II 61
stupa
1\footnote{
Dani 1983: 98, No.75, "Starting from the
left, we
first see a beautiful stupa (no.75) standing on a round base
but it differs from the earlier example in so far as it has a wavy line
on its drum in imitation of a garland is topped over by three umbrellas,
and on its either side there stands a column on a round base, supporting
a capital with an abacus. The addition of columns makes a new variety
but the form of the stupa proper remains the same."
mit zwei
Säulen
; Abm.:
51 x 61cm (gesamt); ( stupa alleine B34cm; rechte Säule
38,5 x 11cm). Richtg.: Nord. Photo [ 86 KB ]
stupa auf Plinthe mit
Treppenaufgang, der wie üblich als schräg von rechts her
angelehnte
Leiter erscheint. Die medhi trägt hier keine
vedika. Das anda ist mit einer
Girlande geschmückt, und kleine runde Punkte verzieren
zusätzlich das anda in den Windungen der
Girlande, die durch eine Wellenlinie wiedergegeben ist. Die
harmika und zwei leicht nach
unten gebogene Schirme schließen das Bauwerk oben ab. Rechts und links
neben dem stupa steht je eine Säule mit
Basis
und Kapitell. Letztere ähneln den glockenförmigen
Kapitellen mit
dem darüber angeordneten trapezförmigen Bauteil der indo-iranischen
Säulen, wie sie aus Zentral- und Nordwestindien so gut bekannt
sind.
1footnote{
Hingegen Jettmar 1985a: 16 "Bekrönung der Säulen
ungewöhnlich." wer sich nicht in buddhistischer Architektur auskennt und zu träge ist, sich in die Materie einzulesen, sollte sich auch besser nicht dazu äußern . Vgl. die Vorbilder für diese Säulenbekrönungen
z.B. aus Bharhut: Fergusson 1899: Fig. 28;
Coomaraswamy 1927: Abb.41,
43-45; Coomaraswamy 1956: xxx, Franz 1965: Abb.7ff, 244;
aus Mathura
: Vogel xxx; aus Amaravati:
Sivaramamurti 1942: Pl. XVI/5, LIX/2, LX/1, LXII/2, LXIII/1,
LXIV/3; idem 1976: Pl. VII, XLV, XLVIII, LIIIa,b;
auch Franz 1965: Abb.235, 240ff; diese Aufzählung ließe sich beliebig
fortsetzen. Aber wenn man die Monumente und die Literatur nicht zur Kenntnis nehmen mag, dann kommen einem diese Bekrönungen eben "ungewöhnlich" vor.
}
Die
Basen sind vereinfachend in der gleichen Form
wiedergegeben, wie sie die Kapitelle
aufweisen.
1footnote{
Zu ähnlicher
Verwendung von Kapitellteilen an der Basis in
Mathura siehe
Vogel 1930: Taf. La,b und LIVa; auch : Thewalt 1982: Abb. 36, 37.
}
Chilas II 86
stupa ?
1\footnote{ Abgebildet
bei Dani} 1983: No.78, ohne Erwähnung im Text.
}
; Abm.:
23 x 12,5cm; Richtg.: Nord.
stupa oder
stupaförmiges Reliquiar? Oder Symbol mit ungewisser Bedeutung?
Nahezu
kreisförmiges Unterteil, darüber zwei kleinere Kreise; rechts und
links neben diesen beiden Kreisen erheben sich zwei geschwungene Linien
nach oben.
Chilas II 90
stupa ?
1\footnote{
Abgebildet
bei Dani} 1983: No.78, ohne Erwähnung im Text.
}
; Abm.:
26 x 13,5cm; Richtg.: Nord.
stupa oder
Reliquiar in
stupa-Form? harmika und ein kleiner Kreis sind
als
oberer Abschluß erkennbar; man könnte auch an die Darstellung einer
Flasche mit Hals und Stöpsel denken. Die gesamte Fläche der
Zeichnung ist gleichmäßig ausgehämmert.
Chilas II 92.2
stupa1\footnote{
Abgebildet bei Dani 1983: No.78, ohne Erwähnung im Text.}
; Abm.:
38,5 x 16,5cm; Richtg.: Nord.
Einfacher stupa ohne
Treppe, nur aus einem sehr stark in die Höhe gestreckten
anda ohne sichtbare Abteilung eines Tambour bestehend;
vielleicht soll das unterhalb angeordnete Rechteck, das nur durch die
Umrißlinien angegeben ist, eben diesen Tambour darstellen. Durch die
flüchtig angedeutete harmika und drei Ehrenschirme ist die
Zeichnung aber eindeutig als stupa-Darstellung zu
identifizieren. Die gesamte Fläche des anda ist mit
gehämmerten Punkten versehen. Auf der rechten Seite ist die Zeichnung
von einer jüngeren Axtzeichnung überlagert, weitere
Überlagerungen mit Steinböcken sind erkennbar. Zwischen dem Stiel der
Axt und dem stupa ist eine senkrechte Linie zu sehen, die vielleicht eine
Säule darstellt und von einem trisula (?) bekrönt
ist; dies bleibt aber sehr unsicher wegen der starken Überlagerung
verschiedener Zeichnungen an dieser Stelle.
Chilas II 108
stupa1\footnote{
Dani 1983: 106,
Nos.79,80, "Of the three stupas the middle one is a
simple outline. On the left top (no.80) a stupa stands on a
wider square base, to which steps have been added. Wavy line at the
drum indicates the garland. To the left of the stupa is an
elephant facing left. The third stupa is crudely
drawn and
appears to be later in date. It rests on a pillared base and the drum
is crowned by a jar with a finial and imitation of side
banners."
