Der vorliegende Text entspricht im wesentlichen dem Stand meiner Bearbeitung vom Frühsommer 1990. Neuere Literatur habe ich nur in ganz wenigen Fällen zur Kenntnis nehmen (jedoch nicht einarbeiten) können:
Zum einen wollte ich aus wohlerwogenen Gründen den ursprünglichen Text (der übrigens hier im Internet in der originalen Fassung von 1990 als PDF-Datei verfügbar ist) nicht wesentlich verändern, zum anderen konnte ich dies auch gar nicht, weil ich aus beruflichen Gründen bedauerlicherweise kaum Zeit gefunden habe, mich mit den einschlägigen Neuerscheinungen zu beschäftigen, wobei sich vielleicht einige neue Gesichtspunkte hätten ergeben können.
Ein wesentlicher Grund, daß ich den Text vom Frühsommer 1990 nicht grundlegend überarbeitet habe, liegt aber auch darin, daß ich den direkten Vergleich zwischen meiner damaligen Ausarbeitung und den in der Zwischenzeit von der Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway veröffentlichten Arbeiten nicht unnötig komplizieren will. Jeder Interessierte kann sich so recht einfach ein eigenes Bild machen, was von wem wo abgeschrieben wurde.
So können wir zum Beispiel ganz in Ruhe abwarten, wer es wagt, und wann, die von Jettmar so genannte "anthropomorphe" stupa--Darstellung in Chilas II richtig, so wie ich es schon 1990 getan habe, als
Thronsessel zu identifizieren und zu publizieren es wird spannend werden !!
Kleinigkeiten in den Formulierungen meines ursprünglichen Textes zu ändern, habe ich mir gleichwohl ab und zu die Freiheit genommen.
ad 1) In ihrem Bericht "Rockcarvings and Inscriptions along the Karakorum Highway. Field Campaign 1990 Preliminary Report", veröffentlicht in SAA 1991: 313-322 (Stuttgart 1993), versuchen Bemmann und Hauptmann den Eindruck zu erwecken, die Station Shatial Fort mit den Befestigungsmauern und den stupa-Plinthen (die sie wohl nicht so recht als solche erkannt haben) sei eine von ihnen hier zum erstenmal vorgestellte Neuentdeckung. Dabei verschweigen sie wohlweislich, daß Jettmar und ich bereits 1983 auf den Hinfahrt zur Gilgit-Konferenz, einem Hinweis Fussmans auf dort gesehene Felszeichnungen folgend, die Station erstmals besucht und photographiert haben. Die stupa-Basen sind mir sofort aufgefallen, und ich habe schon während der Gilgit-Konferenz in meinem Vortrag "Some stupa-types as depicted in the rock-carvings from the area of Chilas" darüber berichtet. Zwei Jahre später habe ich zusammen mit Robert Kauper die Station vermessen, dabei haben wir dann neben den stupa-Resten auch die Stützmauern kartographisch und in Photos festgehalten. Bei einem kurzen Besuch 1988 mußte ich zu meinem großen Bedauern allerdings feststellen, daß die stupa-Basen weitgehend von Zelten und Hütten der Holzarbeiter überdeckt waren. Möglicherweise waren sie beim Besuch Bemmanns und Hauptmanns 1990 schon vollkommen ruiniert und als stupa-Basen nicht mehr hinreichend erkennbar?
Am 12.5.2000 finden sich auf der Seite http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~u71/kara/intro.html (Stand : 16.2.1999 !!) [auch die Web-Seite www.geocities.com/RainForest/3982/karak.html wiederholt (Stand 17.7.2000) den gleichen Unsinn] die grotesken Sätze :"A joint Pakistani-German research project was founded and started its first surveys in 1979. Since 1982 the project is maintained as a research cell by the Heidelberg Academy for the Humanities and Sciences. The systematic documentation and publication of this material has been executed since 1989 under the directorate of Prof. Harald Hauptmann." (Hervorhebung von mir) wobei gegen die ersten beiden Sätze natürlich gar nichts einzuwenden ist. Der dritte Satz allerdings verfälscht die Tatsachen in absurder Weise : Hauptmann hat zur Dokumentation absolut nichts beigetragen; er hat im Gegenteil ein fertig gemachtes Bett, bestehend aus einer kompletten Dokumentation der Felsbilder und Inschriften, übernommen und sich gemütlich mit kumpanenhafter Billigung Jettmars hineingelegt und reklamiert nun mit erstaunlicher Frechheit alle vor 1989 erledigten Dokumentationsarbeiten für sich. Es ist wirklich höchst bemerkenswert, daß die Heidelberger Akademie der Wissenschaften eine derartig Tatsachenklitterung zulässt
ad 2) (folgt noch)
ad 3) (folgt noch)
ad 4) (folgt noch)
ad 5 Der 1995/6 von der Forschungsstelle Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vorgelegte Band Oshibat ist ein schönes Beispiel dafür, wie mit der Schilderung von ein wenig Wahrheit und mit dem Verschweigen von Wesentlichem Tatsachen verfälscht und völlig verbogene Eindrücke hervorgerufen werden können.
Hierzu einige Beispiele:
Daß Herr Löffler sich um die Anfertigung der Abbildungen verdient gemacht hat ... nun ja: so verschweigt der Herausgeber Hauptmann elegant, daß die Dokumentation mit allen Aufzeichnungen und den zugehörigen Photos komplett von mir angefertigt wurde. Abgesehen davon waren die von der studentischen Hilfskraft Löffler zu der Zeit, als ich die Dokumentation noch leitete, abgelieferten Vergrößerungen der Expeditionphotos von höchst unzureichender Qualität aber vielleicht hat er ja in der Zwischenzeit dazugelernt? Und Zeit war ja wirklich genug: runde sechs Jahre haben die Mitarbeiter der Forschungsstelle gebraucht, die von mir in den Jahren 1984 und 1987 dokumentierte Station Oshibat zu publizieren, nachdem ich bereits 1990 den fertigen Text zu den buddhistischen Bauwerken der Stationen Chilas I, Chilas II und Oshibat vorgelegt hatte.