}
; Abm.: 57,5 x 32cm; Richtg.: Ost.
stupa auf hohem Podest. In der Ausführung
sehr ähnlich wie Chilas II 19; die im linken Teil flächig mit
einzelnen Punkten gehämmerte Plinthe ist hier jedoch deutlich breiter
als das anda, während sie dort bündig abschloß. Die
Treppenanlage, wie üblich in Form einer schräg angelehnten Leiter
abgebildet, ragt unten weit über den Fuß der Plinthe hinaus. Das
anda ist geschmückt mit einer
Girlande, vereinfacht dargestellt durch eine
Wellenlinie, und trägt die harmika und drei Ehrenschirme.
Chilas II 132
stupa;
Abm.: 92(73) x 56,5cm; Richtg.: Ost. Farbabbildung [182 KB]
1\footnote{
Dani 1983: 108,
No.82, "The stupa is standing on a double square base
with a railing and an arched gateway, to which approach is provided by
steps. In the middle of the drum a wavy line imitates the garland.
Over the drum is a solid harmika, crowned by a jar and
pinnacle, on either side of which hangs down linear
banner." Zu weiteren Toren mit
Dreiecksgiebel vgl. auch Chilas II 40, 215.1,
182; Jettmar/Thewalt 1985: Tafel 11.
}
Recht flüchtige Zeichnung, mit
kräftigen Linien ausgeführt. Auf zweistufigem Podest
1\footnote{
Es ist auch hier
nicht zu klären, ob eine doppelte, runde medhi oder ein
rechteckiger Unterbau dargestellt werden sollte.
}
erhebt sich das stark
in die Höhe gestreckte anda; ein zylindrischer
Tambour ist nicht abgetrennt dargestellt. Auf der Höhe der ersten
Sockelstufe ist ein doppelter Zaun angebracht, der jedoch nicht bis zu
den äußeren Ecken durchgezogen wurde, sondern nur vor dem
anda ausgeführt ist. Zugang zum
pradaksinapatha
ermöglichen eine Treppe,
die schräg unterhalb der Grundlinie gezeichnet ist, und ein
Tor mit
Dreiecksgiebel, das direkt auf der Grundlinie der
Zeichnung steht. Rechts und links neben dem Tor sind mit flüchtigen
Strichen vermutlich schmückende Blumen
1\footnote{
Oder dreizackige Glückssymbole ?
}
angedeutet.
Über dem anda, das mit
der üblichen Girlande in Form einer Wellenlinie
versehen ist, erhebt sich die gleichmäßig ausgehämmerte
harmika, bestehend aus einem beinahe quadratischen Unterteil und
einem wulstig ausladenden Oberteil. Darüber sind Mast und Ehrenschirm
angeordnet. Der Schirm hat eine merkwürdige Form und ähnelt sehr
einem aufgespannten Regenschirm, vielleicht handelt es sich nicht um
einen der Ehrenschirme, sondern um den Regenschutz
varsasthali. Der Mast ist als durchlaufende Linie
wiedergegeben und trägt an seinem oberen Ende ein kreisförmiges
Gebilde, von dem zwei Fahnen herabhängenden, die in einfachster Weise
von simplen Wellenlinien gebildet werden. Die harmika und
Teile der Untergeschosse sind flächig gehämmert, wie dies auch bei
Chilas II 182 der Fall ist.
Chilas II 148
Bauwerk ; Abm.: 23 x 9cm; Richtg.:
Nord.
Zeichnung eines Bauwerks aus sehr viel späterer Zeit als die
stupas und die meisten anderen Zeichnungen in Chilas II,
etwa 7. Jh. oder später. Da kein anda erkennbar ist,
kann die Bezeichnung stupa-Derivat nicht verwendet werden,
und auch "Tempel" scheint mir nicht hinreichend
begründbar; so bleibe
ich bei Bauwerk. Auf einem rechteckigen, mit diagonalen Linien sowie
vier Punkten geschmückten Sockel erhebt sich ein schmales Rechteck,
welches eine Art Spitzdach trägt. Die Kanten des
Daches sind leicht
nach außen gewölbt; die Dachfläche ist mit einigen Punkten versehen.
Über dem Dach ragt ein hoher Mast auf, bekrönt von einem
trisula, an dessen linker Seite ein
Gegenstand unklarer
Bedeutung herabhängt. Es ist auch ungewiß, ob der flüchtige Strich
an der rechten Seite des trisula zur ursprünglichen
Zeichnung gehört oder eine spätere Hinzufügung ist.
Chilas II 153.1
stupa; Abm.:
35 x 14,5cm; Richtg.: Nordwest.
Kleiner, besonders einfacher stupa, nur aus einem mit
Umrißlinien gezeichneten anda, dem Mast und zwei
Schirmen bestehend.
Chilas II 153.2
stupa; Abm.:
57,5 x 32cm; Richtg.: Nordwest.
Gleich rechts neben dem vorigen stupa findet sich eine
weitere Zeichnung eines solchen Bauwerks, die leider durch die
Witterungseinflüsse soweit verdorben ist, daß sich nur noch wenige
Einzelheiten zuverlässig erkennen lassen. Auf einem mehrstufigen
Unterbau erhebt sich das anda, darüber trägt ein Mast
mindestens drei schwere, nach unten gebogene Schirme. Weitere Details
sind wegen des schlechten Erhaltungszustands nicht erkennbar.
1footnote{
Fussman 1989: 11, nos.3,4 und 3,5
hatte die gleichen Schwierigkeiten mit den zugehörigen
Inschriften.
}
Chilas II 161
1\footnote{
Dani}: 114, No.89,
"To the right of the figure is an emblem on a post, crowned by a
plough." Dagegen Jettmar 1985a: 17 "Eine
Stupazeichnung
ist offenbar anthropomorph umgedeutet worden [vgl. hier Nr. 14, Verf.],
ebenso die zugehörige Säule." und Bildtext zu Tafel 12: "Links
Kultsäule, ebenfalls menschlicher Figur angeglichen."
Was an dieser
Säule anthropomorph sein soll, bleibt allerdings Jettmars Geheimnis.
} Säule ;
Abm.: 40,5 x 12,5cm (an der Basis), breiteste Stelle ca. 16cm (oben, am
"Kapitell "); Richtg.: Nordwest. Farbphoto des Ensembles [ 188 KB ]
Eine zweistufige Plinthe
1\footnote{
Zur Bedeutung des Stufensockels unter Säulen siehe Irwin 1984b
passim.
}
trägt
den gleichmäßig gehämmerten Säulenschaft. Die Bekrönung ist
nicht ganz einfach zu erklären Dani hat an einen
Pflug gedacht. Und ein
klein wenig ähnelt die Darstellung zumindest in Teilen tatsächlich den
Pflügen, die in den Felszeichnungen Chilas II
117
1\footnote{
Dani} 1983: No.79.
}
und
Chilas II 195.1
1\footnote{
Dani} 1983: No.95;
vgl. auch Jettmar/Thewalt} 1985, Abb. auf S.16.
}
von Gottheiten getragen
werden. Vermutlich läßt sich die Bekrönung aber doch eher als
Vase
mit zwei Blüten erklären, angeordnet über einem
merkwürdigen,
ungewöhnlichen Bauteil, das aus einem längeren waagerechten Teil und
zwei kürzeren, schräg nach unten bzw. oben abgewinkelten Stücken
besteht; ob dies mit einem Pflug in Verbindung gebracht
werden kann?
Möglicherweise handelt es sich bei dem bekrönenden Element aber auch
um die nicht ganz orthodoxe Umwandlung eines sogenannten "triratna",
1\footnote{
Vgl. hier ausführlich unter 3.1.16, oben.}
welches
man durchaus auf einer Säule erwarten darf,
1\footnote{
z.B. Ingholt} 1957: Nos. 75-79; Marshall} 1960: Fig.59;
Faccenna} 1962 II,2:
Plate CCXXIX a,b; siehe auch Bénisti} 1977 passim; vgl. hier
Chilas II 181.
}
in
ein blumengeschmücktes
Glückszeichen;
zumindest läßt sich diese Möglichkeit nicht völlig
ausschließen.
Thron
; Abm.:
81 x 68,5cm; Richtg.: Nordwest. Farbphoto des Ensembles aus Säule, Inschrift und Thron [ 188 KB ] SW-Photo mit Thron und zwei benachbarte stupas und abgesessene Reiter mit ihren Pferden [ 179 KB ].
1\footnote{
Dani 1983: 114, No.89, "Below the above inscription there is a
strange representation, which has two legged seat, on which stands a
stupa in the middle with a head-like crowning element. From the
shoulder hangs down a banner on each side. The head is
bracketed probably imitating a halo. On either side of the body a
lion juts out, back to back, in a fashion that the whole makes a
curve. It seems that here an attempt is made to make an
anthropomorphic figure." Siehe auch Jettmar 1985a: 17 "Eine
Stupazeichnung ist offenbar anthropomorph umgestaltet worden ... "}
Ob hier tatsächlich, wie
Dani
und
Jettmar gemeint haben, die anthropomorphe Umgestaltung eines
stupa vorliegt, ist mehr als zweifelhaft. Es handelt sich wohl
eher um die Darstellung eines Throns mit (später hinzugefügten ?)
anthropomorphen Zügen an Beinen
1\footnote{
Vgl. Fergusson} 1868a: Pl.XCIV links unten; Foucher 1918: Fig. 475b;
Sivaramamurti} 1942: Pl.XII,7 "Seat with curved ( vankapada) animal legs (Kulirapada) ", genauso abgewinkelt wie in unserer Zeichnung;
Auboyer 1949: 32 ff., 105 ff.;
vgl. auch Coomaraswamy 1927: Abb. 136, Verkleidungsplatte von
Stupa in Amaravati : Sessel mit gleichermaßen
abgewinkelten Beinen vor dharmacakrastambha.}
und
Armlehnen, wie er z.B. sehr ähnlich in einem Relief mit der
Versuchungsszene aus
Ghantasala
abgebildet ist.
1footnote{
Mitra 1971: 216 und Photo 131; im
Amaravati-Stil, ca.
2./3. Jh., Versuchungsszene (maradharsana) :
links die Krieger Maras, rechts seine
Töchter mit Thron, der sehr
ähnliche
Beine und sogar seitliche Lehnen als Löwen hat: hier ist
Dani mit seiner Beschreibung schon fast auf der richtigen Spur gewesen.
Nur die Kissen sind dargestellt, der Buddha selbst
nicht, hinter dem Thron ein Baum; siehe auch
Sivaramamurti 1976: 4, Pl. IX;
Zimmer 1955: Pl.88. Vergleichbar angewinkelte
Löwenbeine : Ingholt
1957: No.398 an einer Basis. Vgl. auch weitere Darstellungen von
Thronsesseln, allerdings ohne anthropo- oder theriomorphe
Umgestaltung
der Sesselbeine und Armstützen :
Sivaramamurti 1942: Pl.XXI,1;
XXXIII,1; XLI,1; Stern/Bénisti 1961: pp.43-46, Fig.62;
Thron ohne derartige Ausschmückung : Ingholt 1957:
Figs.12, 50.
Zur Herleitung des Throns mit Löwenbeinen
vgl. z.B. Fabri 1932: 227f, Fig.46; Auboyer 1949: 105 ff.
}
Unschwer
zu erkennen sind jedenfalls die Sesselbeine, hier
wie menschliche Beine und Füße dargestellt, und die
Armstützen,
die als Arme und Hände wiedergegeben sind, sowie die
Rückenlehne.