Von wem allerdings die Beschreibungen der buddhistischen Bauwerke stammen mögen wenn sie denn nicht geschickt bei mir abgeschrieben und lediglich leicht umformuliert worden sind bleibt schleierhaft: Kollege Fussman (der einzige, der Vernünftiges zu diesem Thema schreiben könnte) gehört ja nachweislich nicht zu den Bearbeitern des Materials außer einem Teil der Einleitung ist ihm keinerlei Mitwirkung zugeschrieben. Der Herausgeber Hauptmann hatte noch 1990 nach eigener Auskunft nicht die geringste Ahnung von den buddhistischen Themen der Felsbilder und hat sich ja in der Zwischenzeit ohnehin als Direktor der dortigen Dependance der Deutschen Archäologischen Instituts nach Istanbul abgesetzt, was seiner Mitarbeit an der Publikation des Felsbildmaterials und der Inschriften sicherlich höchst förderlich ist. M. Bemmann als Prähistoriker und D. König als Religionshistorikerin entfallen gleichfalls als geeignete Bearbeiter der buddhistischen Felsbilder. Aber es gibt ja schon seit geraumer Zeit gute Kopiergeräte und meine Arbeit lag lange genug bei der Forschungsstelle bzw. bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften ... immerhin so lange und so felsenfest, daß ich das Original erst nach einer ultimativen Aufforderung meines Anwalts an den Präsidenten der Akademie wieder in meinen Besitz bringen konnte.
Warum zur Illustration eines großen Teils der Felszeichnungen nicht die Originalphotos sondern Nachzeichnungen (die bekanntlich nie ein objektives Bild geben können) genutzt worden sind es muß schleierhaft bleiben. Es mag dies eine Obsession der Prähistoriker sein, aber daß es auch besser geht, zeigen die Veröffentlichungen Faccennas über seine Ausgrabungen in Butkara I in Swat und neuestens über Saidu Sharif (Rom 1995) mit der idealen Kombination von Photos und Zeichnungen. Gegen Nachzeichnungen ist natürlich nichts einzuwenden wenn der Leser die Möglichkeit hat, diese mit den Originalphotos zu vergleichen. Jede andere Vorgehensweise ist allzuleicht irreführend. Und das leidige heutzutage alltägliche Kostenproblem kann diese Vorgehensweise auch nicht begründen: die Herstellung von einigen Lithos für einen solchen Band ist kostenmäßig sicherlich weitaus günstiger als die feste Anstellung einer Zeichnerin (und das weiß ich nun wirklich gut genug aus meiner Tätigkeit als Layouter und Lithograph), die, wie gesagt, ohnehin nur eine subjektiv eingefärbte Sicht der Objekte liefern kann, nicht jedoch eine objektive Wiedergabe zumal die Zeichnerin meines Wissens die originalen Felsbilder nie selbst gesehen hat.
Daß zu einer ordentlichen Bebilderung eines Dokumentationsbandes nicht nur die Abbildungen alleine sondern ebenso ein brauchbarer Bildnachweis gehören, hat D. Faccenna nicht nur in seiner Butkara-Publikation mustergültig demonstriert in unserem Fall hat der Herausgeber Hauptmann erstaunlicherweise einen solchen Bildnachweis für völlig unnötig gehalten: aber es wäre ja auch zu peinlich gewesen, bei allen Bildern mich als Autor aufführen zu müssen. In diesem Zusammenhang ist womöglich auch die Umsetzung der meisten Abbildungen in interpretative Tuschezeichnungen zu sehen ...
Erfreulicherweise gibt es seit einiger Zeit ein Medium, das die weltweite Publikation von Forschungsergebnissen praktisch kostenlos ermöglicht : das WWW. Ich habe daher diese Form der Publikation gewählt, obwohl HTML hinsichtlich der Wiedergabe von Schriften vorläufig noch mit einigen Unzulänglichkeiten behaftet ist.
Besonders unerfreulich an diesem Medium ist nämlich, daß der derzeitige HTML-Standard keine sprachspezifischen Feinheiten ermöglicht. Außer den in einigen europäischen Sprachen üblichen Akzenten und Umlauten sind keine Diakritika darstellbar. Daher habe ich hier leider konsequenterweise auf die Nachbildung der Diakritika, die eigentlich für die korrekte Umschrift der Inschriften vom Oberen Indus notwendig gewesen wären, verzichten müssen. Lediglich die langen Vokale a, i und u mit einem Dehnungszeichen (^) zu kennzeichnen (â, î, û), finde ich sinnlos, solange viele der anderen von uns benötigten Diakritika nicht darstellbar sind (eine Ausnahme bildet z.B. ñ die übrigen verfügbaren Zeichen sind für unsere Transkription nicht von Belang). Deshalb habe ich mich darauf beschränkt, die Kharoshthi-, Brahmi-, Protosarada- und Devanagari-Termini kursiv wiederzugeben. Leider ist dies zur Zeit im WWW das Optimum des paläographisch Machbaren. Das Programm LATEX2HTML von Nikos Drakos (Computer Based Learning Unit, University of Leeds) erfüllt aus verschiedenen anderen Gründen meine Anforderungen nicht, so daß ich es vorgezogen habe, das hier vorliegende Dokument von Hand in HTML zu kodieren.