1footnote{
Sivaramamurti 1942:
p.136, Pl.XII, 13,15: "A
pallanka (Pali) was a rich chair and is
synonymous with Sanskrit paryanka ... , the simhasana already
described being special forms of it ... . The simhasana
is usually supported by lions, but other types of
pallanka are
never supported by this or any other complete animal, though they may
have legs carved to resemble the legs of animals, especially when
circular. ... In chairs with rectangular seat the top bar of the back
had projecting ends, often carved into makara heads,
which were sometimes double. ... Their curved back continued forward as arms, a
single pair of projecting makara heads decorated the
richer kinds, ... "; s. Geiger 1968: 98.
}
Von
einem stupa ist hingegen in unserer
Zeichnung absolut nichts zu sehen. Ich kann in den mit senkrechten Linien
gegliederten, aufstrebenden Teilen lediglich das Rohrgeflecht der
Rückenlehne eines Thronsessels, nicht
aber einen Tambour und, etwa darüber angeordnet, ein anda erkennen. Die
Bedeutung des oberen Abschlusses bleibt ohnehin völlig unklar, wenn
man ihn nicht als besonders hohe Ausführung einer
Thronlehne
versteht. Auch die außerordentlich Häufigkeit des
Thron-Motivs
1\footnote{
Zur symbolischen Bedeutung des Throns vgl. z.B. Auboyer 1949: 188
"Placé au centre du monde, il [le trône, Verf.] est mis en
corrélation avec le pilier cosmique ( ... ); comme tel, il s'associe
étroitement aux mythes du Soleil et du cakravartin. Centre du
monde (le vajrâsana de Bodhgayâ, il est inébranlable,
seul point stable lors du chaos universel, indestructible par
essence."
}
in den
Reliefs, vor allem aus der anikonischen Phase der buddhistischen
Plastik, legt es nahe, die
Deutung als anthropomorphen stupa als völlig ungeeignet zu
verwerfen und unsere Zeichnung als Thron aufzufassen.
1footnote{
Keinesfalls vollständig ist folgende kurze Liste von Abbildungen des
Thronsessels des Buddha oder anderer hochgestellter
Personen: Coomaraswamy 1927: Abb. 136, 144;
Sivaramamurti 1942: Pl. XX/2, XXI/1, XXV/2, XXIX/2, XXXIII/1,
XXXVII/3, XLI/1, XLII/1, XLV/2, LIV/2, LV/3, LIX/2, LXIV/1, ;
Ingholt 1957: Fig. V/1, 12, 50; Sivaramamurti 1976: Pl. IX, XV,
XVI, XLI, XLIII, XLV; Franz 1965: Abb. 238, 239, 241, 264,
266-268, 273;
Michell et al. 1982: 187, No.319.
Es gibt durchaus auch Darstellungen von der Verehrung des
stupa, der auf einem Thron steht: vgl. z.B. ein
Medaillon
aus Amaravati bei Zimmer 1955:
Pl. 95a
= Pl. L bei Stern/Bénisti 1961; vgl. auch Michell et al.
1982: 187, No. 315.
}
Chilas II 163
stupa;
Abm.: 45 x 30,5cm; Richtg.: Nordwest. SW-Detailphoto [ KB] / Gesamtensemble [ KB]
1\footnote{
Dani}
1983: 116, No.89 "To the right of this figure is another
solid stupa standing on a triple terrace and crowned by a single
umbrella." Hingegen völlig unverstanden bei Jettmar 1985a: 17:" ... ;
dazu kommt dann auch noch
eine Sonnenscheibe, die wiederum zu einem höchst
unorthodoxen stupa
ergänzt wurde." Daß sich nur wenige Zentimeter rechts ein weiterer
stupa genau der gleichen Bauform befindet, dem sich
abgesessene Reiter zur Verehrung (?) nähern, hat Jettmar nicht
von seiner phantastischen Interpretation abhalten können:
Der
dargestellte stupa ist in keiner Weise unorthodox er
enspricht in jeder Hinsicht den frühen stupa-Formen, die man
zu kennen hat, wenn man schon glaubt, sich über stupas äußern zu
müssen. Falls aber ursprünglich tatsächlich eine Sonnenscheibe
dargestellt gewesen sein sollte, so würde man in jedem Fall davon ausgehen, daß
diese kreisrund abgebildet worden wäre, und nicht unten abgeflacht, wie es hier
der Fall ist,
was aber offenbar aus reinem Wunschdenken geflissentlich
übersehen wurde
vgl. hierzu Jettmar 1985a: Text zu Tafel 12, "Kreis,
durch Basis einem stupa ähnlich."
Wenn man seine Interpretation
jedoch auf ein einziges Photo stützt wie in diesem Fall offensichtlich
unnötigerweise geschehen (wir haben genügend gute Aufnahmen dieser
stupas im Archiv) darf man sich nicht wundern, daß man
wesentliche Teile des stupa übersieht, wie hier
yasti und chattra.}
stupa
mit stark überhalbkreisförmigem anda auf
zweistufigem (!)
Unterbau. Die harmika ist am Stein nicht erkennbar,
vielleicht wegen des tiefen Risses im Fels, der ausgerechnet zwischen
Mast und anda verläuft; womöglich war, analog zu dem
folgenden stupa, aber auch gar keine harmika
angegeben. Der Mast trägt einen einzelnen, halbkreisförmig nach
unten
gebogenen Ehrenschirm. Die gesamte Fläche des anda
ist gleichmäßig ausgehämmert, während die zweistufige Plinthe nur
mit Umrißlinien dargestellt ist. Die Außenkanten des Unterbaus sind
gerundet.
Chilas II 164
stupa
; Abm.: 40,5 x 26cm;
Richtg.: Nordwest. SW-Detailphoto / Gesamtensemble
1\footnote{Dani 1983: 116, No.89, "Still to the right is another stupa
(no.89) of the same type, towards which Scythian soldiers, who have
alighted from the horses, are approaching."}
Auf dreifacher medhi erhebt sich das
anda des stupa, welches oben halbkreisförmig
abschließt, im unteren Teil aber leicht in die Höhe gestreckt ist.
Auch hier trägt der besonders kräftige Mast einen einzelnen, sehr
stark fast bis zum Mast hinuntergebogenen Ehrenschirm; die
harmika fehlt, wie im vorigen Beispiel vermutlich auch. Das
anda ist auch hier wieder gleichmäßig ausgehämmert,
der Unterbau lediglich durch drei leicht gekurvte Linien angedeutet;
offenbar sollen hier durch die Kurvatur des Unterbaus runde Terrassen
( medhi ) angedeutet werden. Reiter, von ihren Pferden
abgesessen, nähern sich dem stupa, vielleicht, um ihre
Verehrung zu erweisen allerdings halten sie noch ihre Speere in den
Händen.
Chilas II 167
stupa
; Abm.: 34,5 x 24,5cm;
Richtg.: Nord.
1\footnote{ Dani
1983: 112, No.86, "First we see a simple stupa (no.86)
in
outline on a Plinthe which has concave sides, a harmika over
the dome, covered by three umbrellas."
}
Einfache Darstellung eines stupa -
möglicherweise nach dem Vorbild eines Votivstupa
oder eines Reliquiars (vgl. Votivstupa [37 KB] aus dem Museum Peshawar) gestaltet, darauf könnten
die konkav eingezogenen Seitenlinien der Plinthe hindeuten.
1footnote{
Vgl. hierzu Foucher 1905: Fig. 20, 21;
Marshall 1951: III, Pl. 80g, Votiv-stupa,
bis
auf die harmika erstaunlich ähnlich, aus
Kalawan,
von stupa A1 (Franz 1965: Abb.131 hat diesen Votiv-stupa
mit dem aus Sirkap, Marshall 1951: III Pl. 35g
verwechselt); weiterhin Marshall
1951: III, Pl.36c,j Votiv-stupas aus Sirkap}.
}
Die
Plinthe trägt das unverzierte
anda. Darüber erheben sich harmika, Mast
und drei nach unten gebogene Ehrenschirme. Die harmika
ähnelt der an stupa Chilas II 132. Die Linien der
Zeichnung sind kräftig, nur die harmika ist flächig
gehämmert.
Chilas II 171
stupa
; Abm.: 54 x 30,5cm;
Richtg.: Nord.
1\footnote{
Dani
1983: 112, No.88, "Then comes another stupa standing on
a square plinth. Its round drum is separated by a horizontal line from
the dome, above which is a square harmika, covered by three
umbrellas, from which hangs down a banner to the left."
Nos. 87 und 88 sind bei Dani vertauscht, der stupa ist unter no.87
abgebildet, trägt im Text jedoch die no.88, [Verf.].
}
stupa auf einfacher rechteckiger Plinthe.
Mit kräftigen Linien ausgeführte Zeichnung. Eine Art Tambour ist vom
anda durch eine waagerechte Linie abgetrennt; die
Kurvatur des anda setzt sich jedoch im Tambour weiter
fort. Die harmika ist ein einfacher rechteckiger Kasten,
über dem sich der Mast erhebt. Dieser trägt drei wenig gebogene,
an den Enden nach unten abknickende Schirme. Vom
obersten Schirm flattert eine kurze Fahne nach links. Die gesamte
Zeichnung ist in Umrißlinien ausgeführt, die am Sockel besonders dick
sind.
Chilas II 175.1
Bauwerk ; Abm.: 40 x 12,5cm;
Richtg.: Nord.
Eine der ganz wenigen Zeichnungen, die nicht zum frühen Inventar von
Chilas II gehören. Einfaches Bauwerk, dreigeschossig, mit
Umrißlinien abgebildet. Das oberste Geschoß hat vermutlich einen
halbrunden Abschluß, man kann also vielleicht von einem
stupa-Derivat sprechen. Ein Mast trägt einen
Dreizack, von dem
eine Fahne nach links weht. Viel später als die "klassischen"
Zeichnungen von Chilas II, etwa 7./8. Jh.
Chilas II 175.2
Bauwerk ; Abm.: 29 x 11cm;
Richtg.: Nord.
Wie das vorige Bauwerk eine Arbeit späterer Zeit. Dreigeschossig; hier
allerdings könnte das Obergeschoß oben spitz zulaufen. Bekrönt wird
der Bau gleichfalls von einem Mast mit Dreizack
und kurzer Fahne, die in diesem Fall nach rechts flattert.
Chilas II 177
stupa
; Abm.: 66 x 34,5cm; Richtg.:
Nord.
Siehe auch Farbbilder (a) und (b)
1\footnote{
Dani
1983: 118, No.93, "To the right side of the recess (no.93) there is
a stupa with horsemen, and on its fringe there is another
stupa with animals. The first stupa (no.94) [richtig:
no.93, Verf.] has a great resemblance to an earlier example (no.84),
except that the height of the present stupa is raised by a
double terrace and that the steps to the first terrace are at an
incline. The lower terrace has pillars at the four corners. Both the
terraces have railings but no arched gateway. A wavy line at the drum
imitates a garland. It supports a harmika} with three
umbrellas as the crowning element."}
Über einem quadratischen (?), dreistufigen Podest wölbt sich
die "Kuppel" des stupa. Die unterste Stufe des Podests
ist
besonders flach, die beiden oberen Geschosse des Unterbaus sind dagegen
ungewöhnlich hoch, verglichen mit den übrigen stupas
in Chilas II. Aus der Zeichnung läßt sich nicht sicher entnehmen,
ob das Podest rund oder quadratisch gemeint war, jedoch kann die
Gliederung durch senkrechte Striche neben der Treppenanlage eine
Pilastergliederung andeuten, was ein Hinweis dafür sein könnte, daß
in diesem Fall ein quadratischer Unterbau gemeint war.
1footnote{
Es hat die Gliederung durch Pilaster oder Halbsäulen allerdings auch
an runden Bauteilen gegeben.
}
Die
beide oberen Geschosse sind jeweils von einer einfachen
vedika umfaßt. Eine Treppe führt von links her zum
pradaksinapatha
auf dem mittleren Geschoß. Dies ist ein wenig ungewöhnlich,
da bei allen anderen stupa-Zeichnungen
in Chilas I die Treppenanlagen von rechts her angelegt sind.
Das halbkreisförmige anda ist mit einer
wellenförmigen
Girlande verziert und von besonders kräftigen Linien
umrahmt. Die harmika könnte hier in
vedika-Form dargestellt sein, mit darüber angeordneten Platten.
Über der harmika sind der Mast und drei Ehrenschirme
angebracht. Die Zeichnung ist möglicherweise in zwei Stufen entstanden: anda, harmika und Schirme sind mit etwas
kräftigeren Linien dargestellt als der Unterbau, der vielleicht später
hinzugefügt worden ist aber dies ist keineswegs sicher. Aus der
Repatinierung läßt sich jedenfalls keine zusätzliche Bestätigung
hierfür herleiten.
Chilas II 181
Säule
; Abm.: 93,5 x 30cm; Richtg.:
Nord.
Siehe auch Farbbilder (a), (b) und (c).
1\footnote{
Dani 1983: 118, No.94,
"To the left of the stupa is a beautiful column on a
double base, supporting a canopy, topped over by a moon with
a circle within. The final crowning element is the symbol
of triratna (three jewels of Buddhism). There is
also
a svastika on its either side." Es könnte sich
jedoch auch, wie
Facenna 1962: II,2, Pl.CCXXIXa und b, um ein
dharmacakra unter
einem sogenannten" triratna", besser als
nandipada bezeichnet, handeln;
von einer Mondsichel ist hier doch sehr wenig zu erkennen.
}
Auf einem zweistufigen Sockel
1\footnote{
Siehe oben Anm. 234.
}
aus
schweren rechteckigen Platten
erhebt sich der massige Säulenschaft, der mit Girlanden
behängt ist. Ein schirmförmiges Bauteil schließt die Säule wie ein
Kapitell oben ab. Auch dieses "Kapitell" ist mit
Girlanden geschmückt. Über dem Schirm des
"Kapitells" erhebt sich ein mangala,
ein Glückssymbol,
das man früher als "triratna"
bezeichnete,
1\footnote{
Diese
Bezeichnung ist nach der Untersuchung von Bénisti 1977 nicht
mehr zulässig. Vgl. auch Verardi 1985, EW 35: 74. Ausführlich
hierzu oben 3.1.16.
}
verziert
von einem anderen Glückszeichen, dem
svastika. Zwei weitere
svastikas sind rechts
und links neben dem Glückssymbol angebracht. Das
mangala("triratna") hat eine ungewöhnliche Form.
Es besteht
aus einem dreispitzigen Teil, mit kräftigen Linien gezeichnet. Jedoch
weist nur die mittlere Spitze nach oben, während die beiden anderen
gerade nach außen zeigen; die Unterseite bildet fast einen Halbkreis.
Zwei volutenförmige Elemente erheben sich, als einfache
Linien gehämmert,
über diesen seitlichen Spitzen. Das
Glückszeichen weicht
also in wesentlichen Punkten von den sonst häufig gefundenen Formen
ab.
1footnote{
Zu vergleichen ist es in dieser Form vielleicht mit xxx;
vgl. die Ausführungen bei Bénisti 1977, Pl. I-XIX.
}
Der
untere Teil des mangala besteht aus
einem großen Kreis,
in dessen oberem Teil zwei weitere, kleinere Kreise nicht konzentrisch
angeordnet sind. In den Zwickeln zwischen dem Kreis und dem oberen Teil
des mangala sind die typischen spitzen
"Blätter" des
sogenannten "triratna"
(= nandipada) zu erkennen. Dani
beschreibt diesen
Kreis als "moon and circle", aber der
Vergleich mit ähnlichen Darstellungen
1\footnote{
Vgl xxx.
}
macht doch wahrscheinlich, daß es sich eher um die Darstellung eines
verzierten Kreises handelt,
wie sie sich üblicherweise unter dem bisher als "triratna" bezeichneten
Glückszeichen findet, meist mit einer
Lotusblüte oder mit den Speichen des Rades
versehen. Jedenfalls
ist mir kein derartiges mangala bekannt,
dessen unterer
Teil aus Mond und (Sonnen-)Scheibe besteht.
Die Säule und der rechts
daneben stehende stupa (Chilas II 182) sind vermutlich
nicht von der gleichen Hand ausgeführt. Die Säule weist deutlich
dünnere Linien auf, und keines der Elemente ist vollständig
ausgehämmert, wie dies beim stupa der Fall ist. Auch die
räumliche Anordnung spricht für diese Vermutung: die Säule ist
größer und steht nicht auf derselben Grundlinie wie der
stupa.
Chilas II 182
stupa
; Abm.: 87 x 60cm; Richtg.:
Nord.
Siehe auch Farbbilder (a) und (b).
1\footnote{
Dani}
1983: 118, No.94, "The stupa (no.94) on the fringe is
squattish
as it stands on a single terrace with a railing on its top. Steps lead
to the arched gateway. A wavy line is at the drum. Over the drum there
was an umbrella finial but that is now broken. However, a
banner hangs down from its either side."}
Der stupa hat einen zweistufigen Unterbau. Ob
dieser rund oder quadratisch war, geht aus der Zeichnung wie üblich
nicht hervor. Analog zu den monumentalen stupas ist beides
möglich, eher sind vermutlich runde Terrassen ( medhi)
gemeint aber das läßt sich nach der Zeichnung nicht sicher
entscheiden. Die obere Plattform ist von einer einfachen
vedika eingefaßt,
1\footnote{
Im Gegensatz zu den verdoppelt
wiedergegebenen Zäunen an den stupas Chilas II 40 und
132.
}
die aber nicht ganz bis zu den seitlichen Kanten durchgezogen
wurde, sondern nur die Fläche vor dem anda
einnimmt.
1footnote{
Vgl. Chilas II 132.
}
Eine Treppe, wie eine
leicht durchhängende Leiter dargestellt, führt von rechts her durch
ein Tor mit dreieckigem Giebel hinauf
pradaksinapatha.
1footnote{
Vgl.hier Chilas II 40, 132, 215.1.}
Die
Treppenanlage ist hier vollständig unterhalb der
Grundlinie
des Bauwerks angegeben. Die seitlichen Enden des Architravs über dem
Eingangstor sind nach oben abgeknickt, und dazwischen ist der
Dreiecksgiebel angeordnet. Jettmars
Auffassung, daß es sich
möglicherweise um einen Zugang zum stupa selbst handele,
ist phantasievoll, aber völlig unsinnig.
1footnote{
Jettmar 1985a: 17 (Offensichtlich hat Jettmar einen der Stammeskrieger höchstpersönlich auf seine unnachahmliche Art interviewt, sonst könnte er nicht schreiben:) "In der Vorstellungswelt der Krieger
verband sich der Buddhismus mit Elementen des Volksglaubens von
Gandhara, aber auch mit der einheimischen Stammesreligion [welche einheimische Stammesreligion mag hier wohl gemeint sein? Verf.]. So stellten sie sich den Stupa in Erinnerung an ältere dynastische Heiligtümer mit
einer zugänglich bleibenden Zentralkammer vor [Meines Wissens waren auch die älteren dynastischen Heiligtümer und die Kurgane nach der Bestattung nicht mehr begehbar, Verf.]. In manchen Fällen weiß
man jedenfalls nicht, ob die deutlich sichtbare Pforte nur zu dem Umgang
führt das entspräche dem buddhistischen Ritual der Umwandlung
oder doch ins Innere des Bauwerks." (Zwar ergibt sich bedauerlicherweise eine kleine zeitliche Lücke von ca. 1.800 Jahren zwischen den Ansichten der Stammeskrieger und dem, was Jettmar dafür hält und hier als gesicherte Tatsache ohne das kleinste Fragezeichen hinstellt aber solche Kleinigkeiten können einen großen Wissenschaftler wie Jettmar natürlich nicht davon abhalten, seine wilden Vermutungen als gesicherte Tatsachen hinzustellen wo kämen wir denn da hin?). Siehe auch hier die
allgemeine Erörterung des Problems unter dem Stichwort
Zugangstor:
aus dem Nordwesten des Subkontinents ist kein einziger stupa
bekannt, der einen Zugang zu einem manchmal durchaus recht
großen Innenraum aufwies.
}
Die
beiden Geschosse der Plinthe, der Zaun
und die Zugangspforte sind sehr ähnlich wiedergegeben wie in der
stupa-Zeichnung Chilas II 132. Über dem
girlandengeschmückten anda erhebt sich
die
harmika, bestehend aus einem sehr flachen würfelförmigen Element
und den darüber angeordneten auskragenden, schweren Platten, die zu
einem trapezförmigen Bauglied zusammengewachsen sind. Der untere
Ansatz des Masts für die Schirme und ein Schirm, der dem
Regenschutz ähnelt, sind darüber noch erhalten, der Rest ist weggebrochen.
Es ist aber sehr wahrscheinlich, daß der obere Abschluß genauso zu
rekonstruieren ist, wie er am stupa Chilas II 132
erhalten ist. Von den Enden des Schirms flattern drei Fahnen,
sehr einfach durch wellenförmige Linien angedeutet.
Chilas II 202
stupa; Abm.: 46 x 37cm; Richtg.: Nordwest.
Sehr einfache, schmucklose
stupa-Darstellung vom westlichen Ende der Station Chilas II.
Das Podest besteht nur aus einem einfachen, schweren Rechteck. Darüber
erhebt sich das stark in die Höhe gestreckte anda, das
schütter mit Punkten versehen ist. Ein Tambour ist nicht extra
abgetrennt. Die harmika ist ein sich nach oben
verbreiterndes Trapez, gleichmäßig ausgehämmert. Darüber erhebt
sich der Mast, der zwei relativ kleine Schirme trägt.
Chilas II 215.1
stupa
; Abm.: 71 x 44cm;
Richtg.: Nord.
Siehe auch SW-Photo [ 165 KB ]
1\footnote{
Dani 1983: 108 f., No. 84, "A little further is
another
type of stupa being worshipped by a monk (no. 84). The stupa is
standing on a high plinth with pillars at the corners, to which access
is provided by steps a type well known in
Gandhara. On this
plinth there can be seen a railing and an arched gateway in the middle.
The drum has its lower parts marked away by a straight line. The dome
has a wavy line in the middle, topped over by a harmika and
three umbrellas." Vgl. auch Thewalt 1985: 782, Fig. 6.}
Außergewöhnlich hohe Plinthe mit reicher Gliederung.
Die unterste Stufe ist sehr flach, darauf folgt ein hohes
Sockelgeschoß, welches von einem gleichmäßig ausgehämmerten
Gebälk
abgeschlossen wird. Offenbar sind an den Außenkanten
Eckpilaster im
Profil angedeutet; weitere Pilaster sind vermutlich an der Vorderfront
des Sockels angebracht. Eine Treppe, die wie in
Chilas II üblich,
wie eine Leiter wiedergegeben ist, führt, hier in Frontalansicht
gezeigt, auf die Plinthe, die von einem Zaun eingefaßt ist und auf dem
vorkragenden Gebälk ruht. Die vedika ist hier ganz den
Regeln entsprechend wiedergegeben: deutlich sind die Pfeiler
(stambha), die zwei Reihen der Quersparren (suci ) und
die Lage der Decksteine (usnisa) erkennbar.
Die in den Ecken der Plinthe angebrachten Gegenstände sind ganz sicher
keine Säulen, wie Dani gemeint hat; ob es sich aber etwa um
Blumengebinde
oder etwas ähnliches handeln könnte, muß offenbleiben die
Abbildung ist einfach zu skizzenhaft, um hierzu Genaueres zu sagen. Das
Eingangstor zum pradaksinapatha ist rechteckig
dargestellt, mit seitlich vorkragendem Architrav, auf
dem
ein sehr kleines Dreieck angeordnet ist. Sollte auch
hier ein Tor mit
Dreiecksgiebel abgebildet werden, wie wir es an
einigen anderen stupas in Chilas II gesehen
haben?
1\footnote{
Vgl. Tore mit
Dreiecksgiebel: Chilas II 40, 132, 182.}
Ein
kräftiger Torus, der seitlich
vorkragt, trennt den nach oben ausladenden Tambour vom
anda. Eine eckige Zickzacklinie gibt den
Girlandenschmuck wieder. Die harmika hat
die Form eines vedika-Zaunes. Bekrönt wird das Bauwerk
vom Mast, der drei Ehrenschirme trägt; diese sind durch einfache, stark
nach unten gebogene Linien wiedergegeben.
Chilas II 215.2
stupa; Abm.: 14 x 9cm; Richtg.: Nord.
Siehe auch SW-Photo [ 165 KB ]
1\footnote{
Dani 1983: 110, no. 84.}
Nicht
fertiggestellte
Zeichnung eines kleinen stupa oder eines Votiv-stupa? Abgebildet sind lediglich das leicht in die Höhe
gestreckte anda, das direkt auf dem Erdboden ruht, und
darauf ein kleines Rechteck für die harmika.
Chilas II 215.3, Säule
Säule ; Abm.: 29,5 x 10cm ; Richtg.: Nord
Siehe auch SW-Photo [ 165 KB ] des gesamten Ensembles.
\footnote{Dani 1983: 110, No. 84,
... To the left are two simple votive stupas.
Eine Säule erwähnt Dani nicht; vermutlich hat er nicht vor Ort sondern zu Hause
nach dem
eigenen Photo beschrieben, das er unter No. 84 abgebildet hat, und
dabei den Sockel der Säule (und viel mehr ist auf seinem besonders schlechten
Photo ja auch nicht zu erkennen) mit einem Votiv-stupa verwechselt.
Hingegen bezeichnet Jettmar 1985a:17 die Säule
völlig unsinnigerweise (trotz Kenntnis besserer Aufnahmen!)
als Baumsymbol. Vgl. aber Thewalt 1985:782f. und Fig.6.}
Auf einem
annähernd quadratisch abgebildeten Podest erhebt sich der flüchtig
gehämmerte Säulenschaft, der am unteren Ende von Blättern (?)
geschmückt ist.[1]footnote{Die Errichtung von Säulen ohne Basis mit
oder ohne Podest ist nichts Ungewöhnliches: vgl. z. B. die sogenannten
Asoka-Säulen, Coomaraswamy 1927: 17 f.;
Fischer 1959:
112; Garudastambha in
Besnagar, Irwin
1974: Abb. 7, 8.}
Auf dem
schematisch wiedergegebenen Kapitell steht ein
Ibex (?); leider ist auch
dieses Detail reichlich flüchtig gezeichnet, aber es kann nach meiner
Meinung nicht den geringsten Zweifel an dieser Identifizierung geben.
Zwar tauchen der Steinbock oder ähnliche
Capriden in Zentral- und
Nordwestindien im Kreise der Tiere, die zur Bekrönungen von Säulen in
buddhistischen Anlagen genommen werden, nicht auf[1]\footnote{Zu den auf
Säulen angebrachten Tieren vgl. z. B. Grünwedel-Waldschmidt 1932:
39 Diese Tiere sollen zu den vier Himmelsrichtungen in besonderer
Beziehung stehen, werden aber auch als Symbole der vier Hauptereignisse
im Leben des Buddha gedeutet.; auch Gokhale
1974. Vgl. auch oben xxxx.}
jedoch
scheint sich hier in den Berggebieten
Nordpakistans
eine Substitution ergeben zu haben; so wurden in Thalpan I, auf der
Chilas I gegenüberliegenden Seite des Indus, weitere Beispiele für
Ziegen oder Steinböcke als
Säulenbekrönungen gefunden.[1]footnote{Zum
Beispiel Thalpan I 277:10, vgl. von Hinüber 1989b: Pl.165. Ein
Steinbock oder eher noch ein Wildschaf ist wohl
auch in der Darstellung des
rsipancakajataka
an Stein 208 in Thalpan I abgebildet, jedenfalls hat das fragliche Tier
dort deutlich
rund nach hinten gebogene Hörner: Thewalt 1983: 623 ff., Abb.1
und Pl. XXXVIII;
vgl. auch Sarianidi 1984: 104, Abb. 4, Goldene Dolchscheide
aus Tilla Tepe mit Mufflonköpfen;
ders., Afghanistan Journal xx: xxx. Vgl. auch das Vorkommen von
Mufflons oder
Wildschafen in einem Relief vom Sikri-stupa im Museum Lahore
mit der Darstellung von Indras Besuch: Ingholt 1957: Fig.129; auf
S. 88 sind beide Tiere fälschlich als deer beschrieben, aber diese
Gattung pflegt normalerweise nicht derartig kräftige, gebogene Hörner
zu haben.}
Man
kann daher wohl zu Recht annehmen, daß der Steinbock
oder das Wildschaf wegen der besonderen Bedeutung in
den Berggebieten
anstelle eines Löwen, eines Elefanten,
eines Pferdes oder eines Stieres auf der
Säule angebracht worden ist